Fürstengruft (Weimar)

Fürstengruft (Weimar)
Die Fürstengruft mit nördlich ausgerichtetem Portikus-Eingang
Westansicht der Fürstengruft, rechts die angrenzende Grabkapelle

Die Fürstengruft ist die Grabstätte des großherzoglichen Hauses von Sachsen-Weimar-Eisenach auf dem Historischen Friedhof in Weimar. Auch Johann Wolfgang von Goethe ist in ihr beigesetzt. Die Gruft ist in Besitz der „Klassik Stiftung Weimar“. Sie gehört seit 1998 zusammen mit dem Historischen Friedhof als Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“ zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Bau- und Kulturgeschichte

Großherzog Carl August plante seit 1823 den Bau einer Fürstengruft auf dem neuen Weimarer Friedhof, der im Jahr 1818 eröffnet wurde. Ursprüngliche Begräbnisstätte Weimars war der Jacobsfriedhof, welcher aber zu klein wurde. Die Fürstengruft wurde zwischen 1823 und 1828 von Clemens Wenzeslaus Coudray errichtet. Bereits im Sommer 1824 war das untere Gewölbe weitgehend fertiggestellt, so dass die im Stadtschloss eingelagerten 27 Särge der Weimarer Fürstenfamilie in die Gruft überführt werden konnten. Die Fürstengruft in Weimar dient als Grabstätte des großherzoglichen Hauses von Sachsen-Weimar-Eisenach. Auch Johann Wolfgang von Goethe ist in der Fürstengruft beigesetzt. Bis 2008 war nahm man an, dass auch Friedrich Schiller dort begraben liegt. Seit einem negativen Gentest ist dessen Sarg aber leer, die enthaltenen Gebeine wurden auf dem benachbarten Friedhof bestattet.

Am 16. Dezember 1827 wurden die vermutlichen Gebeine Schillers in die Fürstengruft überführt, welcher bis dahin im Kassengewölbe auf dem Jacobsfriedhof beigesetzt war. Carl August selbst starb am 14. Juni 1828 und wurde am 9. Juli in der Fürstengruft beigesetzt. Goethe wurde am 26. März 1832, vier Tage nach seinem Tod, hier beigesetzt. Die Entwürfe für den Metallsarg Carl Augusts und die Eichensärge von Goethe und Schiller stammen von Coudray.

Später wurde eine Russisch-Orthodoxe Kapelle als Grabkapelle an die Rückwand gesetzt.

Neuere Geschichte

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Särge von Goethe und Schiller in einen Jenaer Sanitätsbunker ausgelagert. Bereits am 12. Mai 1945 konnten diese zurück in die Fürstengruft gebracht werden.

Im Jahre 1952 wurde die Fürstengruft auf Beschluss des Goethe-Nationalmuseums in "Goethe-und-Schiller-Gruft" umbenannt. 1992 erhielt diese Begräbnisstätte wieder ihren alten Namen zurück. Nach der Enteignung der Fürsten wurde die Gruft im Dezember 1948 Eigentum des Landes Thüringen. Heute befinden sich in der Fürstengruft 44 Särge.

Auf einer Schrifttafel im oberen Teil der Gruft ist zu lesen, dass die vermeintlichen Gebeine im "Schiller-Sarg" aufgrund eines durchgeführten Gentests nicht der Familie Schiller zugeordnet werden konnten. Die sterblichen Überreste wurden auf dem angrenzenden Friedhof bestattet, der Sarg ist seitdem leer.

50.97258611111111.3256444444447Koordinaten: 50° 58′ 21″ N, 11° 19′ 32″ O


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