Georgswalde

Georgswalde
Jiříkov
Wappen von Jiríkov
Jiříkov (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Děčín
Fläche: 1331 ha
Geographische Lage: 51° 0′ N, 14° 34′ O50.99444444444414.570833333333368Koordinaten: 50° 59′ 40″ N, 14° 34′ 15″ O
Höhe: 368 m n.m.
Einwohner: 3.926 (2003)
Postleitzahl: 407 53
Verkehr
Bahnanschluss: Rumburk–Ebersbach
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 2
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Michal Maják
Adresse: Náměstí 464
407 53 Jiříkov
Website: www.jirikov.cz
Zentrum von Jiríkov

Jiříkov (deutsch Georgswalde) ist eine Stadt mit 3919 Einwohnern in Tschechien. Sie liegt 5 km nördlich von Rumburk an der Landesgrenze zu Deutschland und gehört dem Okres Děčín an. Die Katasterfläche beträgt 1331 ha.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Jiříkov befindet sich in 368 m ü.M. entlang des Ritterbaches (Jiříkovský potok) im Böhmischen Niederland und dehnt sich nach Nordosten bis an die Spree, die gleichzeitig die Staatsgrenze darstellt. Östlich, auf deutschem Gebiet liegt der 485 m hohe Schlechteberg. Nachbarorte sind Ebersbach/Sa. im Norden, Spreedorf im Osten, Filipov und Neugersdorf im Südosten, Rumburk im Süden und Království im Westen.

Geschichte

Der Ort entstand im 12. Jahrhundert während der deutschen Kolonisation. Die erste urkundliche Erwähnung von Georgswalde erfolgte 1346 in Matrikeln des Bistums Meißen.

1524 hielt die Reformation in dem zur Herrschaft Schluckenau gehörigen Dorfe Einzug. Als Folge der Rekatholisierung wanderten ab 1620 viele Familien in die umliegenden Dörfer der Oberlausitz aus. Neben der Landwirtschaft ernährte die Leinenweberei die Bewohner des Dorfes, das 1753 durch Maria Theresia zum Marktflecken erhoben wurde.

Im 19. Jahrhundert wandelte sich mit dem Beginn der Industrialisierung das Ortsbild. 1807 entstand die erste Baumwollspinnerei, der später noch zwei weitere, eine Webstuhlfabrik und Holzwarenfabriken folgten. Zusammen mit Rumburg wurde Georgswalde zum Zentrum der nordböhmischen Textilindustrie. 1873 wurde der Eisenbahnverkehr von Rumburg nach Ebersbach/Sa. durch die Böhmische Nordbahn aufgenommen. Mit dieser nun durchgehenden Verbindung von Prag, welche die einzige Bahnlinie nach Sachsen über das Lausitzer Gebirge darstellt, bot der Marktflecken an der Grenze ideale Voraussetzungen für weitere Industrieansiedlungen. Es entstand eine Eisengießerei, Maschinenbaufabrik und auch der sächsische Klavierhersteller August Förster errichtete 1900 ein Zweigwerk. 1890 lebten in Alt Georgswalde 5.808 Einwohner, zusammen mit den Ortsteilen Neu Georgswalde, Philippsdorf und Wiesenthal waren es insgesamt 8.754. 1897 wurde Philippsdorf eine selbstständige Gemeinde.

1914 wurden Georgswalde, dessen Einwohnerzahl auf 10.084 angewachsen war, durch Franz Joseph I. die Stadtrechte verliehen. 1930 lebten in der Stadt einschließlich der Ortsteile 7.970 Menschen. Die Stadt war überwiegend deutsch besiedelt; nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Deutschen vertrieben.

Nach der Samtenen Revolution erfolgte ein Wandel in der ökonomischen Struktur, und es siedelten sich Dienstleistungs- und Handelsunternehmen an.

In der Stadt besteht ein Eisenbahngrenzübergang nach Ebersbach/Sa.. Für Pkw besitzt der Ort zwei Grenzübergänge nach Neugersdorf (Hauptstraße und Rudolf-Breitscheid-Straße) sowie einen nach Ebersbach (Bahnhofstraße).

Sehenswürdigkeiten

  • Die barocke St.-Georgs-Kirche wurde zwischen 1724 und 1728 nach Plänen von Lucas von Hildebrandt anstelle eines hölzernen Vorgängerbaus vermutlich durch den Baumeister Johann Georg Achbauer d. J. errichtet.
  • Die Wallfahrtskirche der Hilfreichen Jungfrau Maria in Filipov, geweiht am 11. Oktober 1886, wurde 1926 durch Pius XI. zur Basilica minor erhoben. Vorangegangen war die "Marienerscheinung" der Magdalena Kade im Jahre 1866.

Veranstaltungen

  • Altböhmischer Jahrmarkt
  • Kirmes in Filipov

Städtepartnerschaften

Gemeindegliederung

Die Stadt Jiříkov gliedert sich in die Ortsteile Filipov (Philippsdorf), Loučné (Wiesenthal), Nový Jiříkov (Neu Georgswalde) und Starý Jiříkov (Alt Georgswalde).

Persönlichkeiten

  • Joseph A. Ruprecht (1895–1971), Komponist und Kirchenmusiker

Literatur

  • Schneider, Kerstin: "Maries Akte" Die Wahrheit über Magdalena Kade. weissbooks, Frankfurt 2008, ISBN 978-3-940888-02-0

Weblinks


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