Alice in chains

Alice in chains
Alice In Chains
Sänger Layne Staley im Jahr 1992
Sänger Layne Staley im Jahr 1992
Gründung 1987
Genre Grunge, Alternative Rock
Website http://www.aliceinchains.com
Gründungsmitglieder
Gitarre Jerry Cantrell
Schlagzeug Sean Kinney
Gesang Layne Staley († 5. April 2002)
E-Bass Mike Starr (1987-1993)
Aktuelle Besetzung
Gitarre Jerry Cantrell
Schlagzeug Sean Kinney
Gesang William DuVall (seit 2006)
E-Bass Mike Inez (seit 1993)

Alice in Chains (dt. Alice in Ketten) ist eine amerikanische Rockband aus Seattle, Washington. Die Gruppe zählt neben Nirvana, Soundgarden und Pearl Jam zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vertretern der Grunge-Ära und feierte ihre größten Erfolge in der ersten Hälfte der 1990er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Stil

Im Gegensatz zu anderen Vertretern der Grunge-Bewegung ist die Musik von Alice in Chains mehr vom Heavy Metal beeinflusst als vom Punk oder Psychedelic Rock. Bezeichnend für viele Songs ist der zweistimmige Gesang von Sänger Layne Staley und Gitarrist Jerry Cantrell, der nicht zuletzt zum Markenzeichen der Band wurde. Mindestens ebenso markant sind die größtenteils depressiven Texte, die einen Einblick in den Gemütszustand von Sänger Staley gewähren.

Bandgeschichte

1987-1990: Die frühen Jahre

Sänger Layne Staley tritt 1987 der Band von Gitarrist Jerry Cantrell bei, die sich Diamond Lie nennt. Bassist Mike Starr und Schlagzeuger Sean Kinney komplettieren das Line Up und noch im selben Jahr ändern sie den Namen in Alice ’N Chains, ein Bandname den Staley bereits für eine seiner früheren Bands verwendet hatte. Die Vier treten in ihren Anfangstagen als Glam- und Hair-Metal-Band in Aktion und nehmen mehrere Demos auf, bevor ihr Stil langsam düsterer und schwerer wird und sie ihr Glam-Image ablegen.

Die Band ändert ihren Namen schließlich in Alice in Chains und unterschreibt am 9. Dezember 1989 einen Plattenvertrag bei Columbia Records. Zu Beginn des Jahres 1990 tourt die Band erstmals im Vorprogramm von Extreme durch die USA. Im Juni erscheint dann mit We Die Young die erste EP der Band, deren Titeltrack zu einem ersten Radioerfolg für die Band wird. Zwei Monate später, am 28. August 1990, folgt das Debütalbum Facelift. Das Album schafft es bis auf Platz 40 der amerikanischen Charts und der Videoclip zu Man In The Box läuft über 16 Wochen auf Rotation bei MTV.

1991-1994: Der Aufstieg und die Grunge-Ära

Alice in Chains eröffnen das Clash Of The Titans-Tourpaket in den USA für Megadeth, Slayer und Anthrax und touren im Vorprogramm von Megadeth durch Europa. Eine weitere große Tour als Support für Van Halen folgt ab August 1991. Als Überbrückung nimmt die Band eine Akustik-EP auf, die im März 1992 veröffentlicht wird, den Titel Sap trägt und Gastbeiträge von Ann Wilson (Heart), Mark Arm (Mudhoney) und Chris Cornell (Soundgarden) enthält.

Ins Zentrum der gerade losgetretenen Grunge-Welle geraten sie schließlich durch ihren Auftritt im Cameron-Crowe-Film Singles – Gemeinsam einsam, in dem sie ihren neuen Song Would? live spielen. Auf dem dazugehörigen Soundtrack sind etliche Bands aus Seattle vertreten, die zu dieser Zeit gerade angesagt sind. Nicht zuletzt durch diese Promotion avanciert das nächste Album Dirt zum Erfolg für die Band. Dirt schafft es bis auf Platz 6 der amerikanischen Charts.

Bassist Mike Starr verlässt die Band nach Veröffentlichung des Albums und wird durch den ehemaligen Ozzy-Osbourne-Bassisten Mike Inez ersetzt, den Alice in Chains auf der gemeinsamen Tour kennengelernt haben. 1993 touren Alice in Chains auf der überaus erfolgreichen Lollapalooza-Festivaltour durch die Vereinigten Staaten. Ein Beitrag zum Arnold-Schwarzenegger-Film Last Action Hero folgt im selben Jahr und am Ende des Jahres überschreitet Dirt die Platingrenze.

Eine neue Akustik-EP folgt im Januar 1994. Jar Of Flies markiert die erste Nummer 1 für die Band. Alice in Chains sind auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angekommen. Erstmals kursieren Gerüchte über eine Heroinabhängigkeit von Sänger Layne Staley, sogar von einer Überdosis ist die Rede. Die Lollapalooza-Tour markiert gleichzeitig die letzte große Konzertreise der Band.

1995-1997: Post-Grunge

Das Jahr 1995 wartet mit einer neuen Grunge-Superband auf. Staley schließt sich mit dem Pearl-Jam-Gitarristen Mike McCready und Screaming-Trees-Schlagzeuger Barret Martin sowie dem Bassisten John Baker-Saunders zusammen und gründet das Sideproject Mad Season. Das einzige Album der Gruppe erscheint im selben Jahr, trägt den Titel Above und erreicht Platinstatus in den USA.

Im November 1995 kehren Alice in Chains mit dem selbst betitelten Album Alice in Chains zurück, das aufgrund des Covers - ein Hund dem ein Bein fehlt - auch als Tripod oder Three betitelt wurde. Der dreibeinige Hund steht dabei als Synonym für das dritte Studioalbum der Band. Nach der EP vom Vorjahr landen Alice in Chains zum zweiten Mal in Folge auf Platz 1 der amerikanischen Charts. Bereits zwei Monate später sind alleine in den USA über zwei Millionen Exemplare des Albums abgesetzt.

Da dem Album keine Tour folgt, machen erneut Spekulation über eine Drogenabhängigkeit von Staley die Runde, welche die Band vom Touren abhält. Trotzdem absolvierte Alice in Chains eine Akustikshow, die 1996 unter dem Titel MTV Unplugged erscheint. Bei dem Konzert verstärkt sich die Band mit Scott Olsen als zweitem Gitarristen. Nach vier Konzerten als Vorband der Kiss-Reuniontour verschwinden Alice in Chains in der Versenkung. Das letzte Konzert mit Layne Staley fand am 3. Juli 1996 in Kansas City statt.

1998-2002: Die Band liegt auf Eis

Jerry Cantrell widmet sich in der Folgezeit seiner Solokarriere. Sein erstes Album Boggy Depot gilt unter vielen Fans durch die Beiträge von Mike Inez, Sean Kinney und dem Alice in Chains-Produzenten Toby Wright als ein weiteres, inoffizielles Album der Band. Der einzige Unterschied zu Alice in Chains ist das Fehlen von Sänger Layne Staley. Um ihn wird es in den kommenden Jahren still. Mike Inez kehrt hingegen zwischenzeitlich zu Ozzy Osbourne zurück.

1999 sind Alice in Chains mit dem 4 CDs umfassenden Boxset Music Bank wieder da, das u.a. zwei brandneue Songs der Band enthält. Touraktivitäten finden aber erneut keine statt. Die beiden Songs Get Born Again und Died sind die letzten, die Layne Staley einsingt. Ein Livealbum mit dem schlichten Titel Live enthält Mitschnitte aus den Jahren 1990 bis 1996 und erscheint ein Jahr später.

Die Band hat sich bis zu diesem Zeitpunkt nie offiziell getrennt und der Schock sitzt umso tiefer, als Layne Staley am 20. April 2002 tot in seiner Wohnung aufgefunden wird. Wie sich später herausstellt, starb er bereits am 5. April an einer Überdosis Speedball, einem Gemisch aus Heroin und Kokain. Staley wurde 34 Jahre alt und starb auf den Tag genau acht Jahre nach dem Nirvana-Sänger Kurt Cobain. Cantrell widmet sein zweites, zu diesem Zeitpunkt bereits aufgenommenes aber noch nicht veröffentlichtes Soloalbum Degradation Trip seinem Freund und Bandkollegen. Der Tod Staleys bedeutet gleichzeitig das Ende der Band.

2005-heute: Reunion

DuVall, Kinney und Cantrell im Jahr 2007

Im Jahr 2005 reformieren sich Cantrell, Inez und Kinney für ein Benefizkonzert in Seattle zu Gunsten der Opfer des Seebebens im Indischen Ozean an Weihnachten 2004. Als Gastsänger fungiert an diesem Abend Damageplan-Shouter Patrick Lachman. Weitere Überraschungsgäste sind Wes Scantlin von Puddle of Mudd sowie Tool-Sänger Maynard James Keenan, Aaron Lewis (Staind), Kevin Martin (Candlebox) und Ann Wilson von Heart. Jerry Cantrell gibt später zu Protokoll, dass es sich gut anfühle, wieder mit seinen alten Bandkollegen zu musizieren.

Bereits am 10. März 2006 stehen Alice in Chains erneut auf der Bühne. Beim Decades Rock Live des Musikfernsehsenders VH1 steht Pantera-Sänger Phil Anselmo am Mikro. Am 12. Mai sind Cantrell, Inez und Kinney schon wieder zu sehen. Anlässlich der MAP Musicare Awards Show, bei der Metallica-Sänger James Hetfield ausgezeichnet wird, spielen sie zusammen mit Hetfield und Metallica-Bassist Robert Trujillo die Songs Would?, Them Bones sowie die Metallica-Ballade Nothing Else Matters.

Im Sommer folgen Auftritte an etlichen Festivals in Europa wie dem Gods of Metal in Italien, Rock am Ring (hier singt Metallica-Frontmann James Hetfield zusammen mit der Band den Song Would?) und Rock im Park in Deutschland oder dem Download Festival in England zusammen mit Bands wie Guns N’ Roses und Metallica. Neben den Festivals ist die Band in einigen Clubs zu sehen. Für die Tour rekrutiert man William DuVall (Comes With The Fall) als Sänger. Alice in Chains arbeiten momentan mit DuVall als Sänger an einem neuen Album, das 2009 erscheinen soll.

Trivia

  • Das Debütalbum der Band sollte ursprünglich den Titel Gash (englisch für Fotze) tragen. Die Plattenfirma intervenierte erfolgreich.
  • Auf dem Erfolgsalbum Dirt ist Slayer-Sänger Tom Araya auf dem 43 Sekunden langen Zwischenstück Iron Gland (auch bekannt als Dream Sequence oder intro), zu hören.
  • Jar Of Flies ist die erste EP, die in den USA Platz 1 der Albumcharts erreicht hat.
  • Das dritte Studioalbum Alice In Chains durfte in Japan aufgrund des Covers nicht erscheinen. Dort dürfen keine kommerziellen Ziele mit Bildern von verkrüppelten Lebewesen verfolgt werden.
  • Die Band Godsmack benannte sich nach einem Song von Alice in Chains.
  • Coverversionen von Stücken der Band können auf Veröffentlichungen von unter anderem Opeth und Three Days Grace gefunden werden.

Diskografie

Studioalben & EPs

  • 1990: We Die Young (EP) (Juni)
  • 1991: Facelift (28. August)
  • 1992: Sap (EP) (21. März)
  • 1992: Dirt (29. September)
  • 1994: Jar Of Flies (EP) (25. Januar)
  • 1995: Alice In Chains (7. November)
  • 2006: The Essential (September)

Livealben & Compilations

  • 1996: MTV Unplugged (Live)
  • 1999: Music Bank (4 CD Boxset)
  • 1999: Nothing Safe: The Best Of The Box (Compilation)
  • 2000: Live (Live)
  • 2001: Greatest Hits (Compilation)

Singles

  • 1991: Man In The Box
  • 1991: Sea Of Sorrow
  • 1992: Would?
  • 1992: Them Bones
  • 1993: Rooster
  • 1993: Angry Chair
  • 1993: Hate To Feel
  • 1993: Down In A Hole
  • 1993: What The Hell Have I
  • 1994: Got Me Wrong
  • 1994: I Stay Away
  • 1994: No Excuses
  • 1994: Don’t Follow
  • 1995: Grind
  • 1996: Heaven Beside You
  • 1996: Again
  • 1996: Over Now (Unplugged)
  • 1999: Get Born Again
  • 1999: Fear The Voices

Soundtracks

DVD

  • 1993 Facelift (Live at the Moore, Benefiz konzert in Seattle)
  • 1999: Music Bank: The Videos
  • 2000: MTV Unplugged

Weblinks


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