- Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck
-
Das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck nordöstlich von Neuhausen ob Eck im Landkreis Tuttlingen ist eines von sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg. Es umfasst ein 18 Hektar großes Gelände im Naturpark Obere Donau.
Inhaltsverzeichnis
Touristische Bedeutung
Das im Juni 1988 eröffnete Museumsdorf wird alljährlich in der siebenmonatigen Saison von April bis Oktober von durchschnittlich rund 90.000 Gästen besucht. In der Saison 2011 kamen zum ersten Mal seit 20 Jahren mehr als 100.000 Besucher, wobei davon mehr als 11.000 Schüler das Museumsdorf über das Projekt „Schule im Museum“ kennengelernt haben.[1]
Gebäude
Die mittlerweile 24 historischen Gebäude stammen aus den Regionen Schwäbische Alb, Ostschwarzwald und westlicher Bodensee.
Das Museumsdorf umfasst das Gasthaus Ochsen, die Stallscheune Haberstenweiler, das Bauernhaus Schömberg - Bärbele-Haus, das Backhaus Hölzle, der Schafstall Obernheim, die wasserradbetriebene Hochgangsäge vom Behlishof bei Unterkirnach, die Hausmühle vom Hochbronner Hof Peterszell, der Speicher vom Stoffelhof Oberkirnach, der Haldenhof Schonach, das Wasch- und Backhaus St. Georgen, Sommerau, das Tagelöhnerhaus Delkhofen, das Weber- und Kleinbauernhaus Dautmergen, das Schul- und Rathaus Bubsheim, die Dorfschmiede Durchhausen, die Hafnerwerkstatt Neuhausen ob Eck, das Bauernhaus Neuhausen ob Eck, die Dorfkirche Tischardt, der Schaf- und Farrenstall Brittheim, das Bienenhaus Aixheim, das Kaufhaus Pfeiffer Stetten am kalten Markt, das Kleinbauernhaus Mennwangen, die Seilerei Rottenburg und das Bauernhaus Mariazell. Die sorgfältig ausgewählten, am ursprünglichen Standort oft vom endgültigen Abriss bedrohten Gebäude wurden vorsichtig abgetragen und im Museum wieder aufgebaut.
Auch die Einrichtung erfolgte nach Befragungen früherer Bewohner oder unter Zuhilfenahme schriftlicher Unterlagen möglichst originalgetreu. Desgleichen wurden die Gärten und Hofbereiche dem sozialen und wirtschaftlichen Stand der ehemaligen Besitzer entsprechend gestaltet.
Tiere und Pflanzen
Das Museum hält während der Museumssaison Haustiere, Rinder, Esel, Schweine, Schafe, Ziegen, Hühner, Gänse und Stallhasen. Meist sind sie Nachkommen alter Haustierrassen wie Merinolandschafe, Vorderwälder-Rinder, Schwäbisch-Hällische Landschweine oder Bunte Deutsche Edelziegen.
Auf den Feldern werden alte Kulturpflanzen wie Flachs, alte Getreidesorten und Kartoffeln angebaut.
Museumsangebote
- Das Museum bietet ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit zahlreichen museumspädagogischen Angeboten und besonderen Aktionstagen. Täglich gibt es Handwerker- und Technikvorführungen.
- Höhepunkte sind der Fuhrmannstag mit Vorführungen mit Kaltblutpferden, der bundesweite Mühlentag, bei dem das Museum seine Hochgangsäge aus dem Jahre 1780 und seine kleine Getreidemühle aus dem Jahr 1767 zeigt, der Volksmusiktag Baden-Württemberg mit traditioneller schwäbisch-alemannischer Volksmusik zahlreicher Volksmusikgruppen sowie das Museumsfest Kirbe.
- Ein besonderes Projekt ist die „Historische Schweinehut“. Von Mai bis Oktober wird jeden Nachmittag eine freilaufende Schweineherde von der Schweinehirtin durch das Museumsdorf geführt.
- Alljährlich präsentiert das Museum wechselnde Sonderausstellungen.
- Für Schulklassen bietet das Museum zahlreiche themen- und handlungsorientierte Projekte im Rahmen des museumspädagogischen Angebotes „Schule im Museum“. Dabei erkunden bis zu zehn Schulklassen täglich das Museumsdorf. Weit über 10.000 Schüler und über 600 Schulklassen nutzen in der Saison dieses Angebot. Zu den Projekten zählen Spinnen und Weben, Flachsverarbeitung, Kochen in der alten Museumsküche, Schmieden in der Dorfschmiede, Lehm streichen beim Fachwerkbau, Pflügen, Dreschen oder Backen beim Backhäusle mit Mehl aus der Mühle.[2]
Filmkulisse
- 2007 war der Farrenstall Kulisse für den Kinofilm Krabat.
- Im Februar 2011 fanden Dreharbeiten zu Die Sterntaler, einer Verfilmung dieses Grimmschen Märchens für die ARD-Märchenreihe „Sechs auf einen Streich“ statt.[3]
- Vom 8. bis 15. August 2011 bildete in erster Linie der „Haldenhof“ aus Schonach die Kulisse für die australisch-englisch-deutsche Kinoproduktion Lore.[4]
Sonstiges
- Im Zentrum des Geländes wurde eine für die Schwäbische Alb typische Hüle nachgebildet.
- Ein Hanomag Garant (Baujahr 1938) und ein Mercedes 170 VA (Baujahr 1951) wurden beim Umsetzten des ehemaligen Kaufhauses Pfeiffer in Stetten am kalten Markt gefundenen und dem Freilichtmuseum im April 2010 von einem Enkel Pfeiffers geschenkt.
Einzelnachweise
- ↑ Freilichtmuseum knackt Besucherrekord. Zum ersten Mal seit 20 Jahren mehr als 100.000 Gäste – Schönes Abschiedsgeschenk für Landrat Wolf. In: Schwäbische Zeitung vom 9. November 2011
- ↑ Dünnete machen Lsut aufs Lernen. In: Südkurier vom 30. Juli 2010
- ↑ Falko Hahn (fah): Casting für Märchenfilm im Schafstall. In: Südkurier vom 31. Januar 2011
- ↑ Freilichtmuseum als Filmkulisse. In: Südkurier vom 4. August 2011
Weblinks
Regionale Freilichtmuseen in Baden-WürttembergBauernhaus-Museum Wolfegg | Freilichtmuseum Beuren | Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck | Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen | Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach | Odenwälder Freilandmuseum | Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof
Wikimedia Foundation.