- Gustav Robert Kirchhoff
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Gustav Robert Kirchhoff (* 12. März 1824 in Königsberg (Preußen); † 17. Oktober 1887 in Berlin) war ein deutscher Physiker, der sich insbesondere um die Erforschung der Elektrizität verdient gemacht hat.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gustav Robert Kirchhoff studierte von 1842 bis 1847 Mathematik und Physik an der Universität Königsberg unter anderem bei Franz Neumann und Friedrich Julius Richelot. Von 1850 bis 1854 war er an der Universität Breslau tätig, wechselte dann an die Universität Heidelberg und kam 1875 als Professor für theoretische Physik an die Universität Berlin. Diese Stelle hatte er bis 1886 inne. Sein Grab befindet sich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg.
1857 heiratete er Clara Richelot, Tochter des Königsberger Mathematikers Friedrich Julius Richelot. Sie starb 1869 mit 35 Jahren.
Wirken
Kirchhoff ist bekannt für seine Regeln der elektrischen Stromkreise zur Beschreibung der Abhängigkeit von elektrischer Spannung, elektrischem Strom und elektrischem Widerstand, die er 1845 fand. Diese sogenannten Kirchhoffsche Regeln sind fundamental für Aufbau und Analyse elektrischer Schaltungen sowie die Elektrotechnik allgemein.
Kirchhoff hat, zusammen mit Robert Wilhelm Bunsen, mittels Spektralanalyse das Caesium und das Rubidium entdeckt.[1] Durch ihre Studien wurde es zudem möglich, die Fraunhoferlinie zu erklären und somit eine der wesentlichen Grundlagen der modernen Astronomie zu schaffen.
Das Kirchhoffsche Strahlungsgesetz besagt: Materie gleich welcher Art sendet bei Erhitzung eine kontinuierliche Strahlung aus, die je nach der Temperatur unsichtbar oder sichtbar ist. Diese Strahlung nennt man Temperatur- oder Wärmestrahlung. An eine ausgedehnte experimentelle Untersuchung dieses Gesetzes war zunächst nicht zu denken, da die Mittel für die Messung hoher Temperaturen und kleiner Strahlungsenergie fehlten. Die weitreichende Bedeutung wurde jedoch sofort erkannt. Das daraus entwickelte Konzept des Schwarzen Körpers führte schließlich zur Quantentheorie.
Kirchhoff beschäftigte sich auch mit der Plattentheorie; der Piola-Kirchhoff-Spannungstensor, die Kirchhoff-Love-Hypothese und die sogenannten Kirchhoff-Platten erinnern daran.
Nach Gustav Robert Kirchhoff ist das „Kirchhoff-Institut für Physik“ (KIP) der Universität Heidelberg benannt.
Einzelnachweise
- ↑ G. H. Kirchhoff,R. Bunsen: Über zwei neue durch die Spectralanalyse aufgefundene Alkalimetalle, das Caesium und Rubidium. In: Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissensch. Mathematisch-naturwissenschaftl. Classe, Bd. 43, Sitzung vom 10. Mai 1861 digitalisierter Volltext
Literatur
- Walther Gerlach: Kirchhoff, Gustav Robert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, S. 649–653.
- Robert Knott: Kirchhoff, Gustav Robert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 165–167.
- Klaus Hübner: Gustav Robert Kirchhoff. Das gewöhnliche Leben eines außergewöhnlichen Mannes. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2010, ISBN 978-3-89735-606-1.
Weblinks
Commons: Gustav Robert Kirchhoff – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur von und über Gustav Robert Kirchhoff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf (LEIFI)
- Gustav Robert Kirchhoff. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
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