Hans Kollhoff

Hans Kollhoff

Hans Kollhoff (* 18. September 1946 in Lobenstein, Thüringen) ist ein deutscher Architekt und Universitätsprofessor an der ETH Zürich.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Europäisches Haus - Unter den Linden 78, Berlin-Mitte. 1997-1999 nach einem Entwurf von Hans Kollhoff erbaut.

Kollhoff studierte Architektur von 1968 bis 1973 an der Universität Karlsruhe bei Egon Eiermann, 1974 an der Technischen Universität Wien. Das Diplom erhielt er 1975 in Karlsruhe. Hiernach Stipendium an die Cornell University/ New York, dort Assistent bei Oswald Mathias Ungers bis 1978. Danach war er bis 1983 Assistent an der TU Berlin und gründete sein eigenes Architekturbüro, das er seit 1984 mit der Architektin Helga Timmermann partnerschaftlich führt. Seit 1990 ist er Professor für Architektur und Konstruktion an der ETH Zürich. Seinen internationalen Rang unterstreichen mehrere Gastprofessuren und zahlreiche Vortragsreisen im In- und Ausland. Seine Tätigkeiten erstrecken sich auf das gesamte Bundesgebiet und das europäische Ausland, vorwiegend im Büro-, Geschäfts- und Wohnungsbau.

Hans Kollhoffs Architektur fällt vor allem auf durch klassische Baugestaltung und die Verwendung solider, althergebrachter Materialien wie Naturstein und Ziegel in traditionell handwerklicher Verarbeitung. Die Architektur Hans Kollhoffs entwickelte sich im Laufe seiner Karriere zunehmend in Richtung einer betont traditionellen Formensprache, in der er oft klassizistische Motive aufgreift. 2009 scheiterte er mit einer Klage gegen den Bund gegen die Vergabe des Neubaus des Berliner Stadtschlosses an den Wettbewerbssieger Franco Stella. Kollhoff hatte mit seinem Büro den dritten Platz im Schlosswettbewerb belegt. Nach dem Urteil forderte er den Neustart des Vergabeverfahrens.

Bauwerke (Auswahl)

  • In Berlin entwarf Kollhoff unter anderem Gebäude für den Potsdamer Platz, wo er im Auftrag von der DaimlerChrysler AG das mittlere Hochhaus (Kollhoff-Tower) im alten New Yorker Backsteinstil entwarf. Er zeichnete für den Masterplan Alexanderplatz (Hochhausbebauung) verantwortlich. Zu seiner Bekanntheit tragen auch der Umbau der ehemaligen Reichsbank und des ehemaligen Zentralkomitees der SED zum Auswärtigen Amt und die Leibnizkolonnaden im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in der Nähe des Kurfürstendamms bei. 2005 gestaltete er den Innenraum des ehemaligen Varietés Metropol, in dem das "Goya" zum 1. Dezember als exklusiver Club am Nollendorfplatz eröffnete, welches aber bereits im darauffolgenden Jahr wieder schloss.
  • In Frankfurt am Main entwarf er im Deutschherrnviertel das 88 Meter hohe Wohnhochhaus Main Plaza.
  • In Amsterdam entstand nach seinen Plänen das KNSM-Island, eine Wohnbebauung. Das 1990 geplante KNSM-Island kann sowohl als ausdifferenzierte Großform, als auch als morphologisch transformierter Block gelesen werden. Jede der vier äußeren Fassaden reagiert in eigenem Höhenverlauf und Fassadengestaltung auf die mal städtische, mal parkähnliche Umgebung. Der Großkörper aber richtet sich zum Wasser und Licht mit der Öffnung des Körpers zum Innenhof, welcher wiederum einen historischen Bestandsbau integriert. Bis zur Fertigstellung 1994 distanzierte sich Hans Kollhoff öffentlich von dem Bau.

Mitgliedschaften

links: Schaufassade der Berliner Bauakademie aus Gerüsten und bedruckten Kunststofffolien (mit teilrekonstruierter Musterfassade), rechts: Friedrichswerdersche Kirche (Karl Friedrich Schinkel)

Kollhoff ist zurzeit Präsident eines Berliner Bauakademievereins (Verein Internationale Bauakademie Berlin e.V. - www.internationale-bauakademie.com - Berliner Bauakademie), der zum Ziel hat, dieses Schinkel-Gebäude zu rekonstruieren und als "Internationale Bauakademie Berlin" wieder auferstehen zu lassen.

Literatur

  • Kollhoff & Timmermann Architekten: Hans Kollhoff. Bauten und Projekte (herausgegeben von Jasper Cepl, Niggli 2007, ISBN 3-7212-0543-X
  • Hans Kollhoff: Architektur/Architecture von Hans Kollhoff, Ivan Nemec, Prestel, 2002 ISBN 3-79132-656-2

Weblinks

 Commons: Hans Kollhoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Interviews

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