- Gottfried von Leiningen
-
Gottfried von Leiningen aus dem pfälzischen Geschlecht der Grafen von Leiningen war 1396 bis 1397 Erzbischof von Mainz, danach Dompropst von Mainz.
Inhaltsverzeichnis
Bischofswahl in Speyer
Leiningen wurde im Juli 1396 von der Mehrheit des Domkapitels von Speyer zum Bischof von Speyer gewählt, jedoch nicht vom Papst bestätigt, woraufhin sein in der Wahl unterlegener Gegenkandidat, der Speyerer und Wormser Domherr Raban von Helmstatt im nächsten Jahr zum Bischof von Speyer erhoben wurde.
Erzbischof von Mainz
Schon kurz nach seiner nicht bestätigten Wahl in Speyer wurde Leiningen vom Mainzer Domkapitel zum dortigen Erzbischof gewählt. Seine Wahl fiel in die Zeit der Auseinandersetzung des luxemburgischen Königshauses mit einer deutschen Fürstenopposition. Leiningen war ein Parteigänger König Wenzels und verlor sein Amt schon im nächsten Jahr an den vom Papst ernannten Johann II. von Nassau (Erzbischof 1397–1419). Selbst König Wenzel versagte ihm die Unterstützung (sollte dies jedoch schon drei Jahre später bereuen, als er selbst auf Betreiben von Johann von Nassau als Kaiser und König abgesetzt wurde). Gottfried von Leiningen verschanzte sich zunächst auf der Burg Reichenstein bei Bingen. Nach langen Verhandlungen verzichtete er auf den Erzbischofsstuhl und wurde statt dessen mit dem einträglichen Amt des Dompropstes von Mainz abgefunden.
Kurmainzer Feldherr
Im Jahre 1427 machte Gottfried von Leiningen (oder war es ein jüngerer Verwandter gleichen Namens?) noch einmal von sich Reden, als er im Mainzisch-Hessischen Krieg von 1427 mit 600 kurmainzischen Reitern und zusätzlichen Fußtruppen von der Mainzer Enklave Fritzlar aus einen Feldzug gegen die landgräflich-hessischen Städte Gudensberg, Felsberg und Melsungen führte und die Gegend verwüstete. Der Streit ging vordergründig um eine auf die Grafschaft Waldeck anstehende Pfandsumme. Ein Entsatzheer unter Landgraf Ludwig I. besiegte ihn jedoch entscheidend zunächst am 23. Juli 1427 zwischen der Kalbsburg (in der heutigen Gemarkung des Dorfs Großenenglis) und der heutigen Wüstung Holzheim einige Kilometer südlich von Fritzlar, und dann nochmals in Verfolgungsgefechten bei Felsberg und bei Fritzlar. Leiningen floh danach zunächst in die Burg Jesberg und schließlich nach Fulda. Dort übernahm Erzbischof Konrad III. von Dhaun selbst den Befehl. Stadt und Abtei Fulda weigerten sich, den Mainzern innerhalb der Stadtmauern Schutz zu gewähren, und am 10. August 1427 schlug sie Landgraf Ludwig ein weiteres Mal. Dieser verlorene Feldzug und der folgende Friede von Frankfurt, geschlossen am 8. Dezember 1427, bedeuteten das Ende Mainzer Hegemonialbestrebungen in Nordhessen. Mainz musste bald danach nahezu alle seine Besitzungen in Nieder- und Mittelhessen von Hessen zu Lehen nehmen (ausgenommen blieben Fritzlar, Naumburg, Amöneburg und Neustadt).
Quellen und Weblinks
- Friedhelm Jürgensmeier: Jofrid (Gottfried) von Leiningen. In: Erwin Gatz (Hg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon. Berlin 2001, S. 413.
- Martin Persch: Raban (Rhaban) von Helmstätt. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 1146–1148.
- Uni Mainz, Regionalgeschichte: Gottfried von Leiningen
- Felsburg in Hessen
Vorgänger Amt Nachfolger Konrad II. von Weinsberg Erzbischof von Mainz
1396–1397Johann II. von Nassau Kategorien:- Haus Leiningen
- Römisch-katholischer Bischof (14. Jahrhundert)
- Hessische Geschichte
- Erzbischof von Mainz
- Deutscher
- Geboren im 14. Jahrhundert
- Gestorben im 14. oder 15. Jahrhundert
- Mann
Wikimedia Foundation.