- Fürstengruft Weimar
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Der Historische Friedhof in Weimar ist einer der meistbesuchten Friedhöfe Deutschlands. Hier liegen namhafte Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Friedrich von Schiller (1759–1805), der Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757–1828), der Klaviervirtuose Johann Nepomuk Hummel (1778–1837), der Oberbaudirektor Clemens Wenzeslaus Coudray (1775–1845), die Großherzogin Maria Pawlowna (1786–1859), der Schriftsteller Louis Fürnberg (1909–1957) und viele weitere begraben.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit des im Südteil der Stadt liegenden Friedhofes ist die bekannte Fürstengruft. Der Berg, auf dem er sich befindet, bildet zugleich die südliche Begrenzung der Stadt Weimar. Unweit der Südgrenze des Friedhofsareals verläuft die Bundesautobahn 4 mit einer Zufahrt nach Weimar.
Die Fürstengruft in Weimar diente als Grabstätte des großherzoglichen Hauses von Sachsen-Weimar-Eisenach. Doch auch Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller sind in der Fürstengruft beigesetzt, da der Großherzog Carl August auch im Tode mit den beiden großen Dichtern vereint sein wollte. An der Rückwand der Fürstengruft befindet sich eine Russisch-Orthodoxe Kapelle, welche auf Wunsch von Großherzogin Maria Pawlowna (Tochter des russischen Zaren Paul. I.) über ihrem Grab errichtet wurde. Fürstengruft und Russisch-Orthodoxe Kapelle sind zugleich die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und zentraler Ort des Friedhofs und gehören zur Klassik Stiftung Weimar. 1998 hat die UNESCO den Historischen Friedhof zusammen mit der Fürstengruft als Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“ zum Weltkulturerbe erklärt.
Auf dem Historischen Friedhof Weimar befindet sich auch das „Denkmal der Märzgefallenen“, das der damalige Direktor des Bauhauses Walter Gropius im Auftrag des Gewerkschaftskartells zur Erinnerung an die Menschen erschuf, die die Niederwerfung des rechtsradikalen Kapp-Putsches 1920 mit ihrem Leben bezahlten. Als Weimarer Arbeiter sich während des Generalstreiks am 15. März zu einer Kundgebung im Volkshaus versammelten, schossen putschende Soldaten der Reichswehr auf sie und töteten Anna Braun, Walter Hoffmann, Franz Pawelski, Paul Schander, Adolf Schelle, Karl Schorn, Karl Merkel, Ernst Müller und Kurt Krassan.
Sieben der Opfer wurden zunächst auf dem nördlichen Teil des Historischen Friedhofs beerdigt und ein Jahr später an den Standort des Denkmals umgebettet. Das Denkmal aus Beton, dessen abstrakte Form nach den Worten seines Schöpfers einen „Blitz-strahl aus dem Grabesboden als Wahrzeichen des lebendigen Geistes“ darstellt, wurde am 1. Mai 1922 enthüllt. An den Blitz schließen sich die sieben Grabplatten der Opfer an. Da die Erinnerung an die „roten Märzgefallenen“ im Nationalsozialismus unerwünscht war und die moderne Gestaltung des Denkmals als „Entartete Kunst“ galt, wurde es im Februar 1936 zerstört. Der Blitz wurde gesprengt und ein Säulenbrunnen gegenüber dem verbliebenen Gräberfeld errichtet. 1946 wurde das Denkmal in leicht veränderter Form rekonstruiert. Der erste Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald wurde hier begangen. Vor Ort zeigen heute historische Fotos den Originalzustand des Denkmals.
Weitere Besonderheiten des Historischen Friedhofes
Direkt hinter dem Haupteingang des Historischen Friedhofes, auf der linken Seite, steht eine „Gedächtnishalle“ für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der Stadt Weimar.
Die sich in der Mittelachse des Friedhofes im unteren Drittel der Anlage befindende Fürstengruft bildet das Zentrum des gesamten Friedhofsareals. Dennoch gibt es mehrere weitere Grabmale wie die an der Nordmauer, die Grabkapellen wohlhabender Weimarer Familien gewesen sind. Insgesamt bilden die weiteren Grabstätten wie auch die Bepflanzungen eine würdige Umrahmung der Fürstengruft.
Der Historische Friedhof ist nicht der einzige Friedhof Weimars mit historischen Gräbern. Ein weiterer, etwas kleinerer Friedhof mit dem Kassengewölbe und Persönlichkeiten wie z.B. Lucas Cranach d.Ä. ist der Jacobsfriedhof Weimar am nördlichen Rand des Weimarer Innenstadt-Ringes. Dieser ist der älteste aller Friedhöfe in Weimar.
Siehe auch
50.972511.325555555556Koordinaten: 50° 58′ 21″ N, 11° 19′ 32″ O
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