Großenhausen

Großenhausen
Großenhausen
Gemeinde Linsengericht
Koordinaten: 50° 10′ N, 9° 11′ O50.1599939.189978195Koordinaten: 50° 9′ 36″ N, 9° 11′ 24″ O
Höhe: 195 m ü. NN
Fläche: 4,68 km²
Einwohner: 1.661 (31. Dez. 2010)[1]
Postleitzahl: 63589
Vorwahl: 06051

Großenhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Linsengericht im Main-Kinzig-Kreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort liegt im Naturpark Hessischer Spessart auf einer Höhe von 195 m über NN, 4,5 km südöstlich von Gelnhausen. Die Gemarkungsfläche beträgt 4,68 km².

Geschichte

Das Dorf wurde um 1398 erstmals erwähnt.[2] Es gehörte im Mittelalter zum Gericht Altenhaßlau, aus dem sich das Amt Altenhaßlau entwickelte, das zur Herrschaft Hanau, später zur Grafschaft Hanau und letztendlich zur Grafschaft Hanau-Münzenberg gehörte. Vor und nach der Reformation war das Dorf in Altenhaßlau eingepfarrt, im 18. Jahrhundert dessen Filiale und später erneut eingepfarrt. Die Reformation hat hier – wie in der gesamten Grafschaft Hanau-Münzenberg – nach 1597 die reformierte Richtung eingeschlagen. Seit 1965 besitzt der Ort eine evangelische Kirche. Außerdem gibt es eine kleine Kirche der Methodisten.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Dorf Großenhausen. 1821 kam es, nunmehr im „Kurfürstentum Hessen“ genannten Hessen-Kassel gelegen, bei einer dort durchgeführten grundlegenden Verwaltungsreform zu dem neu gebildeten Landkreis Gelnhausen.

1935 bis 1938 wurde nach der Rodung eines großen Waldstückes an der Birkenhainer Straße der Weiler Waldrode gegründet, der zu Großenhausen gehört. Geplant war ein Erbhöfedorf für Landwirte im Sinne der Ideologie des Nationalsozialismus. Im Laufe der Jahre veränderte sich die Siedlung aber grundlegend: Bis auf einen landwirtschaftlichen Muster- und Lehrbetrieb hat sie sich zu einer Wohnsiedlung gewandelt.

Durch den freiwilligen Zusammenschluss von vier bis dahin selbstständigen Gemeinden gründete Großenhausen zusammen mit Altenhaßlau, Eidengesäß und Geislitz am 1. September 1970 die Gemeinde Linsengericht. Mit der hessischen Gebietsreform ging der Landkreis Gelnhausen 1974 im Main-Kinzig-Kreis auf.

Historische Namensformen

  • Groczinshusen (1334)[3]
  • Großinhusen (1398)
  • Großenhaußen (1587)

Einwohner

  • 1587: 17 Schützen und 3 Spießer = 20 Haushaltungen
  • 1632: 22 Dienstpflichtige
  • 1753: 34 Haushaltungen mit 150 Personen
  • 1895: 279 Einwohner
  • 1939: 836 Einwohner
  • 1953: 825 Einwohner[3]
  • 1961: 560 Einwohner
  • 1970: 805 Einwohner
  • 2011: 1.661 Einwohner[1]

Wirtschaft

Früher dominierte in Großenhausen Landwirtschaft, die es nach wie vor gibt. Aufgrund erhaltener Flurnamen ist Weinbau historisch nachgewiesen. Auch Flachs wurde angebaut. Bis vor einigen Jahrzehnten wurde aus einem ca. 100 m langen Stollen Schwerspat gewonnen.

1953 wurde erneut ein Weinberg angelegt dessen Wein den Namen „Waldroder Spatz“ erhielt. Außerdem gibt es Fabrikationsbetriebe im Ort.

Bildung

Bis 1969/70 wurde der Unterricht für Volksschüler in einer Schule vor Ort erteilt. Seit diesem Zeitpunkt besuchen sie eine Mittelpunktschule in Eidengesäß.

Literatur

  • Walter Engel: Die urkundlichen Ersterwähnungen der Linsengerichter Ortsteile in einer kurzen Zusammenfassung - Altenhaßlau - Eidengesäß - Geislitz mit Hof Eich, Großenhausen mit Waldrode - Lützelhausen. In: Mitteilungsblatt des Zentrums für Regionalgeschichte 30 (2005), S. 7f. ISSN 0940-4198
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926., S. 213.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Einwohner in den Ortsteilen von Linsengericht, abgerufen am 16. Juni 2011
  2. So:LAGIS; die Homepage der Gemeinde Linsengericht nennt dagegen das Jahr 1334.
  3. a b Homepage der Gemeinde Linsengericht.

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