- Glogowek
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Głogówek Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Oppeln Landkreis: Prudnik Fläche: 22,06 km² Geographische Lage: 50° 22′ N, 17° 52′ O50.36666666666717.866666666667Koordinaten: 50° 22′ 0″ N, 17° 52′ 0″ O Einwohner: 5.631 (31. Dez. 2008[1]) Postleitzahl: 48-250 Telefonvorwahl: (+48) 77 Kfz-Kennzeichen: OPR Wirtschaft und Verkehr Straße: Bytom–Prudnik Nächster int. Flughafen: Flughafen Kattowitz Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 29 Ortsteile Fläche: 170,06 km² Einwohner: 13.893 (31. Dez. 2008[1]) Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Andrzej Kałamarz Adresse: Rynek 1
48-250 GłogówekWebpräsenz: www.glogowek.pl Głogówek (deutsch Oberglogau, früher auch: Klein Glogau oder Kraut Glogau, tschechisch: Horny Glogov) ist eine Stadt in Polen im Powiat Prudnicki, Woiwodschaft Oppeln in Oberschlesien. Die Stadt liegt etwa 35 km südlich von Oppeln und 10 km von der Grenze zu Tschechien entfernt. Der Name der Stadt stammt vom głóg, zu deutsch Weißdorn, der zur Zeit der Gründung der Stadt sehr häufig in der Gegend vorkam.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Dass die erste Erwähnung einer Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Głogówek aus dem Jahr 1076 stammt, ist eine moderne Legende. Die hier viel zitierten „russischen Quellen“ beziehen sich mit Sicherheit auf die Stadt Glogau in Niederschlesien, die bereits im Jahre 1010 als „urbs Glogua“ urkundlich erwähnt wird und nachweislich eine Kastellanei war. Eine Erwähnung Glogaus in Niederschlesien in russischen Quellen ist zudem für das Jahr 1076 nachvollziehbar. Damals befand sich Boleslaus von Polen im Konflikt mit Wratislaus von Böhmen, den er mit russischen Hilfstruppen in dessen Marken Lausitz und Meißen angriff. Auf diesem Feldzug kann die Kastellanei Groß-Glogau natürlich ein Stützpunkt gewesen sein, Oberglogau in Oberschlesien hingegen kaum[2].
In den schlesischen Quellen findet sich ein erster urkundlicher Hinweis auf Oberglogau in den Jahren 1212/14, als unter den Zehntdörfern des Klosters Leubus im Distrikt von Jaroslaw der Ort „Glogov“ genannt wird. Dass die Urkunde von Dörfern spricht, die künftig von „terminis Glogov et Ierozlauie, que nunc Cazemiria dicitur, usque ad fluvios Stradunam et Ozoblog, ubi in Odoram hii duo amnes fluunt“(deutsch: „von den Grenzen Oberglogaus und Jaroslaws, das nun Casimir genannt wird, bis an die Flüsse Straduna und Hotzenplotz (Osobłoga), wo diese in die Oder münden“ [3]) aus gegründet würden, bestätigt die schon damals hohe Bedeutung des Ortes (Ober-)Glogau sowie einen Zusammenhang mit dem Gebiet zwischen Hotzenplotz und Straduna. Damals werden hier allerdings nur eine Burg und ein Markt (Suburbium) vorhanden gewesen sein. Die deutsche Stadt entstand vermutlich erst im 3. Quartal des 13. Jahrhunderts.
Das Stadtrecht soll Oberglogau/Głogówek im Jahre 1275 erhalten haben. Die entsprechende Urkunde ist aber nach Angaben des Schlesischen Urkundenbuches eine Fälschung. Die in der Urkunde genannten 12 Ratsleute sind viel zu viele für diese Zeit, selbst Breslau hatte damals nur 5 Ratsleute! Dennoch wird die Gründung etwa zu dieser Zeit erfolgt sein. Dennoch zeigen die Urkunden der Stadt[4] deutlich, dass es sich im Mittelalter um eine deutschrechtliche Gründung mit deutschen Siedlern handelte.
1327 kam die Stadt zusammen mit anderen schlesischen Orten unter böhmische Herrschaft. 1373 wurde das Stadtrecht erneuert, diesmal nach Magdeburger Recht. 1379 wurde an der Pfarrkirche St. Bartholomäi ein Kollegiatsstift errichtet. Nur wenig später baute Herzog Ladislaus II. von Oppeln in der Nähe der Stadt ein Paulinerkloster als Tochterkloster von Tschenstochau. 1643 erreichten die Schweden den Ort und zerstörten ihn zu großen Teilen. Vom 17. Oktober 1655 bis zum 18. Dezember 1655 suchte der polnische König Jan Kasimir mit seiner Frau Maria Ludwiga Zuflucht im Schloss von Oberglogau. Mit dem Ersten Schlesischen Krieg kam Oberglogau im 18. Jahrhundert unter preußische Herrschaft. 1765 wütete in dem Ort ein großes Feuer. Eine weitere wichtige Person kam 1806 nach Oberglogau: Ludwig van Beethoven vollendete im Schloss seine 4. Sinfonie. 1858 lebten knapp 6.000 Menschen in der Stadt, die 1876 an das preußische Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Um 1880 gab es etwa 5.000 Einwohner, die teilweise Polnisch, Deutsch oder beide Sprachen beherrschten. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lebten 7.500 Menschen in Oberglogau. Der Krieg zerstörte den Ort zu etwa 40%.
Bürgermeister
- 1544 Peter Otta
- 1606 Adam Rotter
- 1615 Martin Schneider
- 1625 Valentin Karas von Bombstein
- 1653 Georg Heinrich Friese
- 1662 Michael Rehorn
- 1683 Georg Heinrich Slawikowsky
- 1683 Elias Pietruschka
- 1683-1689 Hieronymus Carove
- 1689-1691 Johann Reverti
- 1691-1695 Wenzel Jaschick
- 1695-1696 Franz Mitschke
- 1697-1702 Johann Anton Rotter
- 1703 Johann Riedel
- 1704 Peter Arlerth
- 1705-1708 Franz Xavier Riedel
- 1710-1711 Peter Arlerth
- 1712-1717 Johann Franz Herrmann
- 1717-1718 Peter Arlerth
- 1718-1721 Leopold Ziendetti
- 1722-1736 Johann Thadäus Riedel
- 1736-1739 Anton Ignatz Riedel
- 1739- 1760 Wenzel Michael Alberti
- 1760-1767 Johann Kurz
- 1767-1772 Joseph Sammberger
- 1772-1775 George Grachus
- 1775-1788 Franz Karl Thomeczek
- 1796-1807 Anton Glatzel
- 1807-1810 Schwand
- 1810-1811 Maier
- 1811-1815 Schwanzer
- 1815-1817 Bürg
- 1817 Heinrich Hasse
- 1823-1854 Joseph Lindner
- 1854.1867 Dr. Heinrich Schnurpfeil
- 1867- ? Engel
- um 1888 Troska
- 1898-1909 Reinhold Freyhube
- 1917-1926 Dr. Heinrich Smikalla
- 1926-1927 Dr. Hensel (kommissarisch)
- 1927-194? Dr. Felix Scholz
- bis 1945 Dr. Eckert
- 1945-1946 Tyrala
- 1946 Ludwik Stanislawczyk
- 1946-1949 Wiktor Les
- 1990-1994 Hans Borsutzky
- 1994-1998 Karl Kopacz
- 1998-2006 Jan Mencler
- seit 2006 Andrzej Kałamarz
Dechanten / Pfarrer
1284 erste Erwähnung der Pfarrgemeinde in Oberglogau. 24. Februar 1379 Pfarrkirche wird zur Kollegiatkirche (halbe Domkirche) erhoben, die Pfarrer tragen den Titel des Prälaten Dechanten.
- um 1248 Tilo
- um 1384 Nicolaus Petri
- um 1390 Johannes de Socau
- um 1398 Stephanus de Lobén
- um 1419 Jacobus de Neunitz
- vor 1428 Petrus Rykol
- 1428-1463 Besetzung durch die Hussiten
- um 1466 Franziskus Macha
- um 1530 Nikolaus
- um 1540 Vinzentius Zbynko
- um 1548 Hilfsgeistliche Johann Augustini und Christophor Piskorzik/Piskorsch (Propst)
- 1548-1572 Martin Saita (evangelisch)
- 1578-1594 Albert Petritius
- 1594-1623 Georg Quatius
- 1623-1646 Dr. Adam Caras
- 1646-1676 Georg Karl Rotter
- 1677-1681 Johann Georg von Praschenfeld
- 1681-1692 Alexander Guarichetti de Pellizzano
- 1692-1701 Anton Ignatz Münzer
- 1702-1721 Balthasar Hoffmann
- 1722-1737 Anton von Schwabenheim
- 1737-1743 Franz Karl Graf von Tenczin
- 1743-1768 Johann Joseph von Falkenstein
- 1768-1781 Anton Borek
- 1781-1807 Franz Rochter
- 1808-1819 Marcus Maria Graf de Bombelles
- 1820-1825 Ignaz Bolik
- 1825-1849 Johann Peter Paul Matulke
- 1849-1851 Ignaz Blasel
- 1852-1870 Anton Hauschke
- 1871 Wilhelm Weiß
- 1871-1900 Alexander Tatzel
- 1900-1925 Ludwig Hoffrichter
- 1925-1946 Leo Schall
- ab 1946 die Seelsorge üben die Franziskaner aus
- 1992-1998 Henryk Pasieka
- 1998-2003 Winfried Watola
- seit 2003 Richard Kinder
Sehenswürdigkeiten
- Schloss der Reichsgrafen von Oppersdorff, erbaut im 16./17. Jahrhundert auf Grundmauern der Burg aus dem 13. Jahrhundert
- Schlosstor im Barockstil
- Stadtpfarrkirche St. Bartholomäi, bis 1810 Kollegiatstift, Ausmalung durch den in Oberschlesien bekannten Künstler Sebastini
- Franziskanerkirche und -kloster
- Rathaus von 1608
- Wasserkunst aus dem 16. Jahrhundert
In der Umgebung:
- Lehmbergkirchel
- Weite Kapelle
Söhne und Töchter der Stadt
- Karl Zuschneid (* 1856); Musikwissenschaftler, 1907-17 Direktor der Hochschule für Musik in Mannheim
- Siegfried Tann (* 3. März 1942); Kommunalpolitiker der CDU
- Peter Peschel (* 26. Januar 1972); ehemaliger deutsch-polnischer Fußballprofi
Partnerstädte
- Rietberg (Deutschland)
- Vrbno pod Pradědem (Tschechien)
- Die Stadt Fulda hat eine Patenschaft mit Głogówek seit dem 29. Mai 1955.
Stadt- und Landgemeinde
Zur Stadt- und Landgemeinde Głogówek mit einer Fläche von 170,06 km² und einer Einwohnerzahl von etwa 14.000, gehören neben dem Hauptort Głogówek noch die Dörfer
- Biedrzychowice (Friedersdorf)
- Błażejowice Dolne (Blaschewitz; 1936–45:Niederblasien)
- Cieszynów (Teschenau)
- Dzierżysławice (Dirschelwitz)
- Góreczno (Bergvorwerk)
- Kazimierz (Kasimir)
- Kazimierz-Anachów (Annahof)
- Kierpień (Kerpen)
- Leśnik (Leschnig; 1936–45: Hegerswalde)
- Mionów (Müllmen; 1936–45: Niederrode O.S.)
- Mochów (Mochau)
- Naczyslawice (Groß-Nimsdorf)
- Nowe Kotkowice (Neu Kuttendorf)
- Nowe Kotkowice-Chudoba (Klein Warten)
- Racławice Śląskie (Deutsch Rasselwitz)
- Rzepcze (Repsch)
- Stare Kotkowice (Alt Kuttendorf)
- Szonów (Schönau)
- Tomice (Thomnitz; 1936–45: Thomas O. S.)
- Twardawa (Twardawa; 1936–45: Hartenau)
- Twardawa-Małkowice (Vorwerk Kleinau)
- Wierzch (Deutsch Müllmen)
- Wróblin (Fröbel)
- Zawada Zawada (Zowaden; 1936–45: Lichten O.S.)
- Zawada-Bud (Neuvorwerk)
- Zawada-Golczowice (Golschowitz; 1936–45: Goldenau)
- Zawada-Mucków (Mutzkau; 1936–45: Schönau)
- Zawada-Sysłów (Syslau; 1936–45: Schüslau)
- Zwiastowice (Schwesterwitz)
Verweise
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt
- Offizielle Website der Katholischen Kirche in Głogówek
- Oberglogau/Głogówek auf alten Postkarten
- Website der Franziskanerkirche
- Stadtansicht im Reisealbum des Pfalzgrafen Ottheinrich 1536/37
Fußnoten
- ↑ a b Vgl. www.glogowek.pl; abger. am 22. Januar 2008
- ↑ Vgl. Gotthold Rhode: Kleine Geschichte Polens. Darmstadt 1965, S. 24–25
- ↑ Vgl. Schlesische Regesten, Nr. 154 oder Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 1, Nr. 143.
- ↑ Vgl. Schlesische Regesten oder Schlesisches Urkundenbuch
Städte und Gemeinden im Powiat PrudnickiBiała (Zülz) - Stadt | Głogówek (Oberglogau) - Stadt | Lubrza (Leuber) | Prudnik (Neustadt O.S.) - Stadt
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