Günfer Çölgeçen

Günfer Çölgeçen

Günfer Çölgeçen (* 1967 in Denizli, Türkei) ist eine deutsch-türkische Theaterschauspielerin, -autorin, -pädagogin, -regisseurin und -produzentin aus Bochum. Bisweilen ist sie auch als Film- und Fernsehschauspielerin zu sehen. In den 90er Jahren wirkte sie zudem als Sängerin an CD-Produktionen mit.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Seit ihrem sechsten Lebensjahr lebt Çölgeçen in Deutschland. Ihre Theaterausbildung erhielt sie ab 1983 -86 in erster Linie bei Gudrun Gerlach. Nachdem sie 1989 das Abitur erworben hatte, setzte sie ihre Ausbildung bei Gerlach fort und studierte bis 1994 an der Ruhr-Universität Bochum Psychologie und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften. Ab 1998 war Çölgeçen noch einmal zwei Jahre lang an der Schauspielschule „La Bouche“ bei Barbara Kleyboldt. 2001 erhielt sie ein Schauspielstipendium des Landes NRW in Berlin.

Die sich auf vielen Gebieten fortbildende Künstlerin beschäftigte sich mit Performances, experimentellen Theaterarbeiten, Bildener Kunst und Musik. Sie ist zudem Trainerin des Autogenen Trainings.

Wirken

Bereits 1988 war Çölgeçen Gründungsmitglied des Theaterkollektivs Stahlhausen Enterprises, in dem sie auf Improvisationsgrundlage und an eigenen Stücken arbeitete. 1991 war sie Mitbegründerin eines weiteren Theaterkollektivs, des Ensembles TER Z, in dem vor allem experimentell, weil auch spartenübergreifend gestaltet wurde. 2009 gründet sie das freie Künstlerinnen Duo und Theaterlabel Freie Radikale.

Sie wirkt als Schauspielerin auf kommunalen und Off-Theaterbühnen. Stationen ihrer Engagements waren bisher das Maxim-Gorki-Theater, Berlin; das Theater Oberhausen; Theater der Stadt Duisburg; Helios Theater, Hamm; Theater im Depot, Dortmund; Westfälisches Landestheater Castrop Rauxel; Theater der Welt; Oberhausen. 2007 wurde sie in der "Kritikerumfrage“ von dem Herausgeber des Theater-Magazins "theater pur", Rolf Finkelmeier, an dritter Stelle als beste Nachwuchsdarstellerinnen in NRW, benannt.

In ihren theaterpädagogischen Tätigkeiten arbeitet sie am Theater Oberhausen und für das Stadttheater Marl; für die die Yehudi-Menuhin-Stiftung; sie ist Künstlerin bei dem Projekt Kultur und Schule und arbeitete hauptverantwortlich für das Kulturwissenschaftliche Institut Essen in einem von der Ruhr 2010 geförderten Theaterprojekt mit Jugendlichen. Sie arbeitet nicht nur mit Kindern im Vorschulalter, mit Schülern der Grundschule, Sekundarstufe und Oberstufe, sondern auch mit jugendlichen Erwachsenen und Erwachsenen im Seniorenalter. Inhaltlich prägen interkulturelle Ansätze und Sprachförderung die letzten Arbeiten mit Schülern.

Im Fernsehen sieht man Çölgeçen in Rollen in Sendungen wie "247 Tage" (Regie: Oliver Dommenget) und "Burnout" (Regie: S.Freytag) (für den Max Ophüls Preis 2011 nominiert). Außerdem tritt sie in diversen Arbeiten von Jungfilmern auf.

Mit ihren eigenen Stücken ist sie auf diversen Bühnen und Festivals zu Gast. 2002 entstand das Stück Almanya nach Feridun Zaimoglus Frühwerk Koppstoff (1998). Das Stück wurde vom Ministerium des Landes NRW im Rahmen des „Handlungskonzept Interkultur“ prämiert. Diese Produktion gastierte an traditionsreichen Theatern wie dem Schauspielhaus Bochum, dem Staatstheater Kassel, dem Theater Oberhausen und dem Westfälischen Landestheater (WLT) Castrop-Rauxel, aber auch an Schulen und Universitäten in Städten wie Mönchengladbach, Duisburg, Bochum und Leipzig war Almanya zu sehen, wie auch auf den „Türkischen Theatertagen 2002“, bei „Theaterzwang 2004“, „Theaterszene Europa 2005“ und der „Festwoche Türkei 2006“, wo das Stück und die anschließende Diskussion zwischen Zuschauern und Beteiligten als Höhepunkte des Festivals gewertet wurden.

Es sind die türkischen Frauen der zweiten und dritten Generation, die hier zu Wort kommen und das Publikum ungeschützt mit einer offenen und ehrlichen Sicht auf Deutschland konfrontieren.

Als eine vom Ministerium geförderte Nachfolgeproduktion entstand "Schwarze Jungfrauen" nach Feridun Zaimoglu und Günter Senkel in Koproduktion mit dem WLT Castrop Rauxel.

Es entstanden auch eigene Textfassungen nach literarischen Vorlagen wie „Sohn ihres Vaters“ nach Tahar Ben Jelloun und eigene dramatische Texte und Regiearbeiten für die Stücke „12 Minuten“ ( Regie) (Festivalsproduktion Bostanbul 2006) und „Wir haben Glück gehabt“ (Text und Regie) (Melez Festivalsproduktion für NRW 2005).

2006 realisierte sie nach einer Kulturreise in die Türkei, wo sie diverse Künstler und Theater besuchte, die binationale Gemeinschaftsproduktion "not" mit dem türkischen „Tiyatro Anadolu“ (Eskishehir). Sie entwickelte das Kunst- und Kulturprojekt "365,5". Damit erhielt sie eine geförderte Kulturreise nach Istanbul , wo sie sich mit Akteuren der Istanbuler Kunst- und Kulturszene traf und in einen intensiven Dialog mit ihnen begab.

Die aktuelle Produktion "original - gercek"(2010) ist das erste Stück, welches ausschließlich aus eigenen Texten besteht. 2010 entsteht ein weiteres Stück mit ihren Texten. Es heißt "Gammel DE LUX" und behandelt das Thema Prostitution.

Werke (Auswahl)

  • Almanya (2002)
  • Sohn ihres Vaters (2005)
  • Wir haben Glück gehabt (2005)
  • not (2006)
  • Schwarze Jungfrauen (2006)
  • original -gercek (2010)

Siehe auch

Weblinks


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