Fremskridtspartiet

Fremskridtspartiet
Werbematerial der Fortschrittspartei 1976

Fremskridtspartiet (Frp), dän. für Fortschrittspartei, ist eine libertaristische und nationalistische Partei in Dänemark, die 1972 von Mogens Glistrup gegründet wurde und von 1973 bis 2001 im Folketing vertreten war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Programm

Die Fortschrittspartei wurde am 22. August 1972 gegründet. Schwerpunkte der Partei waren anfangs die Abschaffung der Einkommensteuer, die Begrenzung staatlicher Bürokratie sowie die Vereinfachung des Gesetzgebungsverfahrens. Bei der Parlamentswahl 1973 erreichte die Partei auf Anhieb 15,9 % der Wählerstimmen und wurde damit zweitstärkste Fraktion im Folketing. Politischen Einfluss konnte sie jedoch nur indirekt ausüben, da die anderen im Parlament vertretenen Parteien nicht zu einer Zusammenarbeit bereit waren. Den Abgeordneten der Frp wurde mangelnder politischer Realitätssinn vorgeworfen. Trotzdem ist ein indirekter Einfluss besonders auf die Steuergesetze spürbar gewesen. Als Neuerung in der Politik waren Fraktionssitzungen der Partei für die Öffentlichkeit zugänglich, was freilich innerparteilichen Streitigkeiten den Weg in die Presse erleichterte.

Die Fortschrittspartei ist nie an einer Regierung beteiligt gewesen. Erst 1989 unterstützte die Partei eine Haushaltvorlage der bürgerlichen Regierungsparteien, was jedoch zum Bruch mit dem Parteigründer Glistrup führte. Infolge dessen gründete er Trivselspartiet, die aber bedeutungslos blieb.

Die Partei agierte ab Anfang der 1980er Jahre zunehmend ausländerfeindlich, zunächst unter Verweis auf eine vermeintliche Überlastung des Wohlfahrtsstaates. Später kam ein anti-muslimischer Chauvinismus stärker zum Tragen.

Als Kulmination der innerparteilichen Flügelkämpfe verließ der kooperationswillige Teil um Pia Kjærsgaard 1995 die Fortschrittspartei und gründete Dansk Folkeparti, die seit 2001 die bürgerlichen Minderheitsregierungen Fogh Rasmussen und Løkke Rasmussen stützte.

Mit der populären Nordjütin Kirsten Jacobsen an der Spitze gelang der Frp 1998 noch einmal knapp der Wiedereinzug in das Parlament. Um der Partei neuen Auftrieb zu verschaffen, sollte der inzwischen stark ausländerfeindlich auftretende Glistrup reaktiviert werden. Die vierköpfige Parlamentsfraktion verließ jedoch daraufhin unter Protest die Partei. Unter dem neuen Namen Frihed 2000 (Freiheit 2000) stritt die Fraktion weiter gegen die Einkommensteuer, gegen den Ausbau der EU und gegen eine als zu stark empfundene Einwanderung. Eine Parteigründung wurde nicht mehr erwogen. Ein Fraktionsmitglied, Tom Behnke, wechselte daher zur Konservativen Volkspartei.

Bei den Parlamentswahlen 2001 war Mogens Glistrup wieder Kandidat der stark zerrütteten Partei. Sie erhielt nur noch 0,6 Prozent der Wählerstimmen. Bei den Parlamentswahlen 2005 trat die Partei nicht mehr an. Nur in der Kommunalversammlung der Kommune Morsø war die Partei noch bis 2009 vertreten.[1]

Die Jugendabteilung der Frp ist Fremskridtspartiets Ungdom.

Ergebnisse Folketingswahlen

Folketingswahlergebnisse[2]
Jahr Stimmenanzahl Stimmenanteil Sitze Spitzenkandidat/-in
1973 485.289 15,9 % 28 Mogens Glistrup
1975 414.219 13,6 % 24 Mogens Glistrup
1977 453.792 14,6 % 26 Mogens Glistrup
1979 349.243 11,0 % 20 Mogens Glistrup
1981 278.383 8,9 % 16 Mogens Glistrup
1984 120.461 3,6 % 6 Mogens Glistrup
1987 160.461 4,8 % 9 Pia Kjærsgaard
1988 298.132 9,0 % 16 Pia Kjærsgaard
1990 208.484 6,4 % 12 Pia Kjærsgaard
1994 214.057 6,4 % 11 Pia Kjærsgaard
1998 82.437 2,4 % 4 Kirsten Jacobsen
2001 19.340 0,6 % 0 Mogens Glistrup

Parteivorsitzende

  • Ulrik Poulsen, 1974
  • Palle Tillisch, 1975-1976
  • A. Roland Petersen, 1976-1979
  • V.A. Jacobsen, 1980-1984
  • Poul Sustmann Hansen, 1984
  • Ove Jensen, 1984
  • Helge Dohrmann, 1984-1985
  • Annette Just, 1985-1986
  • Johannes Sørensen, 1987-1993
  • Poul Lindholm Nielsen, 1994
  • Johannes Sørensen, 1995-1999
  • Aage Brusgaard, 1999-2001
  • Per Larsen, 1999
  • Aase Heskjær, 2001-2003
  • Jørn Herkild, 2003-2006
  • Henrik Søndergård, 2006-2007
  • Ove Jensen, 2007-2009
  • Ernst Simonsen, 2009-2011
  • Niels Højland, 2011
  • Lars Egmose, 2011-

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wahlergebnis 2005, Internetseite der Kommune Morsø, abgerufen am 5. August 2011.
  2. Ergebnisse der Folketingswahlen seit 1973, Internetseite des Folketings, abgerufen am 5. August 2011.

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