Ernst Seraphim

Ernst Seraphim

Ernst (August) Seraphim (* 11. Julijul./ 23. Juli 1862greg. in Mitau; † 1945 in Königsberg (Preußen)) war ein deutsch-baltischer Historiker, Lehrer und Journalist in Estland und Königsberg.

Er hatte zwei Söhne, Peter-Heinz Seraphim und Hans-Jürgen Seraphim.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seraphim besuchte das Gymnasium und studierte Geschichte in Dorpat. Nach dem Oberlehrerexamen 1886 unterrichtete er an der Deutschen Landesschule in Fellin. Nach ihrer Auflösung wurde er Herausgeber und Redakteur (1892[1]) bzw. Chefredakteur (1896–1909) der Düna-Zeitung und (1909–1915) des Rigaer Tageblatts.

Mitte der 1890er Jahre wurde er Mitglied bzw. Vorsitzender der Rigaer Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes; unter ihm wurde Riga zu einem Zentrum der alldeutschen Bewegung innerhalb des Russischen Kaiserreiches.[2]

Im Ersten Weltkrieg wurde er von Russen nach Sibirien deportiert. Über diese Jahre berichtete er 1918.[3]

Danach für kurze Zeit Presseoffizier bei der Baltischen Landeswehr, siedelte er im Herbst 1919 nach Königsberg über und übernahm die Schriftleitung für Ostfragen bei der Königsberger Allgemeinen Zeitung. Bis an sein Lebensende entfaltete er eine rege journalistische und wissenschaftliche Tätigkeit.

Nach der Schlacht um Königsberg und der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee verhungerten er und seine Frau Sophie (1871–1945).

Zahlreiche von Seraphims Schriften wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[4][5]

Schriften

  • Malerische Ansichten aus Livland, Estland, Kurland. Riga 1901
  • Allgemeine Staatengeschichte / Abt. 3. Deutsche Landesgeschichten / Werk 7. Geschichte von Livland / Bd. 1. Das livländische Mittelalter und die Zeit der Reformation. Gotha 1906
  • Aus vier Jahrhunderten. Reval 1913
  • Junitage in Nidden. 1922
  • Aus Livlands Vorzeit. Leipzig 1925
  • Die Tragödie der Zarenfamilie. Königsberg 1925
  • Deutsch-russische Beziehungen 1918–1925. Berlin 1925
  • Zarenwillkür und roter Terror. Königsberg 1926
  • Aus der Geschichte des Deutschtums in Polen. Königsberg 1935
  • Baltische Schicksale. Berlin 1935
  • Eupraxia-Adelheid. Königsberg 1938
  • Führende Deutsche im Zarenreich. Berlin 1942
  • Russische Portraits. Wien

Einzelnachweise

  1. Zu den Jahreszahlen der Redaktionstätigkeit siehe Ingeborg Fleischhauer: Das Dritte Reich und die Deutschen in der Sowjetunion. (= Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte ; Nr. 46), Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1983, S. 17.
  2. Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1986, S. 336.
  3. Nach Sibirien verschleppt. Dorpat 1918
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-s.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-s.html

Quelle

Weblinks


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