Hans-Jürgen Seraphim

Hans-Jürgen Seraphim

Hans-Jürgen Seraphim (* 3. Februar 1899 in Riga; † 11. September 1962 in Beelen bei Warendorf)[1] war ein deutscher Wirtschaftshistoriker.

1923 promovierte Hans-Jürgen Seraphim an der Universität Königsberg zum Thema »Die ländliche Besiedlung Westsibiriens durch Russland«.[2] Er bekam 1934 an der Universität Leipzig den Lehrstuhl für Nationalökonomie und wurde damit Nachfolger des 1933 von den Nationalsozialisten verwiesenen Gerhard Kesslers.[3] Seraphim dozierte im 1929 gegründeten Institut für Mittel- und Südosteuropäische Wirtschaftsforschung der Universität Leipzig. Von 1941 bis 1944 leitete er die Abteilung Wirtschaft am Osteuropa-Institut der Universität Breslau.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in der Sowjetischen Besatzungszone Seraphims Schriften Friedrich List und wir Deutsche der Gegenwart (Hinstorff, Rostock 1934), Deutsche Bauern- und Landwirtschaftspolitik (Bibliographisches Institut, Leipzig 1939), Das System der bolschewistischen Wirtschaftspolitik (Korn, Breslau 1942) und Deutsch-südosteuropäische Wirtschaftsgemeinschaft (Junker und Dünnhaupt, Berlin 1943) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[4][5] In der Deutschen Demokratischen Republik folgte auf diese Liste noch sein Deutsche Bauernpolitik (Junker und Dünnhaupt, Berlin 1936).[6]

Von 1950 bis 1962 war Seraphim Direktor des Instituts für Siedlungs- und Wohnungswesen an der WWU in Münster (Westfalen)[7]. Er starb 1962 an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Neuere russische Wert- und Kapitalzinstheorien,194 S. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 1925
  • Joh. Heinr. von Thünen zum 150. Geburtstag : Versuch der Würdigung einer Forscherpersönlichkeit mit Wilhelm Seedorf [Hrsg.] 223 S. Rostock : Hinstorffs, 1933
  • Der sächsische Wirtschaftsraum. Leipziger Beiträge zur Raumforschung. Herausgegeben mit Eugen Hermann Sieber, Karl Thalheim. 5 Bände Leipzig: Buske 1938–1939
  • Zehn Jahre Institut für mittel- und südosteuropäische Wirtschaftsforschung, in Leipziger Vierteljahresschrift für Südosteuropa, 1. Jg., 1937/38, Heft 4. [8]
  • Die Eingliederung der Landwirtschaft des Donau- und Schwarzmeerraumes in die werdende kontinentaleuropäische Wirtschaftsgemeinschaft, in: Donaueuropa. Zeitschrift für die Probleme des europäischen Südostens, Budapest, Heft 6/1942 [9]
  • Das Heuerlingswesen in Nordwestdeutschland Veröffentlichung des Provinizialinstituts für westfälische Landes- und Volkskunde, Reihe I: Wirtschafts- und verkehrswissenschaftliche Arbeiten, Heft 5, Münster 1948.
  • Die Wirtschaft Ostdeutschlands vor und nach dem Zweiten Weltkrieg,in: Die deutschen Ostgebiete. Ein Handbuch, hrsg. vom Göttinger Arbeitskreis, Brentano, Stuttgart 1952.
  • Die Heimatvertriebenen in der Sowjetzone,Untersuchungen zum deutschen Vertriebenen- und Flüchtlingsproblem, Duncker & Humblot, Berlin(W) 1954.
  • Theorie der allgemeinen Volkswirtschaftspolitik 351 S., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1955
  • Studien zu Wohnungswirtschaft und Städtebau: Gedächtnisschrift für Dr. Dr. Otto Kämper Müller, Köln-Braunsfeld 1963

Weblinks

Quellen

  1. Hans-Jürgen Seraphim im Professorenkatalog der Universität Leipzig
  2. Vgl. Ohm, Hans: In memoriam Hans-Jürgen Seraphim; in: Ders.: Methoden und Probleme der Wirtschaftspolitik, Berlin 1964, S. X.
  3. http://www.uni-leipzig.de/~unineu/journal/0401/0401ul_journal.pdf
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-s.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-s.html
  6. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-s.html
  7. http://cgi.uni-muenster.de/exec/Rektorat/upm.php?rubrik=Alle&neu=0&monat=200406&nummer=05337
  8. Klaus Thörner Der ganze Südosten ist unser Hinterland : deutsche Südosteuropapläne von 1840 bis 1945 605 Bl. Oldenburg, Univ., Diss., 2000 [1]
  9. Thörner [2]

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