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Ebersbach/Sa. Stadt Ebersbach-NeugersdorfKoordinaten: 51° 0′ N, 14° 35′ O51.00833333333314.585277777778382Koordinaten: 51° 0′ 30″ N, 14° 35′ 7″ O Höhe: 382 m ü. NN Fläche: 14,89 km² Einwohner: 7.963 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1. Jan. 2011 Postleitzahl: 02730 Vorwahl: 03586 Lage von Ebersbach/Sa im Landkreis Görlitz
Ebersbach/Sa. (obersorbisch Habrachćicy) ist ein Ortsteil der Stadt Ebersbach-Neugersdorf im Landkreis Görlitz. Der Ortsteil liegt im Südosten Sachsens an der Grenze zu Nordböhmen (Tschechien).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
In Ebersbach befindet sich eine der drei Spreequellen. Die anderen beiden Quellen befinden sich auf dem Kottmar und in Neugersdorf. An der Einmündung Bahnhofstraße/Hauptstraße (B 96) treffen sich die Teilflüsse Spree-Kottmar und Spree-Ebersbach und Neugersdorf, um gemeinsam als Spree Richtung Berlin zu fließen. Die höchste Erhebung in Ebersbach ist der Schlechteberg mit 485 m. Er bildet gleichzeitig den geografischen Mittelpunkt von Ebersbach. Westlich vom Schlechteberg befinden sich das Stadtzentrum und die Haine. Nördlich und östlich schlängelt sich die Hauptstraße durch das Niederdorf und das Oberdorf bis hin zum Goldenen Löwen. Südöstlich liegt das Neubaugebiet Oberland, welches in den 70er und 80er Jahren in Plattenbauweise entstanden ist. Von Süden nach Westen, direkt an der tschechischen Grenze, zieht sich das Spreedorf am Fuße des Schlechtebergs herum.
Vom Aussichtsturm des Schlechtebergs sind im Osten der Kottmar, dahinter etwas südlicher das Isergebirge, dann das Zittauer Gebirge mit der Lausche als dem markantesten Punkt sichtbar. Bei klarer Sicht sieht man hinter dem Isergebirge das Riesengebirge mit der Schneekoppe. Im Süden liegen durchweg die tschechischen Ausläufer des Lausitzer Berglandes. Im Nordwesten thronen Bieleboh und Czorneboh. Nach Norden hin erkennbar ist die Hohe Dubrau mit 307 m und der Monumentberg mit Aussichtsturm als die letzte Erhebung des Berglandes in dieser Richtung. Rechts daneben ist als Doppelberg Löbauer Berg/Schafsberg zu sehen. Es folgt weiter in Richtung Osten der Rotstein mit Aussichtsturm und die Königshainer Berge. Erwähnenswert ist die ehemalige Klunst, einst ein ebenso hoher Felsen, wie der Steinbruch nun tief ist. Er fiel dem Granitabbau zum Opfer.
Ehemalige Stadtgliederung und Eingemeindungen
Der Ort Ebersbach gliederte sich bis 2010 in sieben Stadtteile:
- Haine
- Hempel
- Neue Sorge
- Niederdorf
- Oberdorf
- Oberland
- Spreedorf
Im Jahr 1877 wurde Neuebersbach eingemeindet.
Zum 1. Januar 2011 wurde mit der Stadt Neugersdorf eine Gemeindefusion unter dem Namen „Ebersbach-Neugersdorf“ durchgeführt.
Geschichte
Ebersbach wird im 13. Jahrhundert als Waldhufendorf von Siedlern aus westlichen Gegenden gegründet. Ebersbach wurde am 1. Mai 1306 erstmals urkundlich erwähnt, als die Markgrafen Otto und Woldemar von Brandenburg den Ort als Weichbilddorf der Stadt Löbau überweisen. Im Jahr 1346 wurde die Ebersbacher Kirche das erste Mal urkundlich erwähnt. Im Hussitenkrieg 1429 wurde der Ort mit der Kirche völlig niedergebrannt und behielt Jahrzehnte den Beinamen 'Wüstenebersbach'. Im Jahre 1486 wurden nur 7 Häuser gezählt. Ebenso wird die Kirchenruine in einer Familiennachricht 1486 erwähnt. 1529 erwarben die Herren Ernst und Georg von Schleinitz den Ort Ebersbach von Rudolf von Gersdorf, unter deren fördernden Grundherrschaft sich das Dorf erholte. Landwirtschaft und Handwerk breiteten sich aus und der Bau der neuen Kirche begann. 1537 wird das erste Mal der Kretscham von Ebersbach erwähnt. Im Jahre 1550 wurde die von den Hussiten zerstörte Kirche wieder aufgebaut und erhielt ein Glockenhaus. 1562 kam der erste evangelische Pfarrer ins Dorf.
Zeiten als Weberdorf
1570 gab es 20 Handwerker im Dorf darunter die ersten Leineweber. 1596 wurde der „Kesselrand“ (südlich des Schlechteberges, um das Gaswerk) durch den Förster Daniel Rösler besiedelt. Im Jahr 1597 erwarb die reiche Stadt Zittau von den Erben von Schleinitz die Gemeinde. Dadurch erblühte die Wirtschaft (Leinwandweberei), aber bereits im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf schwer verwüstet. Um das Jahr 1650 kurz nach dem Kriege siedelten sich evangelische Exulanten aus Böhmen und Mähren an und brachten einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung und machten eine Vergrößerung des Kirchengebäudes erforderlich. Es wurde im Jahr 1682 das jetzige Langhaus und der Turm er Kirche errichtet. Um 1700 setzte eine rege Bautätigkeit ein und um 1729 klapperten die Webstühle in den Häusern wieder, von denen es 360 im Ort gab. Damit begann der Leinwandgroßhandel und durch seine Leinenindustrie stieg Ebersbach 1776 zum drittwichtigsten Industriestandort im Zittauer Raum auf. Es entstand im Ort eine eigene Garnbleiche sowie 1782 eine eigene Mangel. Im Jahr 1733 wurde die im böhmischen Barockbaustil zur heutigen Größe erweiterte Dorfkirche eingeweiht, die von 1726 bis 1733 ausgebaut wurde. 1844 wurde eine Gemeindebibliothek gegründet, die eine der ersten ländlichen Bibliotheken im damaligen Deutschland war.
Gründerjahre bis zum Zweiten Weltkrieg
1856 wurde Ebersbach Amtsgerichtsbezirk und 1859 entstand die älteste Landsparkasse in der Oberlausitz. Seit dem Jahr 1873 besitzt der Ort einen Eisenbahnanschluss mit Verbindung nach Dresden, Zittau, Löbau, Reichenberg und Prag. Das Dorf entwickelte sich in den Gründerjahren immer mehr zur Industriestadt. Im Jahr 1877 erfolgte die Vereinigung der beiden Ortsteile Alt- und Neuebersbach. 1896 wurde das Elektrizitätswerk auf der Haine errichtet, 1911 das Gaswerk und 1913 das Wasserwerk. Seit dem 5. September 1925 besitzt die Gemeinde das Stadtrecht. Eine geplante Vereinigung der Stadt mit dem benachbarten Neugersdorf wurde nicht vollzogen.
Nachkriegsentwicklung
Die Einwohnerzahl der Stadt Ebersbach stieg nach dem Zweiten Weltkrieg in Folge der Aufnahme von Umsiedlern auf 12.275 Einwohner. Der Wohnungsneubau in Plattenbauweise im Oberland beginnend 1968/69 schuf einen völlig neuen Stadtteil.
Ortsnamenformen
- 1419: Eberßbach, 1433: Ebirspach, 1495: Eberßbach, 1529: Wüst Ebersspach, 1546: Ebersbach, 1768: Ebersbach bey Löbau, 1875: Ebersbach (Altebersbach), 1997: Ebersbach/Sachsen
Verwaltungszugehörigkeit
- 1777: Bautzener Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Ebersbach, 1875: Amtshauptmannschaft Löbau, 1952: Kreis Löbau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2009: Landkreis Görlitz
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner[1] 1777 49 besessene(r) Mann, 29 Gärtner,
515 Häusler, 21 Wüstungen1834 5622 1871 7049 1890 7833 1910 9585 1925 9419 1939 9560 1946 11315 1950 11789 1964 11312 1990 12669 2000 10382 2007 8451 Politik
Die 18 Mitglieder des Stadtrats verteilen sich folgendermaßen auf die Parteien und Wählergemeinschaften: CDU 8 Sitze, Die Linke 5 Sitze, UWV (Unabhängige Wählervereinigung) 3 Sitze, FDP 1 Sitz, IfE (Initiative für Ebersbach) 1 Sitz.
Wappen
Das redende Wappen zeigt im grünen Schildfuß einen goldenen Querfluss, darüber in Gold einen schreitenden schwarzen Eber mit weißen Hauern.[2]
Ehemals zeigte es einen hinter einem Baum im Wasser stehenden Eber, über dem ein Vogel flattert. In früherer Zeit wurde er als Rabe gedeutet, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Spreequelle am unweiten Kottmar, welche auch Rabenbrunnen genannt wurde. Später deutete man den Vogel als Taube. Deutung: Nach alten Überlieferungen trieben sich früher Eber im Dorfbach umher und könnten als Vorlage zum Bildsiegel gedient haben, welches dann im Stadtwappen übernommen wurde.
Die Farben Schwarz-Gold führt die Stadt seit 1938.
Städtepartnerschaften
- Bourg-lès-Valence, Frankreich, seit 1991
- Ebersbach an der Fils, Deutschland, seit 5. Oktober 1991[3]
- Jiříkov (Georgswalde), Tschechien
Religionen und Kirchen
Hauptreligion ist der Protestantismus. 1525 wird Ebersbach evangelisch. Die evangelische Kirche steht direkt an der B 96 im oberen Teil der Stadt. Etwas weiter südwestlich auf dem Jeremiasberg steht die 1934 geweihte katholische Herz-Jesu-Kirche.
Die evangelisch-lutherische Dorfkirche mit ihrem originellen Grundriss entstand zwischen 1726 und 1733 durch die Anfügung eines zentral gestalteten, aus Kreis und Polygon gemischten Ostbaus an einen älteren rechteckigen Langbau. Sie weist ein hölzernes Tonnen- und Kuppelgewölbe auf. Ringsum befinden sich Emporen in 3 Geschossen an deren unteren 54 biblische Gemälde von 1733 die Heilsgeschichte darstellen sowie eine den gesamten Raum abschließende Deckenmalerei der Holztonne. Am 29. September 1733 wurde die Kirche feierlich geweiht.
Der prachtvolle Prospekt der Orgel stammt von dem Instrument, das der Orgelbauer Christoph Dressel aus Leipzig 1685 für die Johanniskirche in Zittau schuf. Das Gehäuse selbst hatte der Zittauer Tischler Heinrich Prescher, das Schnitzwerk Paul Hartmann aus Jena gefertigt. Die Orgel wurde 1738 nach Ebersbach verkauft. Davon ist nur noch das alte Gehäuse erhalten. Das Werk selbst wurde mehrmals verändert und erneuert, zuletzt 1994 durch einen Neubau durch die Firma Eule aus Bautzen ersetzt. Auf Hauptwerk, Oberwerk und Pedal verteilen sich 39 Register. [4] [5] [6]
Wirtschaft
Ebersbach ist geprägt durch frühere Epochen der Webereien und Spinnereien. Viele noch heute stehenden Umgebindehäuser zeugen von dieser bedeutsamen Epoche. In der Neuzeit wurden in der gesamten Oberlausitz große Industriekomplexe zur Baumwollbearbeitung gebaut. Dieser Industriezweig ist heute nicht mehr existent. Fast sämtliche Betriebe wurden eingestellt, auch in der Weberei und Spinnerei Ebersbach. Heute gibt es keinerlei Textilindustrie im Ort selbst. Das „Speisehaus“, einst eine Veranstaltungsstätte für Jugendweihen, Betriebsfeste, Weihnachtsfeiern und sonstigen Großveranstaltungen, beherbergte einige Jahre einen Supermarkt, wird heute aber wieder als Veranstaltungshaus genutzt.
Weitere Gewerbe sind kleinere Fahrzeugschlosser und Autohäuser, ein Kino, welches nur durch das private Engagement einer Ebersbacher Familie am Leben gehalten wird, sowie kleine Betriebe für Kunst und Handwerk und ein alteingesessenes Möbelhaus.
In der Zukunft soll der Tourismus die treibende Kraft werden. So präsentiert sich Ebersbach als die Stadt der verschiedenen Brunnen und Bänke.
Die Andert Mittelschule beherbergt 325 Schüler (Schuljahr 2010/11). Zugehörig ist ein Förderschul-Zentrum in Ebersbach. Dieses hat eine direkte Verbindung zum Haupthaus. Unterrichtsfächer wie Sport und Fremdsprachen haben oberste Priorität.[7]
Verkehr
Ebersbach ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Oberlausitz. Schon zu Zeiten der Kreuzzüge erfolgte die Besiedlung entlang den Handelswegen nach Böhmen. Ebersbach hat das typische Bild eines Waldhufendorfes – recht schmal, dafür aber sehr langgezogen. Ebersbach ist eingegrenzt von einer Dreiecksstraßenführung. Hauptstrang heute ist die Bundesstraße 96, die sich nördlich des Schlechteberg von Zittau im Osten nach Bautzen im Nordwesten durch Ebersbach schlängelt. Gekreuzt wird sie östlich des Schlechteberg am „Goldenen Löwen“ von der Nord-Süd-Verbindung L148, der Transitstrecke aus Tschechien nach Löbau. Von dort geht es weiter nach Bautzen (B 6) oder Görlitz. Südlich des Schlechteberg führt die Spreedorfer Straße entlang. Sie verbindet das Niederdorf, sowie das Stadtzentrum und die Haine von Ebersbach mit Neugersdorf. Die B 96 und die Reichsstraße (Verlängerung der Spreedorfer Straße) treffen sich am Gelände der ehemaligen Stammfabrik („Spreeeck“), dort wo auch die beiden Spreeläufe vom Kottmar und aus dem Spreedorf zusammen fließen. Die Spreedorfer Straße beginnt am Endpunkt der Bahnhofstraße, dort befindet sich auch der Grenzübergang für PKW, Reisebusse, Radfahrer und Fußgänger nach Tschechien. Sie führt dann über das „Blaue Wunder“ parallel zur Bahnstrecke und der Spree nach Neugersdorf. An der Kreuzung Neugersdorfer Straße biegt man rechts ab und gelangt zur Ebersbacher „Spreequelle“ und dem „Spreeborn“.
Ebersbach liegt an der Eisenbahnstrecke Zittau–Bischofswerda–Dresden. Der Ebersbacher Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt und Eisenbahngrenzübergang nach Tschechien. Die Bahnstrecke Ebersbach–Löbau wird nur noch vereinzelt im Güterverkehr befahren, der Personenverkehr ist seit 2001 eingestellt. Die grenzüberschreitende Strecke von Rumburk wird an Wochenenden im Personenverkehr befahren. Der Bahnhof Ebersbach hat auf Grund des Rückgangs der Textilindustrie kein eigenes Güterverkehrsaufkommen mehr.
Im ÖPNV wird Ebersbach durch das Liniennetz der Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck mbH (KVG), Zittau, bedient. Diese hat auch die stillgelegte Bahnverbindung nach Löbau ersetzt. Neu angelegt wurde ein Rad-Fernwanderweg.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Denkmäler und Gedenkstätten
- Denkmal am Neuen Rathaus Reichsstraße 1 für die Opfer des Faschismus
- Gedenkstein an der Außenstelle des Gymnasiums (zu DDR-Zeiten POS Friedrich Jahn) für den kommunistischen Widerstandskämpfer Oswald Richter, der 1943 im KZ Dachau ermordet wurde. Der Stein wurde 1990 entfernt und seither in der Schule aufbewahrt.
Museen
- Heimatmuseum Humboldtbaude auf dem Schlechteberg: Entwicklung von Ebersbach, kulturelle und wirtschaftliche Veränderungen, ausführliche Behandlung des Themas Baumwollspinnerei in der Oberlausitz, Fotos und Dokumente, originale Gerätschaften aus alten Tagen
- kleines Feuerwehrmuseum: Ausstellungsstücke (Dokumente und kleinere Gerätschaften) in zwei Räumen aus der Zeit der Gründung der Ebersbacher Feuerwehr bis zum heutigen Tag
Söhne und Töchter der Stadt
- Herbert Andert, (1910–2010), Oberlausitzer Mundartdichter
- Werner Andert (1907–1983), Heimatschriftsteller
- Uwe Daßler, (* 1967), international erfolgreicher Schwimmsportler
- Erwin Fabian, Holzbildhauer
- Ivica Račan (1944–2007), kroatischer Politiker
- Otto Richter (1865–1936), Kirchenmusiker, Kreuzkantor
- Paul Sinkwitz (1899–1981), Grafiker und Maler
- Matthias Freude (*1952), Biologe, Professor und Präsident des Landesumweltamtes Brandenburg.
Einzelnachweise
- ↑ Ebersbach/Sa. (Alt) im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Ebersbach/Sa. – Unsere Stadt und ihr Wappen. Abgerufen am 23. Juli 2010.
- ↑ http://www.ebersbach-sa.de/leben-in-der-stadt/partnerstaedte.html
- ↑ Aus der Geschichte der Evangelisch-Lutherischen Kirche zu Ebersbach. Abgerufen am 23. Juli 2010.
- ↑ Ulrich Dähnert: Historische Orgeln in Sachsen, Leipzig 1983
- ↑ Orgelbau Hermann Eule: Ebersbach/Sachsen, Ev.-luth. Kirche. Abgerufen am 23. Juli 2010.
- ↑ http://www.andert-mittelschule.de/index.html
Weblinks
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