Günther I. von Schwalenberg

Günther I. von Schwalenberg

Günther von Schwalenberg war 1277 bis 1278 Erzbischof von Magdeburg und 1307 bis 15. Mai 1310 Bischof von Paderborn.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Günther entstammte dem Geschlecht der Grafen von Schwalenberg, der Vögte des Bistums Paderborn und Gründer der Abtei Marienmünster. Die Familie hatte weitreichenden Einfluss in geistlichen Ämtern Westfalens. Sein Vater war Graf Volkwin IV. von Schwalenberg. Von den elf Kindern Volkwins und seiner Ehefrau Ermengard von Schwarzburg wurden zwei Söhne Bischöfe: Günter und Volkwin (in Minden). Günthers Vetter Widukind von Waldeck war 1265-1269 Bischof von Osnabrück, und sein Neffe Konrad von Sternberg war 1266-1277 Erzbischof von Magdeburg. Auch der überwiegende Teil seiner Schwestern trat in den geistlichen Stand, und drei von ihnen wurden Äbtissinnen: Kunigunde im Kloster Falkenhagen in Lügde, Ermengard im Damenstift Neuenheerse und Mechthild im Kloster Möllenbeck.

Leben

Seit 1268 war Günther Propst im Dionysiusstift in Enger und ab 1272 Thesaurar in Minden. Auch war er Propst in Goslar. 1268 wurde er bereits Domherr in Magdeburg, wo sein Neffe Konrad seit 1266 Erzbischof war. Dort wurde er 1272 Domkustos und Thesaurar, 1273 Vicedominus und schließlich Dompropst. Bei der umkämpften Bischofswahl von 1277, nach dem Tod Konrads, gewann er gegen den Domcellerar Bernhard von Wölpe. Eine wichtige Bedingung seiner Amtsübernahme war die Unversehrtheit des Magdeburger Domschatzes.

Zur gleichen Zeit begann im Magdeburger Gebiet wieder das Fehde-Unwesen. Markgraf Otto IV. von Brandenburg wollte seinen Bruder Erich auf den dortigen Erzbischofsstuhl bringen und hatte sich 1277 dazu mit dem Sachsenherzog gegen den Erzbischof-Elekt Günther I. verbündet. Ottos Raubzüge im Erzbistum zogen Kloster und Umland stark in Mitleidenschaft. Bei Aken und in der Schlacht bei Frohse (10. Januar 1278) wurde der Markgraf dann von dem kriegerischen, mit einer starken Streitmacht der Magdeburger Bürger verbündeten Günther geschlagen. Da Günter es leid war, sich immer wieder gegen den Widerstand der brandenburgischen Markgrafen durchsetzen zu müssen, resignierte er im März 1278, noch bevor er bestätigt und konsekriert worden war. Ihm folgte sein ehemaliger Gegenkandidat Bernhard von Wölpe, der 1282 zurücktrat, nachdem Papst Martin IV. statt seiner doch den Brandenburger Erich zum neuen Erzbischof von Magdeburg ernannte.

1307 wurde Günther Bischof von Paderborn. Nach der Bestätigung durch den Mainzer Metropoliten und die Übertragung der Regalien durch König Heinrich VII. war Günter nun erwählter und bestätigter Bischof von Paderborn. Aber auch in Westfalen erwies er sich als schwacher Regent. Faktisch wurde Dompropst Bernhard zur Lippe Administrator des Bistums. Er war 1308 Bürge des Bischofs und 1309 Vorsitzender des sogenannten Ständigen Rates des Bischofs (Defensor und Tutor der Sicherheit des Bischofs). Günther resignierte 1310. Wahrscheinlich zog er sich in das Kloster seiner Schwester in Marienmünster zurück, in dessen Abteikirche er sehr wahrscheinlich begraben liegt. Sein Nachfolger in Paderborn wurde sein Vetter Dietrich von Itter.

Weblinks

Literatur

  • Hans Jürgen Brandt, Karl Hengst: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Paderborn. Verlag Bonifatius-Druckerei, Paderborn 1984, ISBN 3-87088-381-2, S. 135–136.


Vorgänger Amt Nachfolger
Konrad II. von Sternberg Erzbischof von Magdeburg
1277–1278
Bernhard von Wölpe
Otto von Rietberg Bischof von Paderborn
1307–1310
Dietrich II. von Itter

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