Göhrener Tannen

Göhrener Tannen
Göhrener Tannen (Schwerin)
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Lage des Stadtteils Göhrener Tannen in Schwerin

Die Göhrener Tannen sind ein Stadtteil der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin sowie die Bezeichnung des dortigen Waldgebiets und eines Gewerbegebiets in der Gemarkung. Im Stadtteil leben 154 Einwohner (Stand: Dez. 2009)[1] auf einer Fläche von 19,09 km².[2]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der zu Großteilen von Mischwald bewachsene Stadtteil liegt im Süden der Landeshauptstadt und grenzt an die Ortsteile Wüstmark, Krebsförden, Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz sowie an die Gemeinden Plate, Lübesse und Holthusen im Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Zu den Göhrener Tannen gehört der Wohnplatz Stern Buchholz mit der ehemaligen Blücher-Kaserne, an welche sich südlich und südwestlich militärische Übungsgelände anschließen. Auf einer Brachfläche im Westen des Stadtteils liegt das etwa 350 Hektar große und teilerschlossene Gewerbegebiet.[3]

Geschichte

Namensursprung des Stadtteils ist das ehemalige Kämmereigut Göhren, welches Graf Helmold bereits 1282 zusammen mit Zippendorf und Ostorf (ohne Ostorfer Hals) der Stadt Schwerin schenkte.[4] Der bebaute Teil Göhrens befindet sich heute jedoch in der Gemarkung Krebsfördens, wo noch der Straßenname Hof Göhren an das Gut erinnert. Aufgrund schlechter Böden waren die Pachteinnahmen eher gering. Auf Weisung des Herzogs wurde die Meierei Göhren 1766 aufgeforstet. Das Restgut wurde 1822 als Erbpachthof veräußert.[5]

Der Name Stern Buchholz ist angelehnt an das ehemals sternförmige Zusammentreffen mehrerer Wege im Forstgebiet Buchholz mit der Chaussee nach Ludwigslust als Hauptachse.[6] Ein Ort Buchholz, der zur Gemeinde Holthusen gehört, befindet sich etwa 3,7 Kilometer westlich. Laut Karten hat sich bereits 1874 im Forst Stern Buchholz ein etwa drei Hektar großer Artillerieschießplatz befunden. 1940 wurde östlich der heutigen Bundesstraße 106 das Kriegsgefangenenlager Stalag II E und auf der gegenüberliegenden Straßenseite während des Zweiten Weltkrieges ein Schießplatz eingerichtet. Letzterer wurde nach dem Krieg von der Kasernierten Volkspolizei, seit 1956 von der Nationalen Volksarmee und später auch von der Sowjetarmee genutzt. Dabei fanden Erweiterungen statt. Nach der Wende musste der Standortübungsplatz Göhrener Tannen von Munition befreit werden.[7] Das in der Blücher-Kaserne zuletzt stationierte Panzerbatallion 403 wurde im Rahmen einer im November 2004 getroffenen Strukturentscheidung zum 31. März 2007 aufgelöst.[8] Das Kasernengelände wurde am 14. Juni 2010 für 1,1 Mio. Euro an ein Unternehmen aus der Branche der regenerativen Energien versteigert.[9]

2001 verlor Schwerin im Rennen um die Ansiedlung eines BMW-Produktionsstandorts, für den die Göhrener Tannen vorgesehen waren, das Rennen unter mehreren Mitbewerbern zugunsten von Leipzig. 2005 siedelte sich im Gewerbegebiet mit der Flugzeugteile produzierenden Flamm Aerotec GmbH ein Airbus-Zulieferer an.[10]

Verkehrsanbindung

Über eine Busverbindung ist Stern Buchholz in das städtische Nahverkehrsnetz eingebunden. Durch die Göhrener Tannen führen die Bundesstraße 106 von Schwerin nach Ludwigslust sowie die Bahnstrecke Schwerin–Parchim, die im Stadtteil jedoch keinen Haltepunkt besitzt. Der südöstliche Teil der Gemarkung wird von der Autobahn 14 durchschnitten.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungszahlen auf schwerin.de, Stand: 31. Dezember 2009 mit Zweitwohnsitzen
  2. http://www.schwerin.wohnstandort.info/ Wohnstandortinfo Schwerin
  3. Beschreibung des Gewerbegebiets Göhrener Tannen auf schwerin.de (PDF-Datei)
  4. B. Kasten und J.-U. Rost: Schwerin. Geschichte der Stadt., Schwerin 2005, ISBN 3-935749-38-4, S. 13
  5. Kasten/Rost, S. 118
  6. Vgl. Messtischblatt 2434/2 Sülstorf von 1904 (Nutzungsbedingungen beachten)
  7. Landschaftsplan der Landeshauptstadt Schwerin 2006
  8. Letzte große Tagung in der „Blücher-Kaserne“ auf deutschesheer.de
  9. Schweriner Kaserne verkauft. Schweriner Volkszeitung, 15. Juni 2010
  10. Hauspost, Januar 2005

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