- Günther
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Günther ist sowohl ein männlicher Vorname als auch ein Nachname.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Bedeutung
Entstehung
Der Name Günther ist eine Form von Gunther und stammt aus dem Althochdeutschen (ahd.) und setzt sich aus den Teilen gund (ahd. Kampf; angelsächsisch Schlacht, Krieg) und heri (ahd. Heer; asächs. Menge, Volk) zusammen. Die althochdeutschen Ausprägungen Gunthar und Gunther gehen zurück auf die germanische, bzw. angelsächsische, Namensform Gundahar.
Geschichte
Der Burgunderkönig Gundahar (auch überliefert als Gundohar, Gundihar und Guntiar) wird nach 400 vom römischen Geschichtsschreiber Olympiodoros von Theben erstmals als Gundaharius erwähnt. In den schriftlich festgehaltenen Burgunderrechtsammlungen lex burgundionum (9. Jahrhundert) und lex romana burgundionum (7. Jahrhundert) wird Gundahar als einer der Burgunderkönige erwähnt. Die reale Person Gundahar diente in den darauf folgenden Jahrhunderten als Vorlage für die fiktive Figur des Gunther in der Nibelungensage und den davon abstammenden Geschichten und mündlichen Überlieferungen.
Sagenwelt
Im mittelhochdeutschen Heldenepos, die Nibelungensage, ist der Burgunderkönig Gunther eine der Hauptfiguren. Die Nibelungensage ist im germanischen Heldenalter in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts angesiedelt. Eine erste schriftliche Überlieferung des Heldenepos ist das Nibelungenlied aus dem 13. Jahrhundert. Der Kern der Nibelungensage wird in weiteren Dichtungen und Heldensagen auch im germanischen und skandinavischen Raum aufgegriffen. Es finden sich Varianten des Namen Gunther für abgewandelte Charaktere (Familienkonstellation, Frankenkönig) in dem Atli-Lied, in den Edda Liedern, in den Färöischen Sigurdliedern, in der Dietrich-Sage, in der Völsunga-Saga und im Walthari-Lied wieder.
Varianten
- Günther, Günter
- mittelhochdeutsch: Gunther, Gunter
- althochdeutsch: Gunthar, Guntherus, Guntheri
- burgundisch, ostgermanisch: Gundahar, Gundohar, Gundihar, Guntiar
- nordisch: Gunnar, Gunar, Gunner, Gunder
- altnordisch: Gunnarr
- latein: Gundaharius, Gundahari, Gundicharius
- lettisch: Ginters, auch Guntars oder Gunārs
- französisch: Gonthier
- Anglisierung: Guenther, Guenter, Gunther, Gunter, Gynther, Ginther, Ginter
- tschechisch: Vintíř
- Verniedlichung: Gunzelin, Guenzelin, Günzelin, Günzel, Guencelin, Güncelin, Günne, Günni, Günti
- sonstiges: Gyntiarios
Namenstage
Namenstag im katholischen Kalender
- 8. Oktober, Gunther von Regensburg, Bischof, Mönch und Seelsorger zu Sankt Emmeram; † 8. Oktober 942.[1]
- 9. Oktober, Gunther, Heiliger, Mönch und Einsiedler, auch bekannt als Gunther von Niederaltaich oder Gunther von Thüringen, † 9. Oktober 1045.[2]
Evangelischer Kalender
- 28. November, Gunther von Melk, Sohn Herzogs Tassilo III. von Bayern; † 775.[3]
Name
Vorname
Bereits im Mittelalter waren der Name Gunther und seine Nebenformen im deutschen Sprachgebrauch vertreten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Namen Günther und Günter geläufige männliche Vornamen in Deutschland, wobei die Nebenform Günter nicht so häufig vergeben wurde wie die Hauptform Günther mit „h“. Von 1923 bis 1932 war er der beliebteste männliche Vorname Deutschlands.[4]
Familienname
Die Auflistung der konkreten Namensträger aus dem Wikipedia-Lexikon erfolgt unter Günther (Familienname). Der Nachname Günther geht auf die patronymische Namensbildung zurück. Dabei bildet sich der Nachname aus dem Vornamen des Familienvaters. Der Familienname Günther belegt Platz 54 auf der Liste der häufigsten Familiennamen in Deutschland. Es existieren auch Zusammensetzungen wie Güntherberg.
Bekannte Namensträger
Vorname
Von Schwarzburg
Die Grafen von Schwarzburg trugen über Jahrhunderte den Leitnamen Günther. Die Zählung reicht bis zu Günther XL. im 16. Jahrhundert, also bis zum 42. herrschenden Namensträger. Später wurden Doppelnamen wie Christian Günther oder Anton Günther verwendet.
- Günther II., Graf von Schwarzburg
- Günther VII., Graf von Schwarzburg-Blankenburg
- Günther II. von Schwarzburg (1382–1445), katholischer Erzbischof von Magdeburg
- Günther XXI. (1304–1349), Graf von Schwarzburg und deutscher Gegenkönig
- Günther XXX., Graf von Schwarzburg
- Günther XL., Graf von Schwarzburg
- Günther XLI. (1529–1583), Graf von Schwarzburg
- Günther Friedrich Karl I., Fürst von Schwarzburg-Sondershausen
- Günther Friedrich Karl II. (1801–1889), Fürst von Schwarzburg-Sondershausen
- Günther Victor, Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt
Weitere Personen
- Günther Anders (* 1902; † 1992), österreichischer Sozialphilosoph und Schriftsteller jüdischer Herkunft
- Günther Beckstein (* 1943), deutscher Politiker
- Günther Eisenreich (* 1933), deutscher Mathematiker
- Günther Fielmann (* 1939), deutscher Unternehmer
- Günther Gumpert (*1919), deutsch-amerikanischer Maler
- Günther Jacoby, eigentl. Friedrich Günther Jacoby (1881–1969), deutscher Theologe und Philosoph
- Günther Jauch (* 1956), deutscher Entertainer
- Günther Kaufmann (* 1947), deutscher Schauspieler
- Günther Krause (* 1953), ehemaliger deutscher Politiker
- Günther Quandt (1881–1954), deutscher Industrieller
- Günther Stein, deutsch-amerikanischer Korrespondent
- Günther Tschanun, Schweizer Mörder
- Günther von Krappfeld († 1090), der erste Bischof von Gurk
- Günther von Berg (1765–1843), eigentl. Günther Heinrich Freiherr von Berg, deutscher Politiker und Schriftsteller
- Günther von Henneberg († 1161), Bischof von Speyer
- Günther von Lojewski (* 1935), deutscher Journalist
- Günther I. von Wettin (auch: Günther von Brehna; † 1090), Bischof von Naumburg-Zeitz
- Günther I. von Schwalenberg, Erzbischof von Magdeburg
- Zwischenname
- Christian Günther von Bernstorff (1769–1835), dänischer und preußischer Staatsmann und Diplomat
- Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld (1892–1929), deutscher Flugpionier
- Ludwig Günther Martini (1647–1719), deutscher Jurist und Schriftsteller
- Künstlername
- Mats Söderlund alias „Günther“, schwedischer Pop-Musiker
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: Günther – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenEinzelnachweise
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