- Hans Paetsch
-
Hans Paetsch (* 7. Dezember 1909 in Altmünsterol im Elsass (heute Montreux-Vieux, Frankreich); † 3. Februar 2002 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher. Er hatte eine der bekanntesten Stimmen Deutschlands und galt als „Märchenonkel der Nation“.
Leben
Hans Paetsch kam in dem Grenzort Altmünsterol im Elsass als Sohn eines Beamten zur Welt. Nachdem er während des Studiums bei einer Schüleraufführung sein Interesse am Theater entdeckt hatte, trat das Philologiestudium in den Hintergrund und Paetsch beschloss, Schauspieler zu werden. Er erhielt Engagements an verschiedensten deutschen Bühnen, u. a. in Lübeck.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand er 1947 das Schauspielhaus, das er für den Rest seines Theaterlebens nicht mehr verlassen sollte: Das Thalia-Theater in Hamburg. Die nächsten 28 Jahre, bis 1975, arbeitete er dort unter den Intendanten Willy Maertens, Kurt Raeck und Boy Gobert als Schauspieler und Regisseur.
Am bekanntesten ist Hans Paetsch einem breiten Publikum seit den 1960er-Jahren als Erzähler in zahllosen Aufnahmen klassischer Märchen und anderen Hörspielproduktionen für Kinder, hauptsächlich für das Tonstudio Europa (darunter Die Hexe Schrumpeldei, Der kleine Muck oder Hui Buh), denen er mehr als 30 Jahre lang seine markante Stimme lieh. Allerdings gab es auch Hörspiele, in denen Paetsch andere Rollen übernahm, z. B. in der Europa-Serie Edgar Wallace. Sporadisch stellte er sogar sein komödiantisches Talent unter Beweis: so war er der glücklose Gaius Bockschus in Folge 1 der 1980er-Asterix-Hörspielreihe, oder der mysteriöse Dr. Stein in der Folge Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten aus H. G. Francis’ Gruselserie. Als Synchronsprecher sprach er u. a. Barry Morse als Lt. Gerard in der Krimiserie Auf der Flucht und den Sherriff Roy Coffee in der Serie Bonanza. In Kampfstern Galactica ist er als Erzähler zu hören. In der Hörspielserie Gabriel Burns leitet er jede Folge mit einem kleinem Text ein, bei Point Whitmark spricht er den Teaser zur nächsten Folge am Ende jedes Hörspiels.
Neben seiner Tätigkeit als Sprecher spielte Hans Paetsch auch zahlreiche Nebenrollen in Film und Fernsehen. Seine Stimme war auch bei Musikproduktionen zu hören, so zum Beispiel im Album Unter falscher Flagge (Die Toten Hosen), 13 (Die Ärzte), Liebesschmerz (Schiller) oder beim Dance-Projekt Märchenmann. Man findet ferner einige Edutainment-CD-ROMs (u. a. Willy, der Zauberfisch und Max und die Geheimformel (Tivola) mit seiner stimmlichen Mitwirkung im Handel. 2002 erschien die CD Der Märchenprinz, seine letzte Veröffentlichung, auf der Hörspielausschnitte, Gedichte, Märchen und ein Hip-Hop-Stück mit seiner Stimme zu hören sind.
Hans Paetsch wurde auf dem Waldfriedhof Volksdorf in Hamburg beigesetzt.
Filmografie
- 1939: Silvesternacht am Alexanderplatz
- 1940: Mein Mann darf es nicht wissen
- 1941: Hauptsache glücklich
- 1941: Blutsbrüderschaft
- 1941: Kameraden
- 1942: Fünftausend Mark Belohnung
- 1944: Sieben Briefe
- 1948: Frech und verliebt
- 1949: Das Gesetz der Liebe
- 1950: Die Lüge
- 1954: Das Ministerium ist beleidigt
- 1957: Made in Germany – Ein Leben für Zeiss
- 1957: Das Herz von St. Pauli
- 1958: Blick zurück im Zorn
- 1959: Die Caine war ihr Schicksal
- 1959: Natürlich die Autofahrer
- 1959: Hunde, wollt ihr ewig leben
- 1959: Der Mann, der sich verkaufte
- 1959: Blühende Träume
- 1959: Buddenbrooks – 1. Teil
- 1959: Der blaue Nachtfalter
- 1960: Die Frau am dunklen Fenster
- 1960: Ich zähle täglich meine Sorgen
- 1960: Fabrik der Offiziere
- 1960: Die Botschafterin
- 1960: Im Namen einer Mutter
- 1961: Barbara – Wild wie das Meer
- 1961: Die toten Augen von London
- 1961: Mörderspiel
- 1962: Das Gasthaus an der Themse
- 1962: Das Rätsel der roten Orchidee
- 1963: Durchbruch Lok 234
- 1964: Hotel zur Erinnerung
- 1964: Wartezimmer zum Jenseits
- 1967: Bürgerkrieg in Rußland (fünfteiliger dokumentarischer Fernsehfilm)
- 1967: Die Unverbesserlichen … und ihr Optimismus
- 1968: Affäre Dreyfuss
- 1969: Marinemeuterei 1917
- 1971: König Johann
- 1971: Preußen über alles … (Mehrteiler)
- 1971: Kein Geldschrank geht von selber auf
- 1972: Friß, Pappi, friß!
- 1984: Blaubart
- 1984: Die Schwarzwaldklinik (1. Folge)
- 1987: Das Erbe der Guldenburgs
- 1990: Insel der Träume (Serie)
- 1990: Wer zu spät kommt – Das Politbüro erlebt die deutsche Revolution
- 1991: Das serbische Mädchen
- 1992: La Paloma fliegt nicht mehr
- 1994: Ein letzter Wille
- 1997: Großstadtrevier (Folge 111 Lug und Trug)
- 1998: Sieben Monde
- 1998: Lola rennt
Weblinks
- Literatur von und über Hans Paetsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hans Paetsch in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Hans Paetsch in der Deutschen Synchronkartei
- Auflistung der Hörspiele unter Mitwirkung von Hans Paetsch
Kategorien:- Mann
- Deutscher
- Schauspieler
- Synchronsprecher
- Hörspielsprecher
- Regisseur
- Geboren 1909
- Gestorben 2002
Wikimedia Foundation.