- Friedrich Soennecken
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Friedrich Soennecken (* 20. September 1848 in Dröschede (heute Stadt Iserlohn); † 2. Juli 1919 in Bonn) war ein deutscher Kaufmann, Unternehmer, Erfinder und Graphiker zur Gründerzeit. Er war der Gründer des Büromittelherstellers Soennecken und entwickelte die Rundschrift mit Rundschriftfedern (Gleichzugfedern). Nach ihm wurden eine Straße in Iserlohn, die Friedrich-Soennecken-Schule in Poppelsdorf und eine Straße in Tannenbusch, heute beides Stadtteile von Bonn, benannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Soennecken kam 1848 als Sohn eines Schmiedes zur Welt. Am 27. Mai 1875 gründete er den F. Soennecken Verlag, einen Handelsbetrieb in Remscheid. Durch seine Erfindungen und Entwicklungen rund um Schrift und Schreiben entwickelte sich die Firma sehr gut. Am 19. Oktober 1876 zog er mit seiner Firma, auch wegen der Nähe zur Universität Bonn, nach Poppelsdorf.
Der erste weltweite Erfolg gelang Soennecken mit dem Entwurf einer neuen Art von Schreibfeder, die Rundschriftfeder für Füllfederhalter.
Zu seiner Zeit wurde mit Spitzfedern (Schwellzugfedern) geschrieben, die ursprünglich aus England kamen. Soennecken ließ anfangs seine Federn in England herstellen und begann später mit der Produktion in Poppelsdorf. Um Absatz zu schaffen, entwickelte Soennecken selbst die zu den Federn passende Rundschrift, eine Schreibschrift, die durch eine erleichterte Handhaltung einfacher zu erlernen war als die Schwellschrift. Besonders für Schreibanfänger in der Schule wurde das Schreiben erleichtert. Sein Verlag gab Lehr- und Übungshefte heraus, die Rundschreibhefte. Sie erschienen in mehreren Sprachen und warben gleichzeitig für die Rundschriftfedern, die er parallel vertrieb.
1913 beschäftigte Soennecken ca. 1.000 Mitarbeiter und unterhielt Exporthäuser in Berlin, Leipzig, Amsterdam, Antwerpen und Paris. Es war damit ein internationaler Großbetrieb. Soennecken starb am 2. Juli 1919. Noch vor 1919 gab er die Geschäfte an seinen Sohn, den Ingenieur und späteren Großindustriellen Alfred Soennecken, ab, dessen Nachkommen die Firma ebenfalls weiterführten.
Soennecken wurde im familieneigenen Mausoleum auf dem Poppelsdorfer Friedhof in Bonn beigesetzt.
Erfindungen und Entwicklungen
- als Lehrling: Tintengefäß mit Holzklotz zur Stabilität
- 1860: Entwicklung der Rundschrift, Vorbild unserer heutigen Schreibschrift
- Reisekopierpresse
- Schulfeder III, zum Gebrauch in Schulen
- 1886: der Briefordner wird herausgebracht, ein Vorläufer des Aktenordners, später Soennecken-Ordner
- ein dazu passender Locher mit dem späteren Werbespruch Klein oder groß - lochen famos!
- 1889: Füllfederhalter mit hochwertiger, säurebeständiger Goldfeder
- das Ringbuch, symbolisch Teil des Logo Soennecken
- Umlegkalender
Auszeichnungen
- Dr. med. h. c., verliehen von der Universität Bonn
Dies und das
1888 schrieb Friedrich Nietzsche an einen Freund: „... dies Papier habe ich entdeckt, das erste, auf dem ich schreiben kann. Insgleichen Feder, diese aber aus Deutschland: Soenneckens Rundschriftfeder.“
Veröffentlichungen
- Die Rundschrift. Bonn, 1876
- Das deutsche Schriftwesen und die Notwendigkeit seiner Reform. Bonn/Leipzig, 1881.
- Die Aufschrift am Reichstagsgebäude „Dem deutschen Volke“. Eine Schriftstudie. 1920.
Literatur
- Hans Schreiber: Soennecken-Alphabete Nr. 7 (Neue Rundschrift). Verlag Soennecken, Zürich, ca. 1930.
Weblinks
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- Ehrendoktor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Deutscher Grafiker
- Person (Iserlohn)
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- Gestorben 1919
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