- Gisela Niemeyer
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Gisela Niemeyer (* 25. September 1923 in Danzig) ist eine deutsche Juristin und war 1972 bis 1977 Richterin am Bundesfinanzhof sowie von 1977 bis 1989 Richterin am Bundesverfassungsgericht.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gisela Niemeyer wurde als Tochter eines Lehrers und einer Parlamentsstenographin geboren. 1942 legte sie ihr Abitur ab. Zunächst plante sie Journalistin zu werden, entschied sich dann aber zunächst für ein Studium der Medizin. Nach ein paar Monaten des Studiums wurde sie zum Dienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen. Zum Kriegsende musste sie dann fliehen. Inzwischen mit einem ehemaligen Offizier der Kriegsmarine verheiratet begann sie 1948 an der Universität Kiel das Studium der Rechtswissenschaft. Kurz nach dem ersten Staatsexamen gebar sie ihr zweites Kind. Sie zog anschließend mit ihrer Familie nach Bonn, wo sie zwischenzeitlich als Kanzleikraft arbeitete und schließlich das Referendariat ableistete und das zweite juristische Staatsexamen bestand.
Nach Ausbildung und Promotion war Niemeyer zunächst in der Finanzverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen tätig. Sie war hierbei zunächst von 1957 bis 1964 Sachgebietsleiterin beim Finanzamt Bonn-Stadt. Hieran anschließend war sie bis 1966 Lehrerin an der Landesfinanzschule Nordrhein-Westfalen. Ab 1966 war sie dann Richterin am Finanzgericht Düsseldorf, ab 1971 als Vorsitzende Richterin des 6. Senats des Finanzgerichts Düsseldorf.
Von 1972 bis 1977 bekleidete Niemeyer das Amt einer Richterin am Bundesfinanzhof, ehe sie zur Präsidentin des Finanzgerichts Düsseldorf berufen wurde. Sie war damit die erste Frau, die einem Finanzgericht vorstand.[1] Noch im selben Jahr erfolgte ihre Wahl zur Richterin am Bundesverfassungsgericht, dessen erstem Senat sie bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand 1989 angehörte. Sie folgte am Bundesverfassungsgericht Wiltraut Rupp-von Brünneck nach. Sie war dort insbesondere Berichterstatterin zu Fällen aus dem Familienrecht. Obwohl Mitglied der SPD stimmte sie -ähnlich wie der von der SPD vorgeschlagene Wolfgang Zeidler im zweiten Senat- bei ihren Urteilen tendenziell mit den konservativeren Kollegen.[2] Ihre Nachfolgerin am Bundesverfassungsgericht war Helga Seibert.
Ehrungen
Am 23. Oktober 1989 wurde Gisela Niemeyer mit dem großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. ausgezeichnet
Weblinks
Commons: Gisela Niemeyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Gisela Niemeyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Pressemitteilung Nr. 72/2003 des Bundesverfassungsgerichtes vom 25. September 2003 zum 80. Geburtstag
- Pressemitteilung Nr. 84/2008 des Bundesverfassungsgerichtes vom 24. September 2008 zum 85. Geburtstag
- Eva Marie von Manch, Ein bißchen Alibi-Frau, Die Zeit Nr. 16/1980 vom 11. April 1980
Einzelnachweise
- ↑ Historie des FG Düsseldorf auf der Homepage des FG Düsseldorf
- ↑ Rolf Lamprecht, Nur noch den Himmel über sich, Der Spiegel, Heft 34/1987vom 17. August 1987.
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