- Färberpflanzen
-
Zu den Färberpflanzen zählen all diejenigen Pflanzen, deren Inhaltsstoffe für Färbezwecke genutzt werden.
Es gibt eine große Anzahl von Pflanzenarten, die Farbstoffe liefern, aber nur wenige genügen den heutigen Anforderungen bezüglich Wirtschaftlichkeit, Qualität (zum Beispiel Waschechtheit, Lichtechtheit), biologischer Verfügbarkeit und färbetechnischem Verhalten. Insgesamt sind etwa 150 Pflanzenarten bekannt, die dem Menschen Farbstoffe liefern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Verwendung von Naturfarbstoffen lässt sich bis in die jüngere Altsteinzeit zurückverfolgen (15.000 bis 9.000 v. Chr.) Bei der Ausgestaltung seiner Umgebung, seines Körpers und seiner Bekleidung haben Farben für uns Menschen schon immer eine große Rolle gespielt. Bevor es im 19. Jahrhundert gelang, Farbstoffe synthetisch herzustellen, spielten pflanzliche Farbstoffe eine wichtige Rolle beim Färben von Geweben aus Naturfasern. Farbstoffe waren auch ein z.T. sehr wichtiges und kostbares Handelsgut. Im Mittelalter begann man in Europa, Färberpflanzen auf Feldern anzubauen. Die wichtigsten Pflanzen waren dabei Färberwaid für Blau, Färberkrapp für Rot und Färberresede für Gelb. Die Farbgewinnung und -verarbeitung folgte dabei strengen Regeln, die durch die Handwerkszünfte aufgestellt und kontrolliert wurden.
Beim Färben wird textiles Material durch Aufbringen von Farbmitteln in Färbe- oder Druckprozessen koloriert (gefärbt). In der Malerei wurden vor allem Farblacke verwendet, bei denen der Pflanzenfarbstoff auf ein Substrat wie Kreide oder Bleiweiß aufgezogen wurde, um anschließend wie ein Pigment vermalt werden zu können. Pflanzenfarben können aber auch ohne Substrat lasurartig aufgetragen werden.
Färberpflanzen-Arten (Auswahl)
Aus den Färberpflanzen können je nach den arteigenen Inhaltsstoffen jeweils bestimmte Farbtöne erzeugt werden. Durch Nutzung verschiedener Pflanzenteile bzw. Inhaltsstoffe, Mischung, Vor- oder Nachbehandlung werden einige Pflanzenarten auch zum Färben anderer als der angegebenen Farben verwendet.
Vorwiegend blaufärbende Pflanzen
- Färberknöterich (Polygonum tinctorum)
- Färberwaid (Isatis tinctoria)
- Färberkamille (Anthemis tinctoria)
Vorwiegend gelbfärbende Pflanzen
- Aufrechte Sammetblume (Tagetes erecta)
- Färberdistel, auch Saflor genannt (Carthamus tinctorius)
- Färberkamille (Anthemis tinctoria)
- Färberwau (Reseda luteola)
- Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
- Rainfarn (Chrysanthemum vulgare)
- Wiesenflockenblume (Centaurea jacea)
- Färberscharte (Serratula tinctoria)
- Färbereiche (Quercus velutina)
- Färberginster (Genista tinctoria)
- Färbermaulbeerbaum (Morus tinctoria)
- Färbersumach (Rhus cotinus)
Vorwiegend rotfärbende Pflanzen
- Färberkrapp, auch Färberröte genannt, (Rubia tinctorum)
- Färbermeister (Asperula tinctoria)
- Kermesbeere (Phytolacca americana)
Vorwiegend blaufärbende Pflanzen
- Indigolupine (bzw. Falscher Indigo oder Blaue Färberhülse) (Baptisia australis)
- Färberhülse (Baptisia tinctoria)
- Indigopflanze (Indigofera tinctoria)
Vorwiegend braunfärbende Pflanzen
- Echter Dost (Origanum vulgare)
- Schöllkraut (Chelidonium majus)
- Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
- Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)
Vorwiegend schwarzfärbende Pflanzen
- Granatapfel (Punica granatum)
Quellen
- Andrea Biertümpfel, Henryk Stolte und Barbara Wenig (204): Färberpflanzen. (PDF-Datei, 1 MB).
Weblinks
- Kleines Lexikon der Färberpflanzen von Thomas Seilnacht
- Botanicolor, die Ethnobotanik der Farben und Fasern. Recherchiert von Maja und Max Willis für eine Ausstellung im Botanischen Garten Der Universität Basel, CH zusammengestellt, 2001
- Nutzpflanzen-Datenbank (Uni Marburg): Färberpflanzen
- Eberhard Prinz Färberpflanzen aus Frühzeit und Mittelalter
- Institut für Färbepflanzen
Wikimedia Foundation.