- Axel von Freytagh-Loringhoven
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Axel August Gustav Johann Freiherr von Freytagh-Loringhoven (* 18. Novemberjul./ 30. November 1878greg.[1] in Arensburg (Kuressaare) auf Ösel (Saaremaa), Estland; † 28. Oktober 1942 in Breslau, Niederschlesien) war Jurist, Reichstagsabgeordneter, preußischer Staatsrat und Mitglied im Ständigen Schiedshof in Den Haag.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Freytagh-Loringhoven stammte aus der deutsch-baltischen Adelsfamilie Freytag von Loringhoven und studierte in Dorpat und München. Seit 1899 war er Mitglied in der baltischen Studentenkorporation Livonia Dorpat.[2]
Er wirkte als Professor für Völkerrecht 1910 in Jaroslawl, dann in Dorpat (Tartu), ab 1917 bis zu seinem Tod in Breslau. In Breslau gehörte er zum Vorstand der dortigen Ortsgruppe des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes und war Mitglied im Bund der Aufrechten.[3]
Ab 1924 war Freytagh-Loringhoven deutschnationaler Reichstagsabgeordneter. Er war Gegner des Versailler Vertrages und des Völkerbunds. Die Weimarer Republik lehnte er ab. Im Parlament fungierte er als Mitglied des außenpolitischen Ausschusses. Die Annäherungspolitik von Gustav Stresemann bekämpfte er. Außerdem war Freitagh-Loringhoven sehr antisemitisch eingestellt. Mit Alfred Hugenberg unterstützte er 1933 die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, lehnte aber ein Ministeramt ab. Er blieb auch nach der Auflösung der DNVP im Juni 1933 Mitglied des Reichstags und zwar als Gast der NSDAP. Ab 1938 führte ihn die Reichstagsverwaltung als Mitglied des Reichstages und der NSDAP.[4] Göring hatte ihn 1933 in seiner Funktion als preussischer Ministerpräsident zum Preußischen Staatsrat ernannt.
Am Inhalt seines Buches Deutschlands Außenpolitik 1933-1941, das in vielen Auflagen erschien, wird deutlich, dass Freitagh-Loringhoven die Außen- und Eroberungspolitik des Hitlerreiches voll unterstützte. Das Buch wurde den Soldaten auch als Tornisterschrift des Oberkommandos der Wehrmacht für den Dienstgebrauch mitgegeben.
Freitagh-Loringhoven war Mitglied der Akademie für Deutsches Recht und des Ständigen Schiedshofes in Den Haag, Inhaber der durch Hitler verliehenen Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft und Rechtsritter des Johanniterordens.
Die Neue Deutsche Biographie nennt ihn „einen der ausgeprägtesten Vertreter des bürgerlichen Nationalismus in völkischer Ausprägung.“
Diverse seiner Schriften wurden in der Sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[5][6][7]
Werke (Auswahl)
- Geschichte der russischen Revolution, München : J. F. Lehmann 1919
- Die Weimarer Verfassung in Lehre und Wirklichkeit, München : J. F. Lehmann 1924
- Die Satzung des Völkerbundes, Mit Einl. u. Erl. von Frhrn v. Freytagh-Loringhoven Berlin : G. Stilke 1926
- Deutschlands Außenpolitik 1933-1941, 10. Auflage, Berlin : O. Stollberg 1942. Auch als Tornisterschrift des Oberkommandos der Wehrmacht Abtlg. Inland, nur für den Dienstgebrauch.
- Mitherausgeber der Zeitschrift Europäische Revue Stuttgart & Berlin von 1938 bis 1942 (Freytagh als Hg. ist nachweisbar ab 1939)
Literatur
- Michael Stolleis, Geschichte des Öffentlichen Rechts, Band 3, München 1999
- Otto von Sethe: Freytagh-Loringhoven, Axel von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 429 f.
Weblinks
- Literatur von und über Axel von Freytagh-Loringhoven im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Axel von Freytagh-Loringhoven in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
- Axel von Freytagh-Loringhoven in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag im Taufregister von Arensburg (estnisch: Kuressaare)
- ↑ Wilhelm Lenz, Album Livonorum, Lübeck, Edition von 1972
- ↑ Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus : Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes. 1919 - 1923. Leibniz-Verlag, Hamburg 1970, S. 213, 390. ISBN 3-87473-000-X.
- ↑ s. Axel von Freytagh-Loringhoven in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-f.html
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-f.html
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-f.html
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