- Grover Washington junior
-
Grover Washington, Jr. (* 12. Dezember 1943 in Buffalo, New York; † 17. Dezember 1999 in New York City) war ein US-amerikanischer Saxophonist und Flötist, der als Mitbegründer und einer der wichtigsten Stilisten des so genannten Smooth-Jazz-Genres gilt.
Biografie
Washington entstammte einer musikalischen Familie und sammelte erste professionelle Erfahrungen im Umfeld der erst viel später berühmt gewordenen Studiomusiker, die unter dem Namen The Funk Brothers die Rhythmusgruppe des Schallplattenlabels Motown Records bildeten. Mit einer Gruppe namens The Four Clefs tourte er ausgiebig auf dem so genannten Chitlin' Circuit durch den Mittelwesten der USA und versuchte sich zeitweise auf den großen Jazzszenen der Metropolen der Ostküste, hauptsächlich Philadelphia und New York.
Seine erste erfolgreiche Platteneinspielung kam 1970 fast zufällig zustande, als Hank Crawford einen Sessiontermin für Prestige Records nicht wahrnehmen konnte und Washington als Substitut engagiert wurde. Die bei dieser Gelegenheit entstandene Langspielplatte Inner City Blues (das Titelstück war in der Originalversion von Marvin Gaye ein seinerzeit aktueller Charterfolg) folgte bereits annähernd dem Erfolgsrezept, das Washington für den Rest seiner Karriere im Wesentlichen weiterverfolgen sollte: eine publikumswirksame Mischung aus aktueller Popmusik mit Einflüssen aus R&B, Funk und Fusion-Jazz, angereichert mit Latin-Klängen, die von den jeweils besten verfügbaren Studio-Jazzmusikern eingespielt wurde.
In den USA konnte Washington immer wieder richtiggehende Hitparadenerfolge lancieren, was gerade in den 1970er und 80er Jahren für einen dem Jazz zumindest nahestehenden Musiker außergewöhnlich war (einige der herausragendsten waren Mister Magic und Just The Two Of Us, letzterer Titel mit dem Soul-Sänger Bill Withers). Auch in Europa war sein Smooth Jazz zwar präsent, verkaufte sich jedoch eher als Funktionsmusik, zum Beispiel als Hintergrundmusik in Rundfunk und Fernsehen oder für Jingles.
In seiner Heimat war der Saxophonist aufgrund seiner musikalisch-technischen Kompetenz ein respektierter Künstler, der sich auch als großzügiger Förderer junger Talente viele Sympathien erwarb. Zu Washingtons Protégés zählten neben Musikern, die die ästhetische Konzeption ihres Mentors weitgehend teilten (etwa Kenny G) auch young lions wie Antonio Hart, die sich einem weit weniger konzilianten Musizierideal verpflichtet sehen. Dagegen schlugen Washington in Europa vielfach hämische, manchmal geradezu vernichtende Kritiken entgegen, die vor allem den hohen künstlerischen Preis thematisierten, den der Musiker für seinen Breitenerfolg zu zahlen bereit war.
Zu diesem Unverständnis mag ferner beigetragen haben, dass sich in Europa das Bedürfnis nach jazzinspiriertem „Schönklang“ in einer anderen Stilistik manifestierte, die alles in allem wohl tatsächlich höheren ästhetischen Ansprüchen genügte; exemplarisch für diesen Kontrast sind beispielsweise etliche Aufnahmen, die der norwegische Saxophonist Jan Garbarek bei dem Münchener Label ECM vorgelegt hat.
Nur wenige Tage nach seinem 56. Geburtstag erlitt Grover Washington, Jr. während der Aufnahmearbeiten zu einer TV-Show einen schweren Herzinfarkt, dem er kurze Zeit später im Krankenhaus erlag.
Diskografie
Titel Jahr Label Inner City Blues 1971 Motown All the King's Horses 1972 Motown Soul Box Volume 1 1973 Motown Soul Box Volume 2 1973 Motown Mister Magic 1974 Motown Feels So Good 1975 Motown A Secret Place 1976 Motown Live at the Bijou 1978 Motown Paradise 1979 Elektra Reed Seed 1979 Motown Skylarkin' 1979 Motown Winelight 1980 Elektra Come Morning 1981 Elektra Anthology 1981 Motown Baddest 1981 Motown The Best Is Yet to Come 1982 Elektra Greatest Performances 1983 Universal Special Products Inside Moves 1984 Elektra Anthology 1985 Elektra One Night with Blue Note Vol. 3 1985 Blue Note A House full of Love [Soundtrack: The Bill Cosby Show] 1986 Columbia Strawberry Moon 1987 Columbia Then and Now 1988 Columbia Time Out of Mind 1989 Columbia Next Exit 1992 Columbia All My Tomorrows 1994 Columbia Soulful Strut 1996 Columbia The Best of Grover Washington, Jr. 1996 Motown Breath of Heaven: A Holiday Collection 1997 Columbia Ultimate Collection 1999 Hip-O Records Prime Cuts: The Greatest Hits 1987 - 1999 1999 Columbia Aria 2000 Sony Classical Les Incontournables 2000 WEA International 20th Century Masters - The Millennium Collection: The Best of Grover Washington Jr. 2000 Motown Love Songs 2001 Rhino Discovery: The First Recordings 2001 Prestige Essentials 2003 Elektra Collection 2003 Universal International Jazz Moods: Cool 2004 Columbia/Legacy Definitive Grover Washington, Jr 2004 WEA International Trios 2004 Sony International Soulful Sax 2005 Sony International Weblinks
Personendaten NAME Washington, Grover Jr. KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Jazz-Saxophonist GEBURTSDATUM 12. Dezember 1943 GEBURTSORT Buffalo, New York STERBEDATUM 17. Dezember 1999 STERBEORT New York City
Wikimedia Foundation.