- Großer Dreesch
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Großer Dreesch Stadt SchwerinKoordinaten: 53° 36′ N, 11° 26′ O53.60222222222211.43277777777845Koordinaten: 53° 36′ 8″ N, 11° 25′ 58″ O Höhe: 45–69 m ü. NN Einwohner: 7.997 (31. Dez. 2009) Postleitzahlen: 19061, 19063 Vorwahl: 0385 Lage des Stadtteils Großer Dreesch in Schwerin
Der Große Dreesch ist ein Stadtteil der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin.
Der Große Dreesch befindet sich südwestlich des Schweriner Sees und wird von den Bundesstraßen Bundesstraßen 106 und 321 berührt. Das Plattenbaugebiet Großer Dreesch war mit etwa 62.000 Einwohnern im Jahr 1989 der größte Stadtteil Schwerins. Nach der Wende unterteilte man den Großen Dreesch entsprechend seinen drei Bauabschnitten in die Ortsteile Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz.
Der Große Dreesch wurde vor der Wende als das am schönsten gelegene Neubaugebiet der DDR bezeichnet. Von der Anhöhe, auf der sich der Stadtteil befindet, hat man einen guten Blick über den Schweriner See und die Altstadt. Der für viele Schweriner beliebte Zippendorfer Strand mit zahlreichen Cafés und Hotels sowie der Zoologische Garten Schwerin befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Name Großer Dreesch stammt von einem alten Flurnamen. Dreesch bezeichnete eine ruhende Ackerfläche, die als Weide genutzt wurde.[1] Eine andere Deutung bezieht sich auf das im Namen enthaltene Dree, niederdeutsch für drei, was auf eine Dreifelderwirtschaft hindeuten könnte. In der Schmettauschen Karte von 1786 ist die Fläche noch als Mittelfeld ausgewiesen.[2]
Der Dreesch wurde ab September 1813, damals existierten die militärischen Anlagen im heutigen Stern Buchholz noch nicht, von der Russisch-Deutschen Legion als Übungsplatz für den Befreiungskampf gegen Napoleon genutzt.[2]
Wichtige Standortfaktoren für die Wahl des Baugebiets waren das zeitgleich entstehende Industriegebiet in Schwerin-Süd, so ersparte man sich die Errichtung oder den Ausbau langer Verbindungswege, und der hohe Ödlandanteil mit geringer Bodenwertzahl. Vorab wurde auch eine Erweiterung der schon bestehenden Plattenbaugebiete in der Weststadt oder Lankow in Erwägung gezogen. Die Fläche des ersten Bauabschnitts gehörte bereits seit 1928 zum Stadtgebiet Schwerins. Die Grundsteinlegung für die zu errichtenden 4829 Wohneinheiten für zirka 14.000 Einwohner erfolgte am 11. November 1971. Die ersten Mieter konnten bereits im Februar 1972 ihre Wohnungen beziehen. Die zu erwartenden Verkehrsströme erforderten eine räumliche Trennung von Straßenbahn- und Straßenverkehr.[3]
Wirtschaftliche Bedeutung erlangten das bis April 1975 erbaute Verlags- und Druckereigebäude der Schweriner Volkszeitung sowie ein Projektierungsgebäude in der Straße der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft (heute: Dreescher Markt), in dem 750 Menschen Arbeit fanden und unter anderem Versorgungseinrichtungen eröffnet wurden. Im Wohngebiet entstanden fünf Schulen, zwei Kaufhallen, 1976 eine Tankstelle, 1977 eine Poliklinik und eine Schwimmhalle im Jahr 1981. Der gesamte Baukomplex wurde am 5. Oktober 1983 übergeben.[3]
Wie alle großen Plattenbaugebiete Ostdeutschlands litt auch der Große Dreesch nach 1990 unter dem immer weiter wachsenden Wohnungsleerstand, hervorgerufen durch den dramatischen Geburtenrückgang nach der Wende und dem nicht unerheblichen Wegzug bisheriger Bewohner in stadtnahe Eigenheimsiedlungen, sanierte historische Stadtteile oder westliche Bundesländer.
Nach der Wende hat sich der Große Dreesch zu einem sozialen Brennpunkt mit hoher Kriminalitäts- und Arbeitslosenrate entwickelt. Im Rahmen des Stadtumbaus Ost, welcher mit Mitteln des Bundes, des Landes und der Stadt unterstützt wird, versucht man durch Rückbau und Umbau hochwertigere und größere Wohnungen und ein ansprechenderes Wohnumfeld zu schaffen.
Verkehrsanbindung
Die Innenstadt Schwerins ist von hier aus mit den Straßenbahnlinien 1 und 2 in 15 Minuten zu erreichen, das Industriegebiet Schwerin-Süd mit der Linie 3. Flankiert wird der Große Dreesch auch durch Linie 4. Zudem verkehren die vier Buslinien 6, 9, 13 und 16, von denen die letzte ebenfalls wesentlich zur Erschließung des Stadtteils beiträgt. Die Straßen des Stadtteils wurden in erster Linie nach Persönlichkeiten der Zeitgeschichte (z.B. Martin Luther King, Stauffenberg, Anne Frank) benannt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Renate Herrmann-Winter, Plattdeutsch-Hochdeutsches Wörterbuch, Hinstorff 1999, ISBN 3-356-00375-5
- ↑ a b Udo Brinker: Chronologie in Zahlen. Dreesch wird erstmals vom Militär genutzt, Schweriner Volkszeitung, 9. Oktober 2010
- ↑ a b Bernd Kasten und Jens-Uwe Rost: Schwerin. Geschichte der Stadt. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2005. ISBN 3935749384
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