Friedrich Winkelmann

Friedrich Winkelmann
Friedrich Winkelmann (rechts) mit Karl Dörr (um 1900)
Friedrich Winkelmann auf einer Tafel im Eichstätter Museum für Ur- und Frühgeschichte

Friedrich Winkelmann (* 24. Dezember 1852 in Öhringen; † 22. Juni 1934 in Eichstätt), mit vollständigem Namen Friedrich Theodor Wilhelm Winkelmann, war ein deutscher Prähistoriker, provinzialrömischer Archäologe sowie Streckenkommissar der Reichs-Limes-Kommission, Gutsbesitzer und Kommunalpolitiker.

Leben und Wirken

Der schon seit seiner Schulzeit von der römischen Antike begeisterte Winkelmann absolvierte 1870 als zweitbester des Landes das Abitur. Anschließend studierte er – zunächst in Tübingen, seit 1871 in Straßburg – anfangs Philosophie, später Medizin. Das Studium musste er – bedingt durch eine Augenkrankheit – bald nach dem Physikum beenden. Stattdessen lernte er nunmehr Landwirtschaft. 1882 ließ er sich als Gutsbesitzer in Pfünz, einem Ortsteil der oberbayerischen Gemeinde Walting nieder. Aus eigenen Mitteln finanzierte er dort ab 1884 erste Ausgrabungen des Kohortenkastells Pfünz, eines Grenzkastells des Raetischen Limes. Von 1892 bis 1902 war er dann örtlicher Streckenkommissar der Reichs-Limes-Kommission und führte außer in Pfünz auch Ausgrabungen im Kastell von Böhming durch. Nach der Beendigung der Aktivitäten der Kommission nahm er bis zu seinem Tode weitere Untersuchungen an den unterschiedlichsten vor- und frühgeschichtlichen Fundplätzen des Eichstätter Raums vor.

1907 bekam er den Orden der Kommission zur Erforschung der Urgeschichte Bayerns, 1910 die Ehrendoktorwürde der Ludwig-Maximilians-Universität München verliehen. 1912 wurde er Konservator der archäologischen Sammlung des Historischen Vereins Eichstätt, dem er schon seit dessen Gründung im Jahre 1886 angehört hatte. Außer seinen Beiträgen zum Limeswerk publizierte er noch weitere Schriften zur bayerischen Vor- und Frühgeschichte.

Schriften (Auswahl)

  • Das Kastell Pfuenz. In Ernst Fabricius, Felix Hettner und Oscar von Sarwey (Hrsg.): Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches Abteilung B, Band 7, Kastell Nr. 73, Petters, Heidelberg, Berlin und Leipzig 1901.
  • Das Kastell Boehming. In Ernst Fabricius, Felix Hettner und Oscar von Sarwey (Hrsg.): Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches Abteilung B, Band 7, Kastell Nr. 73a, Petters, Heidelberg, Berlin und Leipzig 1907.
  • Eichstätt. Sammlung des Historischen Vereins. Baer, Frankfurt am Main 1926.
  • Der rätische Limes. Von Kipfenberg bis zur Donau. (Nach den Untersuchungen des Streckenkommissars Joseph Fink und nach eigenen Aufnahmen bearbeitet von Friedrich Winkelmann und Ernst Fabricius). In Ernst Fabricius, Felix Hettner und Oscar von Sarwey (Hrsg.): Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches Abteilung A, Band 7. Petters, Heidelberg 1933.

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