- Brenzbahn
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Aalen–Ulm Hbf Kursbuchstrecke (DB): 757 Streckennummer (DB): 4760[1] Streckenlänge: 72,476 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h LegendeObere Jagstbahn von Crailsheim Riesbahn von Nördlingen 0,0 Aalen 431 m Remsbahn nach Stuttgart Härtsfeldbahn nach Dillingen (bis 1972) Aalen-Erlau 3,26 Kocher 3,9 Unterkochen 459 m 8,4 Oberkochen 494 m 13,9 Königsbronn 499 m 14,78 Brenz 15,6 Itzelberg Tunnel durch den Brünneleskopf (258 m) 18,9 Heidenheim-Schnaitheim 494 m Seewiesenbrücke 22,1 Heidenheim 491 m 22,3 Brenz 23,4 Heidenheim Voithwerk 25,3 Heidenheim-Mergelstetten 482 m 27,8 Bolheim 28,0 Landesstraße 1082 (ex B 19) 28,5 Herbrechtingen 475 m 29,8 Brenz zum Industriegebiet Vohenstein 33,7 Giengen (Brenz) 464 m 37,4 Hermaringen 456 m 39,7 Bergenweiler 39,7 Brenz 39,9 Brenz 41,8 Sontheim-Brenz 445 m nach Gundelfingen 46,9 Niederstotzingen 451 m 51,1 Rammingen (Württ) 458 m 56,4 Langenau (Württ) 459 m 61,6 Unterelchingen 460 m 62,9 Oberelchingen 65,9 Thalfingen (b Ulm) 464 m 71,0 Ulm Ost Filstalbahn von Stuttgart (Überwerfung) Donautalbahn nach Immendingen 72,476 Ulm Hbf Südbahn nach Friedrichshafen nach Augsburg Die Brenzbahn (auch Brenztalbahn) ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Haupteisenbahnstrecke von Aalen nach Ulm. Sie ist 72,5 Kilometer lang und folgt auf 27 km Länge dem namensgebenden Fluss Brenz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts ermittelte eine Kommission im Auftrag König Wilhelms I. von Württemberg die Eisenbahn als geeignetes Mittel, um den Neckar mit dem Bodensee zu verbinden und den Warenverkehr Württembergs zu beschleunigen. Für die Ostbahn von Stuttgart nach Ulm untersuchten die Gutachter sowohl eine Streckenführung entlang von Rems und Brenz, als auch entlang der Fils. Wenngleich bei letzterer Variante die Steilstufe der Schwäbischen Alb ein schwer zu überwindendes Hindernis darstellte, fiel die Wahl zu Gunsten der kürzeren Filstal-Trasse, die im Gegensatz zu einer Strecke entlang der Brenz nicht über bayerisches Ausland geführt werden musste.
Eisenbahnhistorisch bedeutsam ist die so genannte Brenzbahnklausel. Diese war Bestandteil des Staatsvertrags vom 21. Februar 1861 zwischen den Königreichen Bayern und Württemberg über die Fortsetzung der Remsbahn Stuttgart–Wasseralfingen bis zur Landesgrenze bei Nördlingen und den dortigen Anschluss an das bayerische Netz. Württemberg musste sich für diese Anbindung der Bedingung unterwerfen, ab dem Tag der Eröffnung der Cannstatt–Nördlinger Bahn in einem Zeitraum von zwölf Jahren keine Schienenverbindung zwischen dieser und der Cannstatt–Ulmer Bahn, also die spätere Brenzbahn, herzustellen. Der Grund war, dass die Verbindung von Nördlingen zum Bodensee auf württembergischer Seite (bis Friedrichshafen) kürzer gewesen wäre als die auf bayerischer Seite (bis Lindau).
Der Bau der Brenzbahn wurde auf Grundlage eines württembergischen Gesetzes vom 17. November 1858 in Angriff genommen. Die Bauarbeiten zwischen Aalen und Heidenheim begannen 1862. Obschon zweigleisig geplant – dies ist noch an diversen Brückenköpfen ablesbar – wurde sie eingleisig ausgeführt. Der einzige Tunnel führt durch den Brünneleskopf (zwischen Schnaitheim und Itzelberg) und ist 257,1 Meter lang. Schon zwei Jahre später, am 12. September 1864, wurde die Brenzbahn bis Heidenheim feierlich eröffnet. Am 25. Juli 1875 wurde die Strecke dann bis Niederstotzingen verlängert, am 15. November 1875 bis Langenau. Der Weiterbau der Strecke nach Ulm erfolgte erst 1875, nach dem Ablauf der Brenzbahnklausel und auf der Grundlage eines neuen württembergisch-bayerischen Staatsvertrags vom 8. Dezember 1872. Eröffnet wurde dieser Streckenabschnitt am 5. Januar 1876.
Von 1. Mai 1911 bis 1956 bestand eine Verbindungsbahn von Sontheim ins bayerische Gundelfingen an der Donautalbahn.[2]
Ausbau
Von 2003 bis September 2007 wurden auf der gesamten Strecke Bahnsteige und Bahnübergänge modernisiert sowie Gleiskörper und Signalanlagen erneuert, zu Gesamtkosten von rund 75 Millionen Euro. Im November 2006 ging das letzte Formsignal auf der Brenzbahn außer Betrieb, das Elektronische Stellwerk Heidenheim hat die Steuerung der Strecke von Oberkochen bis Thalfingen (bei Ulm) übernommen. Bei der Ausrüstung der Strecke für Neigetechnikbetrieb wurden Eurobalisen verbaut.
Auf der Strecke bestehen derzeit 44 Bahnübergänge.
Der Regionalplan der Region Ostwürttemberg sieht vor, die Trasse für einen zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung freizuhalten.[3] Der Regionalverband hat im November 2009 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die die Elektrifizierung und einen zweigleisigen Ausbau der Strecke untersuchen soll, die laut Region an der Kapazitätsgrenze betrieben wird.[4]
Es existiert ein Planungsentwurf für den Ausbau des vorhandenen Schienennetzes innerhalb des Donau-Iller-Nahverkehrsverbund zur Regio-S-Bahn Donau-Iller. Mit dem zweigleisigen Ausbau und der Elektrifizierung könnte frühestens 2016 begonnen werden, weil dann der Verkehrsvertrag des Landes Baden-Württemberg mit DB Regio ausläuft.[5]
Personenverkehr
Auf der Strecke verkehren stündlich Regional-Express-Züge der Linie Ellwangen–Aalen–Ulm (zweistündlich ab Crailsheim sowie Regionalbahn-Züge zwischen Biberach/Laupheim und Langenau der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB). Dazu kommen im Zweistundentakt noch InterRegioExpress-Züge (IRE), die Aalen und Ulm in weniger als einer Stunde verbinden. Diese werden von Triebwagen der Baureihe 611 gefahren, die für den Eurobalisen-Betrieb aufgerüstet wurden. Das vorherrschende Fahrzeug auf der Strecke sind Regio-Shuttles der Baureihe 650, vereinzelt werden aber noch lokbespannte Züge mit Loks der DB-Baureihe 218 und n-Wagen (Ex-Silberlinge) sowie Triebwagen der Baureihe 628.2 eingesetzt.
Güterverkehr
DB Schenker Rail
Der Großteil des Güterverkehrs auf der Brenzbahn wird von der DB-Tochter DB Schenker Rail gefahren, diese setzt hierfür Loks der Baureihen 294, 225, 232 und 363 ein. Giengen (Brenz) ist dabei der wichtigste Bahnhof. Von dort fährt morgens eine Lok der Baureihe 294 nach Aalen, um einen Teil eines Güterzuges aus Stuttgart Hafen zu übernehmen, bis zum 30. Mai 2007 wurde unterwegs noch der Anschluss der Firma Hartmann in Heidenheim bedient. Dieser war an das Städtische Industriestammgleis angeschlossen, welches wegen Gleismängeln zum 1. Juni 2007 gesperrt und Anfang März 2009 abgebaut wurde. Tagsüber wird das Industriegebiet Vohenstein bei Herbrechtingen und ein Anschlussgleis in Hermaringen (Firma Omya) bedient, abends wird ein Güterzug zum Rangierbahnhof Ulm gefahren. Diese Fahrten finden an Werktagen außer samstags statt. Größter Kunde im Güterverkehr an der Brenzbahn ist das Logistikzentrum von BSH Bosch und Siemens Hausgeräte in Giengen. Von dort wird täglich mindestens ein Zug in Richtung Ulm abgefahren. Vom BSH-Logistikzentrum werden täglich ungefähr 100 Wagen abgefertigt, entsprechend rund 35 % seines Transportvolumens, wobei eine Erhöhung auf 50 % geplant ist. Dazu wurde ein Containerterminal gebaut, sowie ein weiteres Industriegleis (350 m, entsprechend 40 Containern) zur Beladung von Containerzügen.[6]. Bis 2010 wurden die bestehenden neun Gleise um weitere zwei ergänzt. Damit stehen 1,4 km Gleise im Logistikzentrum zur Verfügung. Güterzüge mit 40 Waggons bzw. 600 Meter Länge können damit bedient werden.[7] Ein weiterer wichtiger Kunde ist das Zementwerk der Firma Schwenk in Heidenheim-Mergelstetten. In unregelmäßigen Abständen wird das Werk mit Kohleganzzügen von Ulm her angefahren; die Züge verkehren nach Bedarf. Ab November 2006 kamen neue Züge zum Transport von Zementklinker nach Novi Ligure in Italien sowie nach Tirol hinzu. Diese verkehrten etwa einmal wöchentlich. Zum Einsatz kamen Wagen der Gattungen Tds der DB (zweiachsig, Züge nach Italien) sowie Tads/Tadgs der ÖBB (vierachsig, Züge nach Tirol). Die Transporte endeten nach etwa ein bis zwei Jahren. Neu hinzu kamen im September 2008 Zementtransporte nach Frankreich, die zunächst mit Wagen der Gattung Ucs, ab Mitte 2010 dann mit Wagen der Gattung Uacs durchgeführt wurden und etwa alle zwei Wochen verkehren. Zwischenzeitlich gab es noch Spotverkehre mit Zementklinker nach Gent Zeehafen in Belgien mit Wagen der Gattung Talns. Außerdem wird Unterkochen noch werktäglich von Aalen aus bedient. Dazu bringt eine Lokomotive der Baureihe 363 einige Schiebewand- oder Schiebeplanenwagen zum dortigen Bahnhof und drückt diese dann in die Anschlussgleise zweier Papierfabriken. Anschließend werden die entladenen Waggons wieder zurück nach Aalen gebracht, von wo aus sie am Abend mit einer Lokomotive der Baureihe 152 nach Stuttgart Hafen gebracht werden. Aufgrund der Bauarbeiten auf der Remsbahn wurden 2009 zahlreiche Güterzüge über die Brenzbahn umgeleitet. Sie wurden überwiegend mit einer 225 bespannt.
Andere Eisenbahnverkehrsunternehmen
Ein privater Güterzug fährt seit Anfang Januar 2007 jedes Wochenende von Kleinheubach bei Miltenberg nach Blaubeuren zum Steinbruch Merkle, um Kalkmehl für den Futtermittelhersteller Josera zu transportieren. Diese Transporte werden im Normalfall über die Brenzbahn geführt und durch die Firma Stock Transport aus Mainz ausgeführt, dabei kam zuerst eine Lokomotive der Baureihe 203 zum Einsatz. Ab Mitte 2008 wurde der Zug mit einem Eurorunner und ab Anfang 2009 mit einer Voith Maxima von Stock Transport bespannt, zeitweise kamen jedoch auch andere Loktypen zum Einsatz.
Von April 2007 bis März 2008 wurde eine weitere Sonderleistung gefahren: Aus dem westfälischen Arnsberg wurde jede Woche ein Ganzzug mit Sturmholz des Orkans Kyrill, bestehend aus etwa 30 Wagen des Typs Eas-z, durch die OHE und LTH Transportlogistik im Auftrag von Rent-a-Rail ins Herbrechtinger Industriegebiet Vohenstein gefahren[8]. Zum Einsatz kamen Lokomotiven des Typs Blue Tiger (Baureihe 250). Der erste Zug wurde am 7. April 2007 gefahren, der letzte im März 2008.
Seit dem 8. Juli 2009 verkehrt zum BSH-Containerterminal auf dem Werksgelände der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte in Giengen (Brenz) ein Flügelzug des Containerzuges Hamburg-Waltershof - Stuttgart-Hafen. Dieser Zug verkehrt aktuell (April 2011) täglich von Dienstag bis Samstag und wird gefahren durch die Firma LOCON. Er nimmt von Stuttgart-Hafen den Weg über Stuttgart-Untertürkheim über Aalen nach Giengen. Bis Aalen verkehrt der Zug zumeist mit einer Elektrolok der Baureihe 185, ab dort übernimmt meist eine Lok des V100-Typs (Baureihe 203, 211 oder 214) für den nicht elektrifizierten Abschnitt. Die Hinleistung verkehrt im Normalfall am Nachmittag, die Rückleistung erfolgt in der Nacht. Der Flügelzug erreichte bereits Kapazitäten von bis zu 60 TEU, diese soll künftig um weitere 15-20 TEU erhöht werden, wobei dann in zwei Zugteilen von und nach Aalen gefahren werden muss.
Quellen
- ↑ Streckenverzeichnis (Microsoft Excel), eisenbahnsignale.de
- ↑ Bahnstreckenplan Private Webseite
- ↑ Abschnitt im Regionalplan, abgerufen 10. Juli 2009
- ↑ „Schnellen Eppmann“ öfter haben, Gmünder Tagespost vom 27. November 2009
- ↑ http://www.brenzbahn.de/aktuelles/detailsansicht/archive/2009/december/article/////08.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=6567&cHash=12cffa8a07 Die Brenztalbahn vom 8. Dezember 2009
- ↑ Heidenheimer Zeitung vom 17. September 2008
- ↑ Neue Gleise für Güter- und Containerzüge, brenzbahn.de, abgerufen 24. November 2009
- ↑ Pressemeldung Rent-a-Rail vom 18. April 2007 (abgerufen am 4. Mai 2007)
- Uwe Siedentop: www.brenztalbahn.de Die Brenztalbahn, Verlag Uwe Siedentop Heidenheim (Brenz) 1984
- Drehscheibe 197 (1/2007), ArGe Drehscheibe e. V. 2007, www.drehscheibe-online.de
- „Die Brenzbahn von Aalen nach Ulm – fit für die Zukunft“, Presseinformation 474/2007 der DB (nicht mehr online verfügbar)
- Bahn-Report 1/10, S. 76 und 5/10, IG Schienenverkehr e.V. 2010, www.bahn-report.de
Weblinks
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