- Freytag von Loringhoven
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Freytag von Loringhoven ist der Name eines deutschen Adelsgeschlecht, das dem Uradel Westfalens entstammt und urkundlich erstmals 1198 und 1217 mit Wecelo Vriedach auftritt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der deutsche Zweig der Familie lebte später in Oldenburg und Friesland. Ein Teil der Familie wanderte im 15. Jahrhundert mit dem Deutschen Orden ins Baltikum aus. Die Familie hatte weitere Zweige in Schweden und in den Niederlanden.
Der bedeutendste Vertreter der Familie war Johann Freitag von Loringhoven (1483–1494), Landmeister des Deutschen Ordens in Livland. Nachdem er 1489 Wolter von Plettenberg zum Landmarschall ernannt hatte, konnte er 1491 den 200-jährigen Bürgerkrieg in Altlivland glücklich beenden, so dass dort bis lange nach seinem Tod, bis 1561, eine Zeit kultureller Blüte folgen konnte.
Die Familie Freytag hat in der deutschen Geschichte mehrfach eine bedeutende Rolle gespielt, besonders in Gestalt des livländischen Landmeisters, aber auch in der Person des Besorgers der Bombe des 20. Juli, Wessel Freiherr Freytag von Loringhoven. Darüber hinaus wird der General Hugo von Freytag-Loringhoven als Militärschriftsteller zu Fragen des 1. Weltkrieges häufiger zitiert. Gleiches gilt für den Völkerrechtler Axel Baron von Freytagh-Loringhoven in der Weimarer Republik.
Namensformen
Die Schreibweise der unterschiedlichen Zweige der freiherrlichen Familie divergiert:
- von Frydag
- von Freytag genannt Löringhoff
- Freytag von Loringhoven (auch: von Freytag-Loringhoven)
- Freytagh von Loringhoven (auch: von Freytagh-Loringhoven)
Namenszusätze waren:
- zu Husen (bei Dortmund-Syburg)
- zu Buddenburg
- zu Sandfort (bei Olfen-Vinnum)
- zu Goedens
Ferner waren folgende Schreibweisen verbreitet: Vriedach, Fridagh, Frydag, Frejdag, Freitag.
Die aus dem Baltikum stammenden Angehörigen des Geschlechts führen als Namensbestandteil das vormalige Prädikat „Baron“, sofern keine Ersetzung durch „Freiherr“ vorgenommen wurde.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Blau (2,1) drei silberne Ringe. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken steht ein offener, je wie der Schild bezeichneter Flug.
Namensträger
- Johann Freitag von Loringhoven (1483–1494), Landmeister des Deutschen Ordens in Livland
- Franz Ico von Frydag (1606–1652), Offizier und Diplomat, Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft
- Wilhelm von Freytag, (1720–1798), Dragonermajor bei Minden 1759, Feldmarschall, militärischer Lehrer von Ernst August I. von Hannover
- Hugo von Freytag-Loringhoven (1855–1924), preußischer General und Militärschriftsteller, im Ersten Weltkrieg
- Elsa von Freytag-Loringhoven (1874–1927), Dada-Künstlerin
- Axel Freiherr von Freytagh-Loringhoven (1878–1942 in Breslau), Völkerrechtler und Reichtstagsabgeordneter der DNVP
- Wessel Freiherr Freytag von Loringhoven (1899–1944), Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
- Bruno Baron von Freytag gen. Löringhoff (1912–1996), Philosoph und Logiker
- Bernd Baron Freytag von Loringhoven (1914–2007), Generalleutnant a.D. und Kanzler des Johanniterordens
- Gotlind Carla Baronesse Freytag von Loringhoven („Dodi“; * 1952), Münchner Malerin
- Tatjana Freytag von Loringhoven (* 1980), österreichische Springreiterin und WM-Teilnehmerin 2002
- Arndt Freiherr Freytag von Loringhoven (* 12. November 1956), Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes, Sohn von Bernd Baron Freytag von Loreringhoven.
- Bettina Baronesse von Freytag gen. Löringhoff, Archäologin, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
- Frank Baron Freytag von Loringhoven, Genealoge und Journalist
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band 61, 1975,
- Westfälisches Urkunden-Buch, Bd.II, Nr. 576, Bd. III, Nr. 117
- Goth. frhrl. Taschenbuch, A 1896, 1898, 1934 , 1942
- Genealogisches Handbuch des Adels, A 2, 1956; A 61, 1975, Frhr. 18, 1995;
- Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften, Teile Kurland und Livland, Görlitz 1929-1935; Teil Oesel, Tartu (Dorpat) 1935-1938;
- Den introducerade svenska adelns ättartavlor, Stockholm 1926;
- Nederlands Adelsboek 1908
- Die Landmarchälle und Landräte der Livländischen und Oeselschen Ritterschaft, Hamburg 1963
- Bruno Baron von Freytag-Löringhoff: Wilhelm Schickards Tübinger Rechenmaschine von 1623. 5., erw. Auflage, bearb. von Friedrich Seck. Univ.-Stadt Tübingen, Kulturamt, Tübingen 2002, ISBN 3-910090-48-6 (=Reihe Kleine Tübinger Schriften, Heft 4).
- Bernd Freytag von Loringhoven und François d' Alançon, Dans le bunker de Hitler: 23 juillet 1944 - 29 avril 1945, Verlag Éditions Perrin: Paris 2005, ISBN 2-262-02478-2
- deutsch: Mit Hitler im Bunker – Aufzeichnungen aus dem Führerhauptquartier Juli 1944 – April 1945, Berlin 2006, ISBN 3-937989-14-5
- Irene Gammel, Die Dada-Baroness. Das wilde Leben der Elsa von Freytag-Loringhoven. Edition Ebersbach: Zweite, überarbeitete Aufl. Berlin 2005, ISBN 3-934703-57-7
Weblinks
- Freytag von Loringhoven Artikel in „Genealogisches Handbuch der kurländischen Ritterschaft“, 1939
Kategorien:- Westfälisches Adelsgeschlecht
- Baltisches Adelsgeschlecht
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