- Franz Fischler
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Franz Fischler (* 23. September 1946 in Absam, Tirol) war der von Österreich gestellte EU-Kommissar für Landwirtschaft, Entwicklung des ländlichen Raumes und Fischerei von 1995 bis 31. Oktober 2004. Aktuell ist Franz Fischler Präsident des Ökosozialen Forums.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Nach dem Studium der Landwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien, das er 1978 abschloss (Dr. rer. nat. oec.), war er als Universitätsassistent tätig, bis er 1979 Mitarbeiter in der Landwirtschaftskammer für Tirol wurde. Diese leitete er von 1985 bis 1989. Seit seiner Schulzeit ist er Mitglied der Mittelschulverbindung K.Ö.St.V. Sternkorona Hall, später (1997) wurde ihm von der Studentenverbindung K.Ö.H.V. Mercuria Wien ein Ehrenband verliehen.[1]
Das ÖVP-Mitglied Fischler war von 1989 bis 1994 österreichischer Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, ab 1990 auch Mitglied des Nationalrats. 1995, nach Österreichs Beitritt zur Europäischen Union, wechselte er als Europäischer Kommissar nach Brüssel. Dort war er bis 2004 zuständig für die Ressorts Landwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raumes. Seit 1999 gehörte die Fischerei in seinen Aufgabenbereich.
Es wird Franz Fischler von vielen Seiten zugestanden, dass die auf dem Berliner Gipfel im März 1999 verabschiedete Agenda 2000 deutlich seine Handschrift trage. Zuletzt schlug er die Einführung der Tobin-Steuer oder die Besteuerung von Kerosin auf europäischer Ebene vor, um die Osterweiterung zu finanzieren.
Am 3. März 2003 wurde Franz Fischler zum Ehrenbürger der ehemaligen privaten IMADEC University in Wien ernannt.
Seit Juni 2005 ist Franz Fischler Präsident des ÖVP-nahen Think Tanks Ökosoziales Forum Europa. [2] In diesem Zusammenhang setzt er sich sehr stark für die Anliegen globaler Nachhaltigkeit sowie Entwicklungszusammenarbeit ein. Als Konservativer tritt er darüber hinaus stark für die Entideologisierung dieser tendenziell linken Themen ein und gilt als ein Hauptunterstützer der Global Marshall Plan Initiative. Im gleichen Jahr gründete er auch ein Beratungsunternehmen in seiner Heimatgemeinde.
Im Anschluss an die Nationalratswahl in Österreich 2006 warf er der ÖVP soziale Kälte, ausschließliche Orientierung am ländlichen Raum, ungenügende Berücksichtigung des weiblichen Bevölkerungsanteils sowie mangelnde innovatorische Perspektiven für den Bildungsbereich vor und trat für eine Totalreform der Partei ein.
Fischler wurde 2011 für die Wahl zur Leitung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen nominiert. Bei der 37. Konferenz der FAO erhielt Fischler bei der Wahl 10 von 180 Stimmen.[3] Zum neuen Vorsitzenden wurde der Brasilianer José Graziano da Silva gewählt[4].
Werke
- Franz Fischler und Christian Ortner: Europa - Der Staat, den keiner will (2006) Ecowin Verlag, ISBN 3-902404-27-2.
- Erinnerungen (2006) Ueberreuter, ISBN 3-800071-33-9.
- Ernährung sichern - Weltweit. Ökosoziale Gestaltungsperspektiven. Bericht an die Global Marshall Plan Initiative (2007) Murmann Verlag GmbH, ISBN 978-3-86774-030-2.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ ÖCV-Gesamtverzeichnis 2009, S. IV-126, Merc 1997 (EM), SKH 1962
- ↑ Ökosoziales Forum Europa
- ↑ FAO-Generaldirektor: Aus für Fischler im ersten Wahlgang in der Press vom 24. Juni 2011
- ↑ fao.org: José Graziano da Silva to head FAO, vom 26. Juni 2011
Weblinks
Commons: Franz Fischler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Franz Fischler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Franz Fischler auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Webauftritt Franz Fischlers als EU-Kommissar (Archiv)
Europäische Kommission: Kommission Santer (1995–1999)Martin Bangemann | Ritt Bjerregaard | Emma Bonino | Leon Brittan | Hans van den Broek | Édith Cresson | João de Deus Pinheiro | Franz Fischler | Pádraig Flynn | Anita Gradin | Neil Kinnock | Erkki Liikanen | Manuel Marin | Karel Van Miert | Mario Monti | Marcelino Oreja Aguirre | Christos Papoutsis | Jacques Santer | Yves-Thibault de Silguy | Monika Wulf-Mathies
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