Bahnstrecke Schwerin–Parchim

Bahnstrecke Schwerin–Parchim
Schwerin Hbf–Parchim
Strecke der Bahnstrecke Schwerin–Parchim
Verlauf der Bahnstrecke Schwerin–Parchim
Kursbuchstrecke (DB): 152
Streckennummer: 6933
Streckenlänge: 45,5 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse: CE
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h (Schwerin-Görries – Crivitz) bzw.
60 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Wismar
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Rehna
Bahnhof, Station
66,4 Schwerin Hbf
Haltepunkt, Haltestelle
65,5 Schwerin Mitte
Haltepunkt, Haltestelle
63,2 Schwerin-Görries
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
nach Sacktannen
Bahnhof ohne Personenverkehr
61,9
5,6
Schwerin-Görries
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Hagenow und Ludwigslust
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
6,3 Awanst Industriegebiet Wüstmark
Haltepunkt, Haltestelle
6,4 Wüstmark
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
zum Straßenbahn-Betriebshof Haselholz
   
9,2 Stern (Buchholz)
   
ehem Bundeswehranschluss
Brücke über Wasserlauf (groß)
Stör
Bahnhof, Station
14,4 Plate (Meckl)
Haltepunkt, Haltestelle
18,1 Sukow (b Schwerin)
Bahnhof, Station
24,3 Crivitz
Haltepunkt, Haltestelle
29,7 Ruthenbeck
Haltepunkt, Haltestelle
32,7 Friedrichsruhe (Meckl)
Haltepunkt, Haltestelle
37,5 Domsühl
   
39,5 Zieslübbe
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Karow
Bahnhof, Station
45,5 Parchim
   
nach Suckow
Strecke – geradeaus
nach Ludwigslust

Die Bahnstrecke Schwerin–Parchim ist eine nicht elektrifizierte, eingleisige Nebenbahn im Westen Mecklenburg-Vorpommerns. Sie verbindet die Städte Parchim und Crivitz mit der Landeshauptstadt Schwerin.

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf

Bahnhof Plate

Die Strecke zweigt etwa vier Kilometer südlich des Schweriner Hauptbahnhofs von der Bahnstrecke nach Ludwigslust nach Südosten ab. Nach zwei Kilometern ist der Haltepunkt Wüstmark erreicht, an dem eine Übergangsmöglichkeit zur Straßenbahn besteht. Etwa drei Kilometern weiter zweigt vor dem Bahnübergang der Bundesstraße 106, wo früher der Bahnhof Stern (Buchholz) lag, das Anschlussgleis zum Betriebshof Haselholz und kurz dahinter ein Gleis zur ehemaligen Kaserne ab. In weitgehend gerader Streckenführung werden die Bundesautobahn 14 und kurz vor dem Bahnhof Plate die Stör überquert. Kurz nach dem Bahnhof wendet sich die Strecke in östliche Richtung und erreicht nach drei Kilometern den Haltepunkt Sukow. Weiter in nordöstlicher Richtung wird der östliche Rand der flachen Lewitz-Niederung erreicht und in einer Steigung mit Einschnitt der Streckenmittelpunkt Crivitz erreicht.

Kurz hinter dem Bahnhof wendet sich nach einer Brücke die Strecke nach Südosten. In einer Steigung (insgesamt etwa 20 Höhenmeter) wird eine dünn besiedelte und leicht hügelige Moränenlandschaft erreicht, die sich bis Parchim erstreckt. Die Strecke verläuft weitgehend parallel zur Bundesstraße 321 mit Haltepunkten in den Dörfern Ruthenbeck, Friedrichsruhe und Domsühl. Die letzten beiden Kilometer bis Parchim begleitet auf der südwestlichen Seite die Müritz-Elde-Wasserstraße die Strecke. Vor dem Bahnhof Parchim wird in einer Kurve nach Südwesten die Bahnstrecke von Karow erreicht. Beide Strecken überqueren parallel die Elde, bevor sie zusammengeführt wurden. Ursprünglich führten beide Strecken separat in den Bahnhof Parchim.

Geschichte

Die ersten fünf Kilometer vom Schweriner Hauptbahnhof bis zum Stadtteil Krebsförden wurden am 1. Mai 1847 im Verlauf der Bahnstrecke nach Hagenow eröffnet. Die dort abzweigende, 19,1 Kilometer lange Teilstrecke bis Crivitz wurde am 2. September 1888 und das 21,3 Kilometer lange, anschließende Stück bis Parchim am 1. August 1899 eröffnet.[1]

Das Zugangebot war vor dem Zweiten Weltkrieg mit drei bis vier Fahrten je Richtung nur sehr spärlich.[2] Auch zu Zeiten der Deutschen Reichsbahn war das Angebot ähnlich.[3]

1993 wurde der Bahnhof Stern (Buchholz)[3] und drei Jahre später der Haltepunkt Zieslübbe geschlossen.[4] Das Angebot wurde 1993 auf einen angenäherten Zweistundentakt, 1996 auf einen Stundentakt verdichtet. [3]

Nachdem die Stadtwerke Schwerin im Mai 1999 von der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) in einer Ausschreibung den Zuschlag zum Betrieb des Personenverkehrs in der Relation Rehna–Schwerin–Parchim erhielten, gründeten sie im Jahr 2000 die Tochtergesellschaft MecklenburgBahn GmbH (MEBA) und bauten zur Fahrzeugwartung und -abstellung ein zwei Kilometer langes Anschlussgleis zum Straßenbahnbetriebshof Schwerin-Haselholz, der dazu erweitert wurde.[5] Am 10. Juni 2001 nahm die MEBA den Verkehr auf den von Schwerin ausgehenden Strecken nach Parchim und Rehna mit sechs LINT 41-Triebwagen im Stundentakt auf (am Wochenende zum Teil Zweistundentakt), wobei die Züge von Parchim nach Rehna durchgebunden sind. Anfang 2005 fusionierte die MEBA mit der Veolia-Tochtergesellschaft Ostmecklenburgischen Eisenbahn GmbH (OME) zur Ostseeland Verkehr GmbH (OLA).[6] Nachdem der Verkehrsvertrag für die Linie Rehna–Schwerin–Parchim von der VMV zunächst um ein Jahr bis Dezember 2009 verlängert wurde, erhielt die OLA im März 2009 den Zuschlag für drei weitere Jahre bis Ende 2012. Dabei wird montags bis freitags morgens ein zusätzlicher Schülerzug von Crivitz nach Schwerin bestellt. Damit wird auch dem Fahrgastzuwachs von 16 Prozent zwischen 2002 und 2008 auf jährlich 464.000 Fahrgäste Rechnung getragen.[7]

Die im Ersten Weltkrieg erbaute 20 Meter lange und zuletzt nur noch mit 10 km/h befahrbare Störbrücke in Plate wurde Ende 2006 durch einen neuen Stahlüberbau ersetzt, die mit 80 km/h befahren werden kann.[8][9] Auch in Crivitz wurde im April 2011 eine neue Stahltrogbrücke über eine Ortsstraße eingebaut, wodurch eine Langsamfahrstelle aufgehoben werden konnte.[10] Nach Ausbaumaßnahmen konnte die Höchstgeschwindigkeit zwischen Schwerin-Görries und Crivitz auf 80 km/h erhöht werden.[11]

Betrieb

Der Güterverkehr zu den einzigen an der Strecke bedienten Anschlussstellen in Wüstmark und Stern (Buchholz) wird an drei Tagen in der Woche von einer in Bad Kleinen stationierten V 60 der Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH (EGP) durchgeführt, die den Einzelwagenverkehr im Raum Schwerin im Auftrag von DB Schenker Rail übernommen hat.[12] Zum Anschluss Stern (Buchholz) verkehren zusätzlich Ganzzüge mit Schüttgütern, die von nichtbundeseigenen Eisenbahnen traktioniert werden.[13]

Planungen und Ausbau

Auf dem Streckenabschnitt von Crivitz nach Parchim sollte ursprünglich bis zum Jahr 2007 gemäß ÖPNV-Landesplan Mecklenburg-Vorpommern 2002-2007 die Höchstgeschwindigkeit von 60 auf 120 km/h erhöht werden.[11] Ein neuer Haltepunkt war in Schwerin-Krebsförden zur Anbindung des Sieben-Seen-Centers geplant[14] und auch in Crivitz-Neustadt wurde ein zusätzlicher Haltepunkt als sinnvoll erachtet.[15]

Der Streckenausbau verzögerte sich jedoch. Im Juli 2010 genehmigte das Eisenbahnbundesamt den Ausbau der Strecke auf eine Geschwindigkeit von 100 km/h. Dadurch wird sich die Fahrzeit zwischen Schwerin und Parchim um zehn Minuten auf 50 Minuten verringern. Für die bis 2014 andauernde Streckenertüchtigung sind Investitionen von 10 Mio. Euro vorgesehen. Der Brückenneubau in Crivitz kostete zusätzlich 1,2 Mio. Euro. Bereits im August 2010 wurde mit dem Ausbau des Bahnhofs in Plate begonnen. Dieser erhält einen zweiten Bahnsteig. Für den Bahnhof Crivitz ist ein Mittelbahnsteig, für die Haltepunkte in Sukow, Friedrichsruhe und Domsühl sind Umgestaltungen vorgesehen. Alle Bahnsteige erhalten eine einheitliche Höhe von 55 Zentimeter, Beleuchtungsanlagen und ein Wegeleitsystem. Der Haltepunkt in Ruthenbeck wird aufgelassen. Unbeschrankte Bahnübergänge werden teils mit Schrankenanlagen versehen, einige Übergänge an Feldwegen werden geschlossen. Vorhandene Schrankenanlagen sollen modernisiert werden.[16][17]

Literatur

  • Sven Kleine: Überprüfung des Nachfragepotentials im Schienenpersonennahverkehr an ausgewählten Zugangsstellen der Bahnstrecke Rehna-Schwerin-Parchim anhand eines projektbezogenen Modells. Technische Universität Hamburg-Harburg (Hrsg.), Arbeitsbereich Verkehrssysteme und Logistik, Hamburg 2002 (ECTL Working Paper, Band 8)[18][19][20]

Weblinks

 Commons: Bahnstrecke Schwerin–Parchim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Detlef Radke, www.eisenbahnen-in-mv.de, Eisenbahnen in Mecklenburg-Vorpommern, Eröffnung der Eisenbahnstrecken. Abgerufen am 22. Februar 2009.
  2. Deutsche Reichsbahn, Kursbuch 1934
  3. a b c diverse Kursbücher
  4. Vgl. Ralf Piepenhagen, Eisenbahnkarte Mecklenburg-Vorpommern. Abgerufen am 22. Februar 2009 (pdf).
  5. Vgl. railfan.de, Mecklenburg-Bahn vor dem Start. 26. Februar 2001, abgerufen am 22. Februar 2009.
  6. Vgl. Ostseelandverkehr GmbH, "Entwicklung" 1917 - 2007. Abgerufen am 22. Februar 2009.
  7. Ostseeland Verkehr erhält Vertragsverlängerung in Mecklenburg-Vorpommern. 1. Januar 2011, abgerufen am 5. Mai 2011.
  8. Vgl. Deutsche Bahn, "Erneuerung der Störkanalbrücke auf der Strecke Schwerin-Parchim", Pressemeldung vom 26. Oktober 2005. Abgerufen am 24. Februar 2009.
  9. Siehe Fotos zur Brückenerneuerung im Weblink "Die Eisenbahn in Plate, Bilder vom Neubau der Störkanalbrücke".
  10. Vgl. Deutsche Bahn, "Neue Eisenbahnbrücke in Crivitz wird eingebaut", Pressemeldung. 8. April 2011, abgerufen am 14. Mai 2011.
  11. a b Vgl. Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, ÖPNV-Landesplan Mecklenburg-Vorpommern, 2002-2007, Abbildung 2-7: Zugelassene und geplante Streckenhöchstgeschwindigkeiten im Schienenpersonenverkehrsnetz, S. 41
  12. Vgl. Dr. Uwe Knoblauch, Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP), in: Eisenbahn-Kurier Heft 1/2009, S. 56. Abgerufen am 4. März 2009 (pdf).
  13. Vgl. Detlef Radke, www.eisenbahnen-in-mv.de, Sporadischer Güterverkehr nach Stern Buchholz. Abgerufen am 22. Februar 2009.
  14. Vgl. Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, ÖPNV-Landesplan Mecklenburg-Vorpommern, 2002-2007, Tabelle 2-8: Neubauvorhaben Personenbahnhöfe, S. 43
  15. Vgl. Sven Kleine, S. 22
  16. Werner Mett: "Crivitz will Zapeler Weg nicht aufgeben". In: Schweriner Volkszeitung. 27. Juli 2010, abgerufen am 13. Februar 2011.
  17. Malte Behnk: "Neue Bahnsteige für vier Millionen". In: Schweriner Volkszeitung. 13. Dezember 2010, abgerufen am 13. Februar 2011.
  18. Vgl. Kleine, Sven: Teil 1 (Seite 1-41). Abgerufen am 22. Februar 2009.
  19. Vgl. Kleine, Sven: Teil 2 (Seite 42-64). Abgerufen am 22. Februar 2009.
  20. Vgl. Kleine, Sven: Teil 3 (Seite 65-112 (Anlagen)). Abgerufen am 22. Februar 2009.

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