Albert Ehrhard

Albert Ehrhard
Dr. Albert Ehrhard, um 1905
Dr. Albert Ehrhard
Das Buch welches Prof. Albert Ehrhard 1901 dem Apostolischen Feldvikar Coloman Belopotoczky widmete

Albert Ehrhard (* 14. Mai 1862 in Herbitzheim, Kreis Zabern, (Unterelsass); † 23. September 1940 in Bonn) war ein katholischer Priester, Doktor der Theologie, Professor für Kirchengeschichte, berühmter Buchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn eines Lehrers geboren, wurde er Priester und 1889 Professor am Priesterseminar in Straßburg. Es folgte 1892 die Professur für Kirchengeschichte an der Universität Würzburg, als Nachfolger Kardinal Joseph Hergenröthers. 1898 berief man ihn an die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, beginnend 1899 diente er der Wiener Fakultät ein Jahr als Dekan. 1902 trat er die Nachfolge von Professor Franz Xaver Kraus an der Universität Freiburg im Breisgau an. Schon 1903 wechselte er jedoch in seine elsässische Heimat nach Straßburg, wo er 1911/12 als Rektor der Hochschule fungierte. 1905 trat Professor Ehrhard als Redner bei der 52. Generalversammlung der Deutschen Katholiken in Straßburg auf (Deutscher Katholikentag) und hielt dort am 21. August 1905, in Anwesenheit der Bischöfe Adolf Fritzen, Willibrord Benzler, Franz Zorn von Bulach und Wilhelm Stang (USA), sein vielbeachtetes Referat:"Die Bedeutung des Papsttums für Religion und Kultur." Nach dem I. Weltkrieg verließ Ehrhard das Elsaß und siedelte sich in Deutschland an. Von 1920 bis 1927 lehrte er an der Universität Bonn Kirchengeschichte. Dort verstarb er auch im Jahre 1940.

In der Straßburger Zeit erkannte ihm Rom 1908 seinen Prälatentitel ab, da er öffentlich Bedenken gegen den 1907 im Rahmen des Modernismusstreites veröffentlichten Syllabus Lamentabili äußerte. Ehrhard betonte jedoch ausdrücklich, daß er kein Modernist sei, und nach der Abgabe einer Loyalitätserklärung sah man von einer Zensur (Kirchenstrafe in diversen Graduierungen, wie Suspendierung etc.) ab. Unter den Pontifikaten Benedikt XV. und Pius XI. wurde Ehrhard mehr und mehr rehabilitiert. So wurde er 1922 erneut zum Prälaten ernannt. Neben seiner Lehrtätigkeit publizierte er auch wieder Bücher, hauptsächlich über die Geschichte der frühen Kirche; sie erschienen in dem kirchlichen Verlag "Bonner Buchgemeinde".

Seit seiner Wiener Tätigkeit hatte sich Ehrhard mit dem k.u.k. Apostolischen Feldvikar, Bischof Coloman Belopotoczky angefreundet und ihm sein erstes bekannteres Buch „Der Katholizismus und das zwanzigste Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit“ gewidmet. Belopotoczky war einer der wenigen treuen Freunde, die auch noch zu ihm hielten, als er mit der Römischen Kurie aneinandergeraten war.

Er gab 1892 mit Eugen Möller die Straßburger theologischen Studienblätter, 1900 mit Johann Peter Kirsch die Reihe Forschung zur christlichen Literatur und Dogmatik, 1902 mit Franz Martin Schindler die Theologischen Studien der Leogesellschaft und seit 1924 die Reformierten geschichtlichen Studien und Texte heraus.

Quellen beschreiben ihn als einen hervorragenden Kenner der Patristik und Dogmengeschichte.

Mitgliedschaften

Schon früh war er eines der angesehenen Mitglieder der Straßburger Wissenschaftlichen Gesellschaft -(später: Wissenschaftliche Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt), der unter anderem der deutsch-jüdische Gelehrte Harry Bresslau, Michael Faulhaber und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen wie Paul Laband, Otto Wilhelm Madelung u. A. angehörten.

Außerdem hatte der Geistliche lange den Vorsitz in der Gesellschaft für die Herausgabe des Corpus Catholicorum inne, ein bis heute existierender eingetragener Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Werke katholischer Schriftsteller aus der Zeit der Glaubensspaltung des 16. Jahrhunderts in einer den Forderungen der Wissenschaft entsprechenden Weise unter dem Titel „Corpus Catholicorum“ herauszugeben und die Drucklegung solcher Arbeiten zu unterstützen bzw. vorzunehmen, die mit den im Corpus Catholicorum veröffentlichten Werken und mit der katholischen Reform und Gegenreformation in Zusammenhang stehen oder geeignet sind, die Kirchengeschichte jener Zeit aufzuhellen.

Albert Ehrhard war überdies Mitglied der Bayerischen, Österreichischen und Preussischen Akademie der Wissenschaften und besaß das Ehrendoktorat der Universitäten Athen und Frankfurt/Main sowie der University of St Andrews in Schottland.

Veröffentlichungen

  • Die altchristliche Literatur und ihre Erforschung seit 1880. Freiburg 1894.
  • Karl Krumbacher unter Mitwirkung von Albert Ehrhard und Heinrich Gelzer: Geschichte der byzantinischen Literatur von Justian bis zum Ende des oströmischen Reichs (527-1453), München 1897.
  • Die altchristliche Litteratur und ihre Erforschung von 1884-1900: Die vornicänische Litteratur. Freiburg 1900.
  • Der Katholizismus und das zwanzigste Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit. Wien 1901.
  • Das Mittelalter und seine kirchliche Entwicklung. Mainz/München 1908.
  • Die historische Theologie und ihre Methode. In: Festschrift für Sebastian Merkle. Düsseldorf 1922. 117-136.
  • Die Kirche der Märtyrer. Ihre Aufgaben und ihre Leistungen. München 1932.
  • Urkirche und Frühkatholizismus, Borromäus-Verein e. V., Abteilung Buchgemeinde, Bonn 1935.

Literatur zu oder über Albert Ehrhard

  • "Verhandlungen der 52. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands, in Strassburg", Verlag Herder, Strassburg, 1905 (mit dem kompletten Referat:"Die Bedeutung des Papsttums für Religion und Kultur.")
  • Michaela Sohn-Kronthaler, Österreich im Modernismusstreit. Die Causa Albert Ehrhard und die Österreichische Bischofskonferenz, in: Rainer Bucher u.a. (Hrsg.), Blick zurück im Zorn? Kreative Potentiale des Modernismusstreits (Theologie im kulturellen Dialog 17, Innsbruck 2009), S. 131-153.
  • Norbert Trippen, Albert Ehrhard – ein „Reformkatholik“, in: Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte (RQ) 71, 1976, S. 199, Rezensionen, S. 231
  • Briefe von Michael Faulhaber an Albert Ehrhard „In größter Verehrung“ - in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 66 (2004), 425-436

Weblinks


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