Konrad II. von Weinsberg

Konrad II. von Weinsberg
Epitaph Konrads II. von Weinsberg im Mainzer Dom

Konrad II. von Weinsberg (* um 1340; † 19. Oktober 1396 in Mainz), aus dem Geschlecht der Herren von Weinsberg, war von 1390 bis 1396 Erzbischof von Mainz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Konrad war der jüngere Bruder Engelhards von Weinsberg. Er war seit über 10 Jahren Mainzer Domherr und Scholaster des Mainzer Domkapitels, als er am 27. Februar 1390 von der Mehrheit der Mainzer Domherren zum Erzbischof von Mainz gewählt wurde, obwohl eine starke Minderheit sich den Domherren Johann von Nassau-Wiesbaden-Idstein, den Bruder des am 6. Februar verstorbenen Mainzer Erzbischofs Adolf I. von Nassau, als neuen Bischof gewünscht hatte.

Am 7. September 1391 wurde Konrad in Böhmen von König Wenzel als Kurfürst anerkannt. Am 24. September 1391 empfing er in Bamberg die Bischofsweihe. Er schwor, Papst Bonifatius IX. gehorsam zu sein und den Gegenpapst Clemens VII. in Avignon nicht unterstützen zu wollen.

Konrads Amtszeit war von einer engen politischen Zusammenarbeit des Staates Kurmainz mit der Kurpfalz geprägt. Zusammen mit dem Pfalzgrafen Ruprecht II. widmete sich Konrad vor allem der Friedenssicherung und der Erhaltung und dem weiteren Ausbau der Macht des mainzischen Staates.

In der Forschung wurde der Mainzer Erzbischof wenig beachtet. Vielmehr erregten seine Vorgänger und Nachfolger durch ihre Unruhe in der Reichs- und Kirchenpolitik die Aufmerksamkeit. Die sechs Jahre der Regierung des Kurfürsten erscheinen vielmehr als ein bedeutungsloses Intervall.

Das Denkmal für Konrad II. in seiner Bischofskirche

Das Grabmal Konrads befindet sich im Mainzer Dom. Es ist das erste Grabdenkmal, das einen Bischof nicht liegend mit Kissen unter dem Kopf, sondern stehend an einer Wand darstellt. Der Bischof steht auf einem Löwen als politische Botschaft gegenüber dem Machtanspruch der Welfen. Rechts und links des Löwen befindet sich die Wappenschilde von Kurmainz und der Herren von Weinsberg. In der linken Hand hält er den Krummstab, den eine Darstellung des Mantel-teilenden Martin, des Patrons des Mainzer Doms, ziert. In seiner rechten Hand hält er ein Buch. Im obersten Teil des Grabmals sind zwei Engel abgebildet, die ein übergroßes Schweißtuch Christi halten. Konrad trägt als Würdezeichen das Rationale – einen Brust- und Schulterschmuck, der den Würzburger Bischöfen zustand, aber nicht den Mainzern. Aufgrund dieser irrtümlichen Ikonographie wird vermutet, dass das Epitaph die Arbeit eines Würzburger Künstlers sein könnte.

Bischofswappen Konrads II. von Weinsberg im Mainzer Dom

Rechts und links der Bischofsfigur befindet sich die Inschrift:

Anno domini MCCCXCVI decimo nono die mensis octobri(s) obiit quondam reverendissimus in Christo pater ac dominus Conradus de Weinsperg archiepiscopus Moguntinus, cuius anima requiescat in sancta pace, amen.

Am 19. Oktober 1396 starb der einst hochwürdige Vater in Christus und Herr Konrad von Weinsberg, Mainzer Erzbischof, dessen Seele in heiligem Frieden ruhe, Amen.

Stilistisch wird das Denkmal dem Weichen Stil zugeordnet, festzumachen an der schönen Darstellung des Kopfes des Erzbischofs und der Art und Weise, wie sein Gewand in prächtige Falten gelegt wurde.[1]

Wappen

Das Bischofswappen zeigt einen gevierten Schild: 1. und 4. Feld Feld in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad; im 2. und 3. drei silberne Wappenschilde (2:1) in rotem Feld (Spanische Form), das Wappen der Herren von Weinsberg. Auf dem Epitaph im Dom befindet es sich in der linken oberen Zone.

Literatur

  • Alois Gerlich: Konrad von Weinsberg. Kurfürst des Reiches und Erzbischof von Mainz (1390–1396). In: Jahrbuch für das Bistum Mainz. 8.1958/60. Verlag des Bischöflichen Stuhles zu Mainz, Mainz 1960. S. 179–204; auch in: Christiane Heinemann (Hrsg.): Territorium, Reich und Kirche. Ausgewählte Beiträge zur mittelrheinischen Landesgeschichte. Festgabe zum 80. Geburtstag. Wiesbaden 2005, S. 108–132.
  • Karl Georg BockenheimerKonrad II. von Weinsberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 596.
  • Anton Philipp Brück: Konrad II. von Weinsberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 511 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Elmar Rettinger und Rebecca Mellone: Das Denkmal für Konrad II. von Weinsberg


Vorgänger Amt Nachfolger
Adolf I. von Nassau Erzbischof von Mainz
1390–1396
Gottfried von Leiningen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Konrad IX. von Weinsberg — Statue Konrads von Weinsberg in der Klosterkirche des Klosters Schöntal Siegel Konrads von Weinsberg …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad von Weinsberg — ist der Name folgender Personen: Konrad II. (Weinsberg) († 1264) Konrad IV. (Weinsberg) († 1333), kaiserlicher Landvogt in Niederschwaben Konrad V. (Weinsberg) (* vor 1301; † 1328) Konrad IX. (Weinsberg) ( 1370–1448), Königsberater,… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Weiber von Weinsberg — p3 Burgruine Weibertreu Ansicht von Osten. Rechts der Dicke Turm Alternativname(n) …   Deutsch Wikipedia

  • Treue Weiber von Weinsberg — p3 Burgruine Weibertreu Ansicht von Osten. Rechts der Dicke Turm Alternativname(n) …   Deutsch Wikipedia

  • Herren von Weinsberg — Epitaph für Engelhard VIII. († 1417) in der Dominikanerkirche Wimpfen …   Deutsch Wikipedia

  • Weinsberg (Begriffsklärung) — Weinsberg steht für: Weinsberg, Stadt im Landkreis Heilbronn in Baden Württemberg Weinsberg (Berg), Berg im Weinsberger Wald zwischen Nieder und Oberösterreich Winesburg, US amerikanischer Ort im Staat Ohio, der bis 1833 Weinsberg hieß Vinsberg,… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad IX. (Weinsberg) — Statue Konrads von Weinsberg in der Klosterkirche des Klosters Schöntal …   Deutsch Wikipedia

  • Weinsberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad — (mittelhochd. Kuonrât, »kühn im Rat«, latinisiert Conradus), deutscher Mannesname. Deutsche Kaiser und Könige: 1) K. I., Sohn des fränkischen Grafen Konrad vom Lahngau und der Glismut, einer Tochter des Kaisers Arnulf, seit seines Vaters Tode… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Konrad — (lat. Conradus), deutscher Name I. Fürsten. A) Kaiser u. Könige von Deutschland: 1) K. I., Sohn des fränkischen Grafen Konrad u. der Glismunde, einer Tochter des Kaisers Arnulf, u. so von mütterlicher Seite von den Karolingern stammend, geb. in… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”