- Altenhaßlau (Linsengericht)
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Altenhaßlau ist ein Ortsteil der Gemeinde Linsengericht (Hessen) im Main-Kinzig-Kreis im Bundesland Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Altenhaßlau liegt 145 m über NN, 1 km südlich von Gelnhausen.
Geschichte
1240 wurde der Ort als Hasela erstmals erwähnt. Damals vermachen Dietrich von Bardenhausen und seine Frau dem Kloster Meerholz ihre Güter in Altenhaßlau.
Das Dorf war seit dem Mittelalter über Jahrhunderte hinweg Sitz des Gerichts Altenhaßlau, aus dem sich das Amt Altenhaßlau entwickelte, das zur Herrschaft Hanau, später zur Grafschaft Hanau und letztendlich zur Grafschaft Hanau-Münzenberg gehörte.
Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736 erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch Amt und Dorf Altenhaßlau. Das führte unter anderem dazu, dass das Dorf seine Mittelpunktfunktion zunehmend an die benachbarte Stadt Gelnhausen verlor, die seit 1746 ebenfalls insgesamt zur Landgrafschaft gehörte. 1821 kam das Dorf, nunmehr im „Kurfürstentum Hessen“ genannten Hessen-Kassel gelegen, bei einer dort durchgeführten grundlegenden Verwaltungsreform zu dem neu gebildeten Landkreis Gelnhausen. Mit der hessischen Gebietsreform ging dieser Landkreis dann 1974 im Main-Kinzig-Kreis auf.
Historische Namensformen
- Hasela (1240)
- Haselaha (1296)
- Aldenhasela (1354)
Einwohner
- 1587: 27 Schützen, 7 Spießer, 2 Hellebarder, 1 Zimmermann = 37 Familien
- 1632: 30 Dienstpflichtige
- 1753: 71 christliche, 12 Jüdische Haushalte mit 240 Personen
- 1828: 438 Einwohner
- 1895: 670 Einwohner
- 1910: 926 Einwohner
- 1939: 1.156 Einwohner
- 1952: 2.150 Einwohner
- 1961: 2.679 Einwohner
- 1970: 2.856 Einwohner
- 1981: 3.300 Einwohner
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verdoppelte sich die Einwohnerzahl nahezu durch den Zustrom Vertriebener.
Wirtschaft
Die Landwirtschaft verlor mit der Zeit immer mehr an Bedeutung und wurde als wichtigster Arbeitgeber von der Industrie abgelöst.
Kirchen
- Die evangelische Martinskirche aus dem 13. Jahrhundert wurde erstmals 1402 erwähnt. In der mittelalterlichen Kirchenorganisation gehörte die Kirche zum Archidiakonat von St. Peter und Alexander in Aschaffenburg und dessen Landkapitel Rodgau. Die Martinskirche war nach der zweiten Reformation durch Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg ab 1597 die reformierte Kirche des Ortes.
- Für die Lutheraner wurde 1724-26 aus einem Jagdzeughaus des Hanauer Grafen Johann Reinhard III. eine eigene Kirche, die Reinhardskirche, durch den Baumeister Christian Ludwig Hermann errichtet. Sie ist heute ein Gemeindehaus. Sie war funktionslos geworden, nachdem mit der Hanauer Union die beiden protestantischen Kirchen der Grafschaft Hanau-Münzenberg vereinigt worden waren.
- Die katholische St. Johannes-Kirche entstand erst 1963/64 aufgrund des Zustroms von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg.
- 1968/69 errichtete die Gemeinde ein Feuerwehrhaus.
Bildungseinrichtungen
1977 wurde ein Kindergarten gebaut und die Martinsschule im Jahre 1980. Seit 1973 gibt es in Altenhaßlau eine Sonderschule des Landkreises.
Wissenswertes
1965 wurde eine Partnerschaft mit dem Ort St. Etienne du Bois in Frankreich eingegangen.
Literatur
- Ludwig Bickell: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Band 1: Alhard von Drach: Kreis Gelnhausen. Marburg 1901, S. 116-119.
- Walter Engel: Die urkundlichen Ersterwähnungen der Linsengerichter Ortsteile in einer kurzen Zusammenfassung - Altenhaßlau - Eidengesäß - Geislitz mit Hof Eich, Großenhausen mit Waldrode - Lützelhausen. In: Mitteilungsblatt des Zentrums für Regionalgeschichte 30 (2005), S. 4-5. ISSN 0940-4198
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926., S. 206-207.
Weblinks
Altenhaßlau | Eidengesäß | Geislitz (mit Hof Eich und Eichermühle) | Großenhausen (mit Waldrode) | Lützelhausen
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