GARS-O’Higgins

GARS-O’Higgins
C – Standort der Forschungsstation GARS O'Higgins am nördlichen Ende der Antarktischen Halbinsel (1)

GARS O’Higgins (German Antarctic Receiving Station) ist eine deutsche polare Forschungsstation in der Antarktis. Sie befindet sich am Cabo Legoupil der Antarktischen Halbinsel auf der sechs Hektar großen Islote Isabel Riquelme, auch als Península Schmidt bezeichnet, 50 m vom Festland entfernt. Die Insel ist 300 m breit und 200 m lang. Die Station steht auf Fels und bietet daher günstige Voraussetzungen für geodätische Beobachtungen.

GARS O’Higgins wurde neben der chilenischen Station General Bernardo O’Higgins errichtet, die vom Departamento Antartico del Ejército betrieben wird. Der Standort in unmittelbarer Nähe der chilenischen Station wurde aus verschiedenen Gründen gewählt. Hierzu zählen ein Kooperationsabkommen mit dem Instituto Antártico Chileno (INACH), die für ein Radioteleskop vorteilhaften geologischen Bedingungen, die für den Empfang verschiedener Sensordaten der europäischen Erdbeobachtungssatelliten ERS-1 und ERS-2 beabsichtigte Satellitensichtbarkeit im Bereich der Antarktis sowie die vorhandene chilenische Infrastruktur und Logistik.

Durch die chilenische Infrastruktur und Logistik ist die Station relativ günstig von Punta Arenas aus über King George Island per Schiff, Flugzeug und Helikopter erreichbar. Eine 1000 m lange Flugpiste wird bei Bedarf 3 km südöstlich der Station auf dem Gletscher (Festland) präpariert und kann von einer DHC-6 Twin Otter der Fuerza Aérea de Chile (FACh) mit Kufen von King George Island aus angeflogen werden. In Ausnahmefällen nutzt die FACh auch einen Bell 412 Helikopter zwischen King George Island und der Station General Bernardo O’Higgins.

Die Forschungsstation GARS O’Higgins wurde 1991 vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) gegründet. Wichtigstes wissenschaftliches Instrument der deutsche Antarktis-Station ist eine 9m-Antenne, die sowohl für den Empfang von Satellitendaten und die Kommandierung von Satelliten als auch als Radioteleskop verwendet wird. Die Antenne und das Zubehör wurden im Antarktischen Sommer 1990/91 installiert. Die ersten Experimente konnten 1992 durchgeführt werden. Das DLR ist Eigentümer der Station und verantwortlich für den Satellitenbetrieb, das Management, die Infrastruktur und die Logistik. Die Verantwortung für alle geodätischen Beobachtungen liegt beim BKG. Maximal zehn Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker arbeiten in GARS O’Higgins. Seit Anfang 2010 wird die Station ganzjährig betrieben. Die Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräume der Kampagnenteams befinden sich in einunddreißig 20-Fuß-ISO-Containern.

Bereits seit 1991 werden SAR-Daten und weitere Sensordaten der europäischen Erdbeobachtungssatelliten ERS-1 und ERS-2 in GARS O’Higgins empfangen. Seit 2007 wird auch der Betrieb des SAR-Satelliten TSX im Rahmen der deutschen Erdbeobachtungsmission TerraSAR-X unterstützt. Mit dem Start des nahezu baugleichen SAR-Zwillingssatelliten TDX am 21. Juni 2010 übernahm GARS O’Higgins eine entscheidende Rolle für die Durchführung der deutschen TanDEM-X Mission. GARS O’Higgins deckt einen Großteil des Datenempfangs ab und ermöglicht - neben anderen DLR-Bodenstationen - das Monitoring und die Kommandierung der Satelliten TSX und TDX, die das satellitengestützte Radarinterferometer TanDEM-X bilden.

Eingesetzt als Radioteleskop empfängt die 9m-Antenne Signale von Radiosternen und wird zur Durchführung geodätischer VLBI-Beobachtungen genutzt. VLBI Beobachtungen liefern u. a. präzise Daten zur Kontinentaldrift oder werden zu Bestimmung des Inertialsystems genutzt.

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