- Fritz Indra
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Fritz Indra (* 22. März 1940 in Wien) (bürgerlich: Friedrich Indra [1]) ist Diplom-Ingenieur und ein Motoren- und Fahrzeugentwickler.[2]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Fritz Indra studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Wien, wo er 1969 in den Technischen Wissenschaften zum Dr. techn. promovierte. Von 1968 bis 1971 war er Hochschulassistent.
Indra konstruierte in Zusammenarbeit mit Franco Scaglione und dem italienischen Automobilhersteller Intermeccanica den Intermeccanica Indra. Er entwickelte das Chassis, 1971 wurde das Auto auf den Markt gebracht.[3][4]
Von 1971 bis 1979 arbeitete er bei BMW-Alpina als Entwicklungsleiter und von 1979 bis 1985 als Leiter der Motorenkonstruktion bei Audi.
Von 1985 bis 1998 übernahm er bei Opel die Leitung der Motoren-Entwicklung und den Posten des Direktors in der Vorausentwicklung[5], er konstruierte mit die ersten Ecotec-Motoren. Darunter den C20XE, der zum Zeitpunkt seiner Einführung mit 37% als der Benzinmotor mit dem höchsten Wirkungsgrad galt. Der von ihm entwickelte X10XE, ein Drei-Zylinder-Benzinmotor, wurde mit dem „Goldenen Öltropfen“ des Automobilclubs Kraftfahrer-Schutz ausgezeichnet. Ebenso konstruierte er die ersten Diesel-Direkteinspritzer mit Vier-Ventil-Technik.[6]
Von 1997 bis Ende März 2005 war er Exekutiv Direktor in der Vorausentwicklung bei General Motors Powertrain in Detroit.[7] Nebenbei war er Mitglied im Aufsichtsrat des Pan Asian Automotiv Center in Shanghai und der Metal Casting Technology in Milford.
Seit 1985 unterrichtet er an der TU Wien als Lehrbeauftragter, 1991 wurde er zum Honorarprofessor für Verbrennungskraftmaschien ernannt. 1996 wurde diese auf unbestimmte Zeit verlängert.[8] Indra unterrichtet im Fachgebiet „Rennmotoren und Rennwagen“.[6]
Neben seinem Lehrauftrag übt er seit seiner Pensionierung beratende Tätigkeiten aus, so ist er bei AVL List „Executive Advisor to the Chairman and CEO“.[9]
Auszeichnungen
- 1983 erhielt er für die Innovation der von ihm entwickelten Audi Turbomotoren den Preis der IGM [10]
- Im Oktober 1998 wurde er vom Bundespräsidenten Thomas Klestil mit dem „Großen goldenen Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich“ ausgezeichnet.[11]
- Am 2. November 2009 wurde ihm durch die Arbeitsgemeinschaft für Motorveteranen (AMV) der Béla Barényi-Preis für „Verdienste um die historische Kraftfahrt“ in der Clubzentrale des ÖAMTC am Schubertring in Wien überreicht.[5]
Zitate
„Die wahre Kunst des Ingenieurs ist es, die Dinge einfach zu machen.“
„Hybridantriebe sind eine Vergewaltigung der Physik.“
– Fritz Indra in der ADACmotorwelt 11/2005
„Um den Hybridantrieb besser aussehen zu lassen, haben die Japaner nebenher etwas sehr Sinnvolles gemacht. Sie haben sich mit dem Auto an sich beschäftigt, um den Luftwiderstand und die Rollreibung abzusenken. […] So kommt mindestens ein Drittel des Verbrauchsvorteils des Toyota Prius gar nicht von der Hybridtechnik, sondern vom optimierten Fahrzeug.“
– Fritz Indra in der ADACmotorwelt 11/2005
Sonstiges
- Fritz Indra besitzt selbst ein Exemplar des Intermeccanica Indra in Cabrio-Ausführung.[13]
- Indra ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der MTZ und Privatmitglied der „Gesellschaft zur Förderung des Ingenieurstudiums in Rüsselheim e.V.“ [14]
Bibliographie
- Niki Lauda, Fritz Indra und Herbert Völker: Formel 1. Technik und Praxis des Grand-Prix-Sports. Motorbuch Verlag, 1975, ISBN 3-85368-817-9
- Fritz Indra und Gert Hack: Formel-1-Motoren unter der Lupe, 1. Auflage Motorbuch Verlag 1985, ISBN 3-613-01075-5
- Niki Lauda, Fritz Indra und Herbert Völker: Die neue Formel 1. Das Turbo-Zeitalter. Orac Verlag, 1992, ISBN 3-85368-910-8
- Fritz Indra und Gert Hack: Formel-1-Motoren, 1. Auflage Motorbuch-Verlag 1997, ISBN 3-613-01803-9
- Fritz Indra und Gert Hack: Mehrventilmotoren, 1. Auflage Motorbuch-Verlag 2003, ISBN 3-613-02260-5
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Indra, E315 - Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugbau. Abgerufen am 5. Dezember 2008.
- ↑ Opel: Prof. Dr. Fritz Indra feiert 60sten Geburtstag. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original, abgerufen am 5. Dezember 2008.
- ↑ Halwart Schrader, Georg Amtmann: Italienische Sportwagen. 1. Auflage Stuttgart (Motorbuch Verlag) 1999. ISBN 3-613-01988-4.
- ↑ Halwart Schrader, David Lillywhite: Klassische Automobile. 1. Auflage Stuttgart (Motorbuch Verlag) 2005. ISBN 3-613-02552-3.
- ↑ a b Auto Touring/ÖAMTC Bericht. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original, abgerufen am 27. Januar 2010.
- ↑ a b Spiegel Online: SPIEGEL special 9/1997 – Fritz Indra. Abgerufen am 3. März 2010.
- ↑ ARBÖ: Beim Auto gibt es keine Revolutionen. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original, abgerufen am 3. März 2010.
- ↑ TUWIS++ – Mitteilungsblatt vom 7. August 1996. Abgerufen am 5. Dezember 2008.
- ↑ Flyer „Trends in der Motorentechnologie“. Abgerufen am 2. März 2010 (PDF,, Seite 2).
- ↑ IGM-Preisträger. Abgerufen am 18. Juli 2011.
- ↑ WirtschaftsBlatt: Menschen in Bewegung. Abgerufen am 5. Dezember 2008.
- ↑ Web.de: Die größten Flops der Autotechnik. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original, abgerufen am 5. Dezember 2008.
- ↑ Spiegel Online: Opel-Oldies: Geschichten aus Chrom und Blech (Fotoserie). Abgerufen am 5. Dezember 2008.
- ↑ Gesellschaft zur Förderung des Ingenieurstudiums in Rüsselsheim – Mitglieder. Abgerufen am 3. März 2010.
Weblinks
Literatur von und über Fritz Indra im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kategorien:- Ingenieur
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