Gatling-Repetiergeschütz

Gatling-Repetiergeschütz
Eine zehnläufige Gatling Gun

Die Gatling Gun war das erste erfolgreiche schnell feuernde Repetiergeschütz. Sie ist ein Vorläufer des Maschinengewehrs und Begründer der Gatling-Waffenklasse. Das Nachladen wird mit Muskelkraft, mittels der Rotation des um eine Drehachse angeordneten Laufbündels bewerkstelligt. Entwickelt wurde sie im Jahre 1861 vom US-amerikanischen Erfinder Richard Jordan Gatling. Trotz der hohen Schusskadenz von bis zu 200 Schuss/Min bei den ersten Modellen - bis zu 1500 Schuss/Min bei späteren - hatte die Gatling Gun mit der Wärmeentwicklung wenig Probleme, weil sich die sechs Läufe weniger erwärmten als der einzelne Lauf der gleichzeitig entwickelten Union Repeating Gun.

Die Waffe wurde von 1866 bis 1911 von den Vereinigten Staaten eingesetzt. Auch andere Staaten, unter anderem das Vereinigte Königreich, Türkei, Japan, China, Ägypten, Österreich-Ungarn und das Russische Reich nutzten sie.

In der Regel war die Gatling Gun eine Waffe für die Landstreitkräfte, doch die United States Navy und die Royal Navy nutzten sie auch auf Kriegsschiffen. In einigen Fällen war die Waffe auch Ausstattung der Polizei der Vereinigten Staaten.[1]

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Gatling Gun vom Maxim-Maschinengewehr verdrängt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, über 50 Jahre später, wurde das Prinzip wiederentdeckt, weil damit sehr hohe Schussfrequenzen erreicht werden können. Die Technik hat sich aber stark weiterentwickelt und bei modernen Gatling-Waffen wird das Laufbündel nicht mehr durch den Schützen, sondern durch Antriebsmotoren (oft elektrisch) oder durch die Abgase der Waffe in Rotation versetzt.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Model 1862

Gatling-Gun, Model 1862 Type I

Die erste, auf dem Patent von Richard Jordan Gatling (Patent No. 36.836 vom 4. Nov. 1862, IMPROVEMENT IN REVOLVING BATTERY-GUNS) basierende Machine Gun Model 1862 war ein Hinterlader, bei dem der Ladeprozess und die Schussauslösung mittels einer Handkurbel herbeigeführt wurde. Die Waffe verschoss keine Patronenmunition, sondern in lose stählerne Kammern geladene Papierpatronen im Kaliber .58 Inch, entsprechend der im Model 1855 U.S. Percussion Rifle-Musket und seinen Nachfolgern verwendeten Munition.

Weil Repetierwaffen noch in den Kinderschuhen steckten, orientierte sich Gatling am bewährten Prinzip des Revolvers, von dem der drehbare Patronenlagerblock, die Trommel, übernommen wurde. Allerdings war, im Gegensatz zum Revolver, der Patronenlagerblock an seiner Peripherie offen, so dass die geladenen Kammern durch die Schwerkraft aus dem Magazin ins darunterliegende Lager fallen konnten. Nach dem Abfeuern fielen sie ebenso wieder nach unten heraus. Die Zündung erfolgte wie damals üblich über einen hinten am Boden der Kammer liegenden Piston mit Zündhütchen. Der durch das Längsspiel der Kammer auftretende Gasverlust wurde vermindert, indem diese bei Erreichen der Schussposition durch eine hinten im Gehäuse angebrachte Erhöhung mitsamt der Schlosshülse nach vorne ans Laufende gedrückt wurde. Die Verminderung der Gasverluste wurde allerdings mit einem größeren Kraftaufwand an der Kurbel erkauft. Problematisch war auch die unpräzise Ausrichtung der Kammern im Bezug zum Lauf, die zu Verformungen der Geschosse führte. Zur Abhilfe wurde der Lauf hinten konisch erweitert, das Problem blieb jedoch weiter bestehen und beeinträchtigte die Zielgenauigkeit der Waffe erheblich.

Nach dem gleichen Prinzip funktionierte das Model 1862 Type II. Im Unterschied zum Type I verwendete es jedoch Randfeuerpatronen im Kaliber .58 Inch mit Kupferhülsen. Anstelle der hinten geschlossenen Kammern wurden vollständig durchgebohrte Stahlhülsen zur Aufnahme der Patronen verwendet.

Die ersten, vom Erfinder R. J. Gatling auf der Patentzeichnung vom 4. Nov. 1862 als Machine Gun bezeichneten Model 1862 Gatling Guns hatten 6 Läufe und eine Kadenz von 150 bis 200 Schuss/Min. Wegen der durch die vom Lauf getrennten Kammern respektive Stahlhülsen auftretenden Probleme sah sich Gatling veranlasst, seine Erfindung zu überarbeiten.

Model 1865 und spätere Waffen

Gatling-Gun, Ladezyklus

Die ersten Gatling-Guns zur direkten Verwendung von Patronenmunition wurden ab 1864/65 mit Gewehrpatronen in den damals gängigen Kalibern getestet, dazu kam auch eine Waffe im Kaliber 1 Inch (2,54 cm), erste Ausführungen der großkalibrigen Gatling hatten glatte Läufe und verschossen mit 15 Rundkugeln geladene Kartätsch-Geschosse; später wurden gezogene Läufe verwendet, um auch 1 Inch Geschosse verschießen zu können. Das Laufbündel der ersten Gatlings für Patronenmunition hatte wie sein Vorgänger 6 Läufe, wurde durch eine Handkurbel angetrieben und drehte sich kontinuierlich.

Im Unterschied zum Model 1862 wurden die Patronen, nachdem sie vom oben angebrachten Magazin in die Lademulden gefallen waren, durch den zu jedem Lauf gehörenden Verschluss in das im Lauf liegende Patronenlager geschoben, wo sie abgefeuert wurden. Der Zyklus, bei dem die Patronen oben in die Lademulde fallen, ins Patronenlager geschoben, am untersten Punkt abgefeuert und die leeren Hülsen ausgezogen werden, ist auf der nebenstehenden Abwicklung ersichtlich.

Einsatzerfahrungen

Theoretisch war die Gatling Gun eine vielversprechende Waffe. Praktisch hat sie nie die hohen Erwartungen erfüllt, die die Militärs an sie gestellt hatten, u.A. weil die ersten Modelle sowie deren Patronen noch technisch unausgereift waren. Außerdem waren die frühen Modelle starr fixiert, weshalb sie nur in Verbindung mit der kompletten Lafette horizontal geschwenkt werden konnten. Bei späterem Modellen war ein freies Schwenken möglich, ein genaues Zielen wurde jedoch durch das beständige Kurbeln des Schützen verhindert. Daher wurde das Geschütz bisweilen von zwei Soldaten gleichzeitig bedient, von denen einer kurbelte, während der andere zielte. Beim Modell 1874 konnte ein durch die Kurbel angetriebener Schwenkmechanismus zugeschaltet werden, der das Feuer automatisch horizontal um einige Grad streute. Bei zu schnellem Kurbeln konnte sich der Lademechanismus verklemmen. Bis zur Einführung von Patronen mit rauchschwachem Pulver vernebelte der Schwarzpulverrauch schnell die Sicht. Dies galt im Prinzip auch für Geschütze und Gewehre dieser Zeit, durch den langsamen Nachladevorgang hatte der Rauch aber mehr Zeit, sich aufzulösen.

Die Bedienmanschaft bestand aus 1 bis 3 Soldaten, die vollständige Mannschaft für Transport jedoch einige mehr. In der US Armee zur Zeit des Spanisch-Amerikanischen Krieges bestand eine vollständige Mannschaft aus 9 Soldaten (1 Sergeant, 1 Korporal und 7 Privates).

Obwohl die Gatling Gun schon im Juni 1864 im Amerikanischen Bürgerkrieg vom Unionsgeneral Benjamin Butler bei Petersburg eingesetzt wurde, dauerte es Jahrzehnte bis Taktiken entwickelt wurden, welche die Vorteile der Waffe zur Geltung brachten. Vielfach wurde die Waffe in der gleichen Rolle wie ein leichtes Feldgeschütz eingesetzt und dementsprechend der Artillerie zugeordnet. Der nächste Einsatz war der Deutsch-Französische Krieg, in dem die Franzosen einige Gatling Guns in der Schlacht bei Le Mans (1871) nutzten.[2]

In den Indianerkriegen setzten die US-Amerikaner die Gatling Gun sporadisch ein. Nachgewiesen ist, dass sämtliche Garnisonen damit ausgerüstet waren, sie wurden zur Verteidigung der Forts bereitgestellt.

Gegen Indianer erfolgreich eingesetzt wurden Gatlings im August 1874 im Llano Estacado in West Texas durch Lt. James W. Pope unter Colonel Nelson A. Miles. [3] Bekannt ist auch ihr Einsatz in den Spring Creek - Begegnungsgefechten (Montana Territory) im Oktober 1876 zwischen den Sioux und der 22nd Infanterie unter Lt. Col. Elwell S. Otis. Im Feldzug, der im Juni 1876 mit dem Desaster der Schlacht am Little Bighorn endete, führten die Truppen von General Alfred Terry und Brigadegeneral Gibbon wohl fünf Gatlings mit, sie wurden des unwegsamen Geländes wegen jedoch von Gen. George A. Custer nicht mitgenommen, da sie seine 7th. Cavalry im Vorgehen zu stark behindert hätten. [4]

In großem Umfang kam die Waffe erstmals im Russisch-Osmanischen Krieg (1877–1878) vom Russischen Reich vor allem bei den Schlachten um Plewen und Nikopol zum Einsatz.[5] Mit einigem Erfolg setzen die Briten die Gatling Gun im Zulukrieg (1879) ein, allerdings gegen einen waffentechnisch unterlegen Gegner.[6] Ebenfalls nutzten die Briten die Waffe im Zweiten Anglo-Afghanischen Krieg (1879).[7]

Erst Leutnant John Henry Parker beschritt im Spanisch-Amerikanischen Krieg neue Wege. Er befürwortete einen mobilen Einsatz dieser Serienfeuerwaffen innerhalb der Infanterie zu deren Unterstützung.[8] Seine Abteilung lieferte den Beweis für die Möglichkeit einer mobilen Nutzung bei den Kämpfen um El Caney. Die Gatlings spielten auch eine wichtige Rolle im Juli 1898 bei der Erstürmung des San Juan Hills durch die Rough Riders unter dem Kommando von Theodore Roosevelt. Dort feuerten die drei vom 1st Lieutenant John „Machine Gun“ Parker kommandierten Gatling Guns, cal .30-40 Krag in achteinhalb Minuten über 18.000 Schuss auf die spanischen Verteidiger ab.[9]

Entwicklungsgeschichte

Richard Jordan Gatling

Richard Gatling war ein studierter Mediziner, widmete sein Leben aber technischen Erfindungen. Vor dem amerikanischen Bürgerkrieg war er mit der Konstruktion von landwirtschaftlichen Maschinen wie einer Flachsbrechmaschine oder einem Dampfpflug erfolgreich. Da zur damaligen Zeit nur ein kleiner Teil der Soldaten an direkten Folgen der Kampfhandlungen starb, die meisten starben an Krankheiten, wollte er eine Waffe mit starker Feuerkraft ersinnen, welche Kriege verkürzen sollte.

“It occurred to me that if I could invent a machine - a gun - which could by its rapidity of fire, enable one man to do as much battle duty as a hundred, that it would, to a large extent supersede the necessity of large armies, and consequently, exposure to battle and disease [would] be greatly diminished. ”

„Es erschien mir, dass wenn ich eine Maschine - eine Schusswaffe - entwickeln könnte, die mit ihrer hohen Schussrate einen Mann befähigen könnte wie Hundert zu kämpfen, dann würde das zum Großteil die Notwendigkeit großer Armeen zunichte machen und in Konsequenz das Ausgesetztsein dem Kampf und Krankheiten sich verringern würde.“

– Dr. Richard Jordan Gatling, 1877

Patentzeichnung des Ripley-Maschinengewehrs (1861)

Bereits vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg existierte ein Prototyp einer schnellfeuernden, automatischen Schusswaffe; die Union Repeating Gun. Es wird angenommen, dass Richard Gatling diese Waffe und auch ihre Probleme kannte.[10] Er entwickelte 1861 eine vom Prinzip her ähnliche Waffe mit dem Hauptunterschied, dass seine Waffe statt einem mehrere Läufe hatte.

Eine weitere Vorlage für die Gatling Gun war das neunläufige Ripley-Maschinengewehr, welches aber nur als Entwurf existierte. Von hinten wurde eine für Perkussionszündung vorgesehene Trommel mit neun Bohrungen angebracht, aus welchen mittels einer Drehkurbel neun Schuss abgefeuert werden konnten. Danach wurde die Trommel jeweils ausgetauscht, um weitere Schüsse abgeben zu können.[11][12]

Modell 1862 Typ II
Patentzeichung vom Mai 1865

Die erste Gatling Gun, das Modell 1862, verfügte über sechs Läufe und verwendete Papierpatronen, die von vorne in hinten geschlossene Stahlhülsen (Kammer) eingesetzt wurden. Diese Patronen waren jedoch unzuverlässig und führten zu hohem Gasverlust sowie schlechtem Flugverhalten der Geschosse wegen der ungenauen Positionierung zwischen Lauf und Kammer. Die Waffe war auf eine Artillerielafette aufgelegt und ließ sich nur vertikal ausrichten. Die Kadenz betrug etwa 150 - 200 Schuss pro Minute.

Sehr bald wechselte Gatling von der Papierpatrone zur Randfeuerpatrone, was zum Modell 1862 Typ II führte. Die Patronen wurde von hinten in die jetzt durchgebohrte Kammer eingesetzt. Durch diese Verbesserung wurde die Waffe viel zuverlässiger. In Cincinnati, bei den Eagle Iron Works, ließ er sechs Stück herstellen. Jedoch zerstörte im Sommer 1863 ein Brand die Fabrik und die schon fertigen Waffen. Nachdem er neue Financiers gefunden hatte, ließ er in den Cincinnati Type Foundry Works zwölf Waffen herstellen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hatte kein Interesse an Gatlings Waffen. Trotzdem kaufte der Unionsgeneral Benjamin Butler zwölf Stück und setzte sie an der Front in Virginia bei Petersburg ein. Auch der United States Navy Admiral David Dixon Porter erwarb das frühe Gatling Modell für die unter seiner Führung stehende Mississippi-Flotte.

Das Modell 1865 war ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer praxistauglicheren Waffe. Ein neuartiger Verschluss machte die Stahlmäntel über den Patronen überflüssig. Durch das jetzt im Lauf liegende Patronenlager traten keine Gasverluste und keine Ballistik-Probleme wegen verformten Geschossen mehr auf. Dieses Modell wurde von Richard Gatling am 9. Mai 1865 patentiert. Es war die Basis für alle späteren Modelle. Im Februar 1865 stellte Gatling das neue Modell in Washington vor und der United States Army General Winfield Scott Hancock erwarb ein Dutzend.

Das Modell 1866 war Gatlings erster Großauftrag für seine Waffe. Nach zufriedenstellenden Tests kaufte die US-Armee 100 Stück der Gatling Gun; davon 50 vom Kaliber .50-70 Musket und die andere Hälfte vom Kaliber 1 inch. Einige dieser Waffen hatten bereits zehn Läufe, was auch bei den meisten späteren Modellen der Fall war. Die Waffen wurden von Colt in Hartford produziert, wie auch alle späteren Modelle.

Im Jahre 1869 bestellte Oberst Gorloff für die Kaiserlich Russische Armee nach intensiven Tests etwa 70 Geschütze für 1500 US-Dollar pro Stück. Da die von der Colt's Patent Fire Arms Manufacturing Company fakturierten Herstellungskosten 710 Dollar pro Stück betrugen, machte die Gatling Gun Company einen erheblichen Gewinn am Geschäft, sie erlaubte deshalb Russland, Gatling Guns ohne Bezahlung von Lizenzkosten herzustellen.

Die Gatling Gun wurde bis zur Jahrhundertwende ständig weiterentwickelt; das Kaliber wurde an die Patronen angepasst. Vor allem die Munitionszufuhr wurde im Laufe der Zeit ständig verändert. Bereits 1890 wurden Versuche mit Elektroantrieb gemacht und 1895 ließ der Colt-Ingenieur Carl J. Ehbets unter der Bezeichnung Gas-operated Machine-gun ein System patentieren, das die Gatling zum Gasdrucklader machte. Die letzten Gatling Guns wurden 1903 von Colt für die amerikanische Armee hergestellt und vor dem Ersten Weltkrieg ausgemustert.

Nachdem insgesamt etwa 1200 Gatling Guns hergestellt worden sind, wurde die Waffe von den modernen und leichteren Maschinengewehren verdrängt.

Modell 1876
Modell 1887
Modell 1895
Modellname Kaliber Läufe Hersteller Bemerkung
M1862 TYPE 1 .58 6 Der erste Prototyp.
M1862 TYPE 2 .58RF 6 CINCINNATI FOUNDRY WKS
M1865 1" 6 COLT
M1866 1" 6 Cooper Firearms Mfg. Co.
M1866 IMPROVED .50-70 6/10 COLT
M1871 .50-70 10 COLT Mit dem nächsten Modell 1871 wurde das Ziel verfolgt, einige der Probleme zu beheben, die eine Dauernutzung mit sich brachte. Der Verschlussbolzen wurde robuster ausgeführt, um dessen Langlebigkeit zu erhöhen. Der Verschluss ließ sich nun ohne Werkzeug öffnen, was die Reinigung der Waffe im Feld erlaubte. Weiterhin wurde ein neues, gekrümmtes Magazin entwickelt. Eine spätere Variante des Modells verwendete ein markantes Trommelmagazin „Broadwell Drum“, welches wiederum 20 vertikale Magazine zu je 20 Patronen enthielt.[13] Nachdem ein vertikales Magazin leer geschossen war, konnte die Trommel gedreht werden und ein neues Magazin lud nun die Waffe.
M1871 1"-121 10 COLT
M1874 LONG .45-70 10 COLT Das Modell 1874 verfügte über einen automatischen horizontalen Schwenkmechanismus, der durch Drehen der Kurbel betätigt wurde. Das Kaliber .45-70 Government etablierte sich für die nächste Zeit als Standard.
M1874 CAMEL .45-70 10 COLT Eine kürzere und leichtere Version „Camel“ des Modells konnte auf einem Dreibein aufgestellt werden. Die Bezeichnung stammt daher, dass es einen Aufbau für einen Kamelsattel gab, was aber nicht wirklich praxisnah war. Einige Exemplare wurden in dieser Weise von Ägypten verwendet.[14][15]
M1875 LONG .45-70 10 COLT kleinere Verbesserungen
M1875 CAMEL .45-70 10 COLT kleinere Verbesserungen
M1875 NAVY .45-70 10 COLT [16]
M1876 LONG .45-70 10 COLT kleinere Verbesserungen
M1877 LONG .45-70 10 COLT Das Modell 1877 „Bulldog“ hatte 5 oder 10 Läufe mit einer Länge von 18 Inch (46 cm). Diese waren nicht mehr offen sondern in einer Ummantelung eingefasst. Diese Form wurde bei vielen späteren Modellen verwendet.
M1879 .45-70 10 COLT Das Modell besaß eine völlig neue Lafettierung. Der automatische Schwenkmechanismus wurde verworfen und die Waffe konnte nun frei horizontal und vertikal geschwenkt werden. Bei Bedarf konnte der Mechanismus arretiert werden.
M1881 .45-70 10 COLT
M1881 .45-70 10 COLT Das Modell verwendete die Bruce-Munitionszufuhr. Der Vorteil des Bruce-Systems war, dass es während des Feuerns gleichzeitig nachgeladen werden konnte. Dies ermöglichte Dauerfeuer, weil kein Magazinwechsel erfolgen musste. Dieses Modell hatte offene Läufe.
M1883 .45-70 10 COLT Das Modell verfügte über zwei Möglichkeiten, die Handkurbel anzubringen, was die Kadenz beeinflusste (800 oder 1500 Schuss pro Minute). Die „Accles“-Munitionszufuhr und ein rundes Magazin in einer Donut-Form wurden eingeführt. Weiterhin konnten die Schlagbolzen zur Sicherheit arretiert werden, was erstmalig ein einfaches Entladen ermöglichte.
M1885 .45-70 10 COLT kleinere Verbesserungen
M1886 .45-70 10 COLT kleinere Verbesserungen
M1887 .45-70 10 COLT kleinere Verbesserungen
M1889 .45-70 10 COLT Das Modell 1889 kehrte wieder zu der Bruce-Munitionszufuhr zurück, weil das Accles-System störanfällig war. Ein schwerer Schutzschild schützte den Bediener.
M1891 .45-70 10 COLT
M1892 .45-70 COLT
M1893 .30-40 10/6 COLT Das Modell wurde im neuen Kaliber .30-40 Krag gefertigt. Zudem wurden für die Munitionszufuhr Ladestreifen verwendet. Das System bewährte sich aber nicht, woraufhin abermals auf das Bruce-System umgestellt wurde.
M1895 .30-40 10 COLT Bisherige Modelle waren unbemalt, das Modell war zum ersten Mal mit einem braunoliven Farbton eingefärbt.
M1900 .30-40 10 COLT
M1903 .30-03 10 COLT Umwandlung des M1900 auf ein neues Kaliber
M1903-06 .30-06 10 COLT Umwandlung des M1903 auf ein neues Kaliber

Lizenzproduktionen

Nachdem das Russische Reich durch Oberst Gorlov 70 Gatling Guns gekauft hatte, stellte es später hunderte dieser Waffen in Lizenz her; der Name „Gorloff“ wurde in Russland zu einem Synonym für die Waffe.[5][17]

Auch der österreichische Industrielle Charles Octavius Paget produzierte in seinem Unternehmen „Paget & Co“ in Wien die Gatling für Österreich-Ungarn und Türkei in Lizenz.[18] In England wurde die Lizenz an das Unternehmen von William George Armstrong vergeben.

Medienrezeption

Die Gatling Gun wird gerne als Stilelement in Western und Actionfilmen (z. B. Bad Girls, Last Samurai oder Wild Wild West) eingesetzt. Jedoch wird der Einsatz der Waffe selten realistisch dargestellt. Praktische Probleme wie Vernebelung durch Pulverrauch, die schwierige Zielausrichtung und die Notwendigkeit einer Mannschaft (siehe Unterpunkt Einsatzerfahrungen) werden nicht thematisiert.

Weblinks

 Commons: Gatling-Repetiergeschütz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cincinnati Magazine, Oktober 1972, ISSN 0746-8210, http://books.google.de/books?id=C-sCAAAAMBAJ
  2. Ernest Alfred Vizetelly: My days of adventure; the fall of France, 1870-71, ISBN 978-1-4191-3599-6 [1]
  3. Paul Wahl & Donald R. Toppel: THE GATLING GUN, 1971 by Arco Publishing Company, New York, NY, Library of Congress Number 64-16612
  4. Jerome A. Greene: Battles and Skirmishes of the Great Sioux War, 1993 by the University of Oklahoma Press, Norman, ISBN 0-8061-2535-7
  5. a b John Ellis: „The social history of the machine gun“, Ayer Publishing, 1981, ISBN 978-0-405-14209-3 [2]
  6. britishbattles.com: Schlacht bei KwaGingindlovu [3]
  7. http://www.garenewing.co.uk/angloafghanwar/narratives/adye.php
  8. John Henry Parker: History of the Gatling Gun Detachment http://infomotions.com/etexts/gutenberg/dirs/etext04/thgtl10.htm
  9. Joseph Berk, The Gatling gun: 19th century machine gun to 21st century Vulcan, Paladin Press, 1991, ISBN 9780873646444, [4] Seite 31, 40
  10. http://www.baltimoresun.com/topic/chi-080525gatling-story,0,2030532.story
  11. Ezra Ripley, IMPROVEMENT IN REPEATING-GUN BATTERIES, US-Patent 33.544 vom 22. Oktober 1861, URL:http://www.google.com/patents..., Stand 3. Juli 2008
  12. W. H. B. Smith, Joseph E. Smith, Small Arms Of The World - a basic manual of small arms, 10th Edition, Stackpoole Books, Harrisburg, Pennsylvania, 1973, Seiten 97-98 und 100, ISBN 0-88365-155-6
  13. http://members.cox.net/mfgguru/Broadwell_Drum_/broadwell_drum_.html
  14. John P. Dunn: Khedive Ismail's army, Routledge, 2005, ISBN 978-0-7146-5704-2, [5]
  15. Spiegel: Infernalischer Kasten
  16. http://www.drumbarracks.org/Original%20Website/gatling_gun.htm
  17. W. Y. Carman: „A History of Firearms“, Courier Dover Publications, 2004, ISBN 978-0-486-43390-5
  18. http://www.hungariae.com/Gatling.htm

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