Hannelore Haller

Hannelore Haller
Hanne Haller, 1990

Hanne Haller (* 14. Januar 1950 in Rendsburg; † 15. November 2005 in Tegernsee; bürgerlich Hannelore Haller) war eine deutsche Schlagersängerin, Komponistin, Texterin, Produzentin und Tonmeisterin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hanne Haller wuchs in Schleswig-Holstein auf. Ihre Mutter war eine Opernsängerin, ihr Vater Bankkaufmann. In ihrer Schulzeit spielte sie ab 1965 in Ronnenberg bei Hannover Schlagzeug in der Band "The Rooks" (Die Nebelkrähen). Nach der Schule studierte sie ab 1968 Sport, musste das Studium jedoch wegen einer schweren Krankheit aufgeben. Im gleichen Jahr gründete sie einen Gospelchor. In den 1960er Jahren besang sie beim christlichen Verlag "Frohe Botschaft" in Wetzlar eine Single mit zwei Liedern von Siegfried Fietz ("Wir sind nur eine Minderheit" und "Broadway").

Nach Abbruch ihres Studiums machte Haller eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin (MTA), welche sie 1970 mit dem Examen abschloss. Dann war sie im Strahlen-Biochemischen Labor der Universität Göttingen tätig. 1971 begann sie ihre musikalische Karriere. Der Produzent Georg Moslener produzierte mit ihr die Single "Frühling in Vietnam", die sich aber nicht durchsetzte. Haller lernte Klavier spielen und konnte bereits 1971 ihr erstes Album "Applaus für Hanne Haller" aufnehmen. Doch dieses Werk wurde nie auf den Markt gebracht, weil die Plattenfirma in Konkurs ging.

Daraufhin zog Haller nach München und erlernte den Beruf des Tonmeisters. Nebenher jobbte sie in verschiedenen Branchen und nahm auch weiterhin Schallplatten auf. Ende der 1970er Jahre begann sie auch zu komponieren. Hierzu legte sie sich das Pseudonym Hansi Echer zu. Der Sänger Karel Gott veröffentlichte schließlich 1978 den von ihr geschriebenen Titel "Wohin der Wind die Blätter weht". Zuvor hatte sie bereits für Curd Jürgens das Lied 60 Jahre und kein bisschen weise, das zusammen mit seiner Autobiographie erschien, komponiert. Nach einigen weiteren Singles bekam sie 1979 die Chance, als Sängerin einem größeren Publikum bekannt zu werden. Sie nahm mit dem Titel "Goodbye, Chérie" an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil und belegte den siebten Platz. Daraufhin folgten weitere Schallplattenaufnahmen, bei denen meist Bernd Meinunger die Texte schrieb. Mit dessen getextetem Titel "Samstag Abend" gelang ihr 1981 ein Erfolg (Platz 11 der deutschen Charts). Daraufhin gründete sie mit Meinunger 1982 einen Musikverlag. In ihrem eigenen Tonstudio produzierte Haller seither ihre Titel selbst. Im gleichen Jahr bekam sie auch ihre erste Goldene Stimmgabel (weitere folgten).

1985 entdeckte Haller die Gruppe Wind, die mit dem von ihr komponierten Lied "Für alle" beim Eurovision Song Contest den 2. Platz belegte. Nach diesem Erfolg schrieb Hanne Haller auch für andere Künstler neue Titel, wie etwa für Daliah Lavi, Elke Martens,Katja Ebstein (für sie schrieb sie z. B. das Lied der ARD-Fernsehlotterie 1986), Rex Gildo, Lena Valaitis, Caterina Valente, Jürgen Drews, Ingrid Peters, Wolfgang Fierek (für ihn schrieb sie dessen Hit "Resi, i hol di mit mei'm Traktor ab") und Milva. Sie entdeckte auch Rosanna Rocci.

Nach einigen kleineren Erfolgen hatte Haller 1989 ihren zweiten kommerziellen Hit mit "Mein Lieber Mann" (Platz 20 der Hitlisten). Danach war Haller in zahlreichen Fernsehsendungen zu sehen und gewann mit ihren weiteren Schlagern mehrere Hitparaden. 1992 nahm Haller beim Deutschen Song-Festival "Schlager 92" teil und konnte diesen Wettbewerb mit ihrem Titel "Schatz, ich will ja nicht meckern" gewinnen.

Der von ihr entdeckte Sänger Leon gewann 1996 die deutsche Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest, der Titel schied jedoch in einer nichtöffentlichen Vorauswahl der EBU aus. 1999 nahm Haller mit "Während Du mich liebst" bei den Deutschen Schlager-Festspielen teil und erreichte Platz vier.

Am 2. Februar 2003 veranstaltete Haller ihr erstes Live-Konzert vor über 1.200 Zuschauern. Dieser Start führte sie zu einer Tournee im Jahr 2004. Damit verbunden war nach langer Zeit wieder einmal ein Hit: "Vater unser" wurde von den Radiosendern häufig gespielt und das Album "Mitten im Licht", das passend zur Weihnachtszeit erschien, stieg für vier Wochen in die Media Control Album Charts ein.

Die Künstlerin erkrankte Mitte der 1990er Jahre an Brustkrebs. Sie starb am 15. November 2005 an den Folgen ihrer Krankheit.

Nach dem Tod wurde eine Zusammenstellung der religiösen Lieder ("Wir sind nur Gast auf dieser Welt") veröffentlicht, die laut Plattenfirma ohnehin geplant war.

2008 wurde bekannt, dass sie Ende der 80er-Jahre ca. vier Jahre in einer Beziehung mit der Moderatorin Ramona Leiß lebte.[1]

Ehrungen

Erfolgstitel

  • Deckel auf Deckel zu 1979
  • Goodbye, Chérie 1979
  • Ich warte hier unten 1980
  • Samstagabend 1980
  • Geh nicht 1981
  • Weil du ein zärtlicher Mann bist 1981
  • Engel fallen nicht vom Himmel 1983
  • Der Sandmann 1985
  • Zeit für ein bisschen Zärtlichkeit 1985
  • Ich hab' Dich unheimlich lieb 1985
  • Starke Frauen weinen heimlich 1986
  • Eine Wahnsinns Love Story 1987
  • Hallo, lieber Gott 1987
  • Mein lieber Mann 1989
  • Bratkartoffeln mit Spiegelei 1990
  • Willkommen im Leben 1991
  • Schatz, ich will ja nicht meckern 1992
  • Vater unser 2003
  • Und hättest du die Liebe nicht (2004)

Diskografie

  • 1976 Komm, lass uns miteinander reden
  • 1980 Na und
  • 1981 Stärker als ich
  • 1982 Augenblicke
  • 1984 Eines Tages
  • 1985 Gefühlsroulette
  • 1986 Ganz normale Frau'n
  • 1987 Love Story (Best Of)
  • 1988 Liebe u.s.w.
  • 1989 Mein lieber Mann
  • 1990 Bratkartoffeln mit Spiegelei
  • 1991 Willkommen im Leben
  • 1992 Überall ist Bethlehem (Weihnachtsalbum)
  • 1993 Immer mittendrin
  • 1994 Liebe hin - Liebe her
  • 1996 Verdammt ehrlich
  • 1998 Für alle Träumer
  • 1999 Ungeschminkt
  • 2001 Hellwach
  • 2003 Mitten im Licht
  • 2004 Gute Nachricht
  • 2006 Wir sind nur Gast auf dieser Welt (Best Of)
  • 2007 So long and goodbye (Live-Album)
  • 2008 Die unvollendeten Lieder

Das Debüt-Album "Komm, lass uns miteinander reden" wurde ursprünglich unter dem Titel "Applaus für Hanne Haller" veröffentlicht. In der Diskographie sind nur Studio-Alben und offizielle Best-Of-Zusammenstellungen enthalten. Weiterhin sind zahlreiche Zusammenstellungen von verschiedenen Plattenfirmen und Rereleases älterer Studioalben unter neuen Titeln erschienen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lesben-Glück mit Hanne Haller, FOCUS, 11. Mai 2008

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