- Das Gasthaus an der Themse
-
Filmdaten Originaltitel Das Gasthaus an der Themse Produktionsland Bundesrepublik Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1962 Länge 89 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Alfred Vohrer Drehbuch Trygve Larsen
Harald G. Petersson
Piet ter UlenProduktion Horst Wendlandt Musik Martin Böttcher Kamera Karl Löb Schnitt Carl Otto Bartning Besetzung - Joachim Fuchsberger: Inspektor Wade
- Brigitte Grothum: Leila Smith
- Elisabeth Flickenschildt: Nelly Oaks
- Richard Münch: Dr. Collins
- Jan Hendriks: Roger Lane
- Heinz Engelmann: Kapitän Josh Brown
- Klaus Kinski: Gregor Gubanow
- Eddi Arent: Barnaby
- Siegfried Schürenberg: Sir John
- Hela Gruel: Anne Fuller
- Hans Paetsch: Rechtsanwalt
- Rudolf Fenner: Willy
- Manfred Greve: Sergeant Frank
- Gertrud Prey: Krankenschwester
- Friedrich Georg Beckhaus: betrunkener Matrose
- R. Möller: Clerk
- Frank Strass: Donovan
Das Gasthaus an der Themse ist ein Kriminalfilm und der zwölfte deutsche Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Edgar Wallace (Originaltitel: The India Rubber Men) wurde von Rialto Film produziert. Der Film wurde vom 6. Juni bis 11. Juli 1962 in Hamburg unter der Regie von Alfred Vohrer gedreht. Uraufführung war am 28. September 1962 im Ufa Pavillon in Berlin. Mit etwa 3.600.000 Kinobesuchern bei der Erstaufführung gilt dieser Film als erfolgreichster der Edgar-Wallace-Reihe.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Ein harmloser Whiskyschmuggler wird tot auf seinem Boot aufgefunden, ermordet mit einer Harpune – dem Markenzeichen des mörderischen „Hai“. Scotland Yard steht vor einem Rätsel. Bereits seit längerer Zeit verbreitet der Verbrecher Angst und Schrecken, entkommt aber in einem Taucheranzug stets durch die Londoner Kanalisation.
Inspektor Wade von der Flusspolizei spürt endlich eine vielversprechende Fährte auf: das „Mekka“, eine ominöse Hafenkneipe unweit des Tatorts. Die Besitzerin Mrs. Nelly Oaks, deren Pflegetochter Leila Smith und der russische Gewürzhändler Gregor Gubanow haben von dem Mord angeblich nichts mitbekommen, scheinen aber mehr zu wissen. Auf der Themse begegnet Wade kurz darauf dem Sportruderer Barnaby, der dem „Hai“ in der Mordnacht sogar persönlich begegnet ist.
Kapitän Brown lädt Leila in das elegante „Lancaster“ zum Dinner ein. Inspektor Wade warnt sie jedoch als Oberkellner verkleidet vor dem Kapitän, der mit Mrs. Oaks zusammenarbeitet. Wade entwendet Brown beim Servieren ein goldenes Kettenarmband mit einem wappenähnlichen Anhänger.
Da überrascht der „Hai“ Wade in dessen Dienstzimmer und entwendet ihm das Armband wieder. Barnaby erkennt in dem goldenen Anhänger das „Siegel von Troja“. Ein Schiff dieses Namens liegt im Hafen. An Bord des Schiffes entgeht Wade einem Anschlag nur, indem er sich tot stellt.
Bald darauf erscheint Wade jedoch mit einem Durchsuchungsbefehl im „Mekka“. Er vermutet einen Zusammenhang der Mordserie mit einem Großbrand, der vor Jahren das Schloss der reichen Familie Pattison mit seinen Besitzern vernichtete. Lediglich die unbekannte Tochter, die jetzt kurz vor der Volljährigkeit steht, überlebte.
Anna Smith, Stammgast im „Mekka“, ist das nächste Opfer des „Hais“. Roger Lane trifft als nächsten die Harpune, als Wade ihn verhaften will. Damit steht fest, dass der „Hai“ noch immer aktiv ist. Auch Gubanow, in Wirklichkeit ein Agent von Scotland Yard, wird vom „Hai“ getötet.
Wade entdeckt an einem Dokument im Anwaltsbüro, dass die ahnungslose Leila Smith in Wahrheit die Millionenerbin Pattison ist. Die Polizei beschlagnahmt den mysteriösen Frachter Siegel von Troja. Kapitän Brown flüchtet zu Nelly Oaks, die sich weigert, ihm zu helfen. Auch Brown fällt dem „Hai“ zum Opfer. Er entführt Leila, doch Wade nimmt die Verfolgung auf und kann Leila befreien. Nur knapp entgeht Wade zweimal der tödlichen Harpune, bevor er den biederen Polizeiarzt Dr. Collins als „Hai“ überführen kann.
Kritiken
„Die Jagd nach dem „Hai“ über und unter Wasser wird immer aufregender, bis er von Inspektor Wade endlich zur Strecke gebracht wird. Joachim Fuchsberger ist der nie verzweifelnde Inspektor mit großartiger Kombinationsgabe. Die Regie von Alfred Vohrer hat das zwielichtige Geschehen ausgezeichnet eingefangen.“
– Düsseldorfer Nachrichten, 20. Oktober 1962
„Edgar Wallace erweist sich wieder einmal als ausgezeichneter Stofflieferant, vielleicht der beste überhaupt der Gattung Krimi. Alfred Vohrer beweist als Regisseur Sinn für Spannung und sogar in mancher Hinsicht Humor. Freilich hatte er Darsteller zur Verfügung, die ihr Handwerk bis ins letzte beherrschen.“
– Rheinische Post, 20. Oktober 1962
„Wie auch seine [Vohrers] anderen [Wallace-]Filme ist „Das Gasthaus an der Themse“ geprägt von einer Vielzahl irreführender Spuren, von einer aufpeitschenden Musik, die Atmosphäre da vermitteln soll, wo szenisch keine entsteht, und von einem buntgemischten Darstellerensemble, das teilweise zum festen Stamm der Filme zählte. Plausibilität war nicht gefragt. Die Auflösungen sollten überraschen und erklärten sich nicht aus der Geschichte selbst.“
– Meinolf Zurhorst in Lexikon des Kriminalfilms. Mit mehr als 400 Filmen von 1900 bis heute, 1993
„Ein spannender Gruselkrimi aus der Werkstatt Alfred Vohrers, er inszenierte mit vielen Gruseleffekten, aber auch mit dem entsprechenden Humor. Klaus Kinski irrt in gewohnt unheimlicher Weise durch den Nebel.“
– Dirk Jasper FilmLexikon
„„Das Gasthaus an der Themse“ war Alfred Vohrers dritte Wallace-Verfilmung, und allmählich bekam dieser erfolgreiche B-Movie-Regisseur ein gutes Gespür für die publikumswirksame Gestaltung der düsteren Kriminalgeschichten. […] Reißerisch und mit starker Betonung auf oberflächliche Effekte inszeniert, erfreut der Film durch eine kuriose Ansammlung großer deutscher Filmstars.“
„Edgar-Wallace-Verfilmung nach publikumswirksamem Schema.“
„Unmotivierte Handlungen, undurchsichtige Zusammenhänge und billige Spannungseffekte ergeben einen schlechten Film, dem ein Kriminalroman von Edgar Wallace zugrundeliegt.“
– Evangelischer Filmbeobachter, Kritik Nr. 592/1962
Sonstiges
- Zum letzten Mal verfasste Egon Eis unter seinem Pseudonym Trygve Larsen ein Drehbuch für einen Edgar-Wallace-Film. Bereits Ende 1961 fertiggestellt, wurde es noch von Harald G. Petersson und Gerhard F. Hummel unter dessen Pseudonym Piet ter Ulen überarbeitet. Eis schrieb außerdem noch ein Drehbuch zu „Das indische Tuch“ und Treatments zu „Der Zinker“ und „Der Hexer“. Bei der späteren Realisierung dieser Edgar-Wallace-Filme fanden die Ideen von Eis jedoch kaum Verwendung.
- Noch vor dem Kinostart des Vorgängers „Die Tür mit den sieben Schlössern“ begannen die Dreharbeiten zu diesem Film, bei dem abermals Alfred Vohrer die Regie übernahm.
- Die Außenaufnahmen drehte man in Hamburg. Die London-Aufnahmen stammen aus dem Archiv. Die Innenaufnahmen entstanden, zum letzten Mal für einen Edgar-Wallace-Film, im Realfilm-Studio in Hamburg-Wandsbek. Rialto Film stellte dort 1964 noch den Film „Wartezimmer zum Jenseits“ her, ebenfalls unter der Regie von Alfred Vohrer.
- Neben einigen in der Wallace-Serie bereits etablierten Darstellern übernahmen Heinz Engelmann und Richard Münch wichtige Gastrollen. Star des Films ist jedoch Elisabeth Flickenschildt, der Filmkomponist Martin Böttcher für die Rolle der zwielichtigen Barbesitzerin Nelly Oaks außerdem das Chanson „Besonders in der Nacht“ (Text: Ute Kuntze-Just) auf den Leib schrieb.
- Im Vorspann dieses Films war zum ersten Mal der berühmte Satz „Hallo! Hier spricht Edgar Wallace“ zu hören, zunächst jedoch ohne die vorher ertönenden Schüsse.
- Der Film wurde von der FSK nach Kürzung einer Szene ab 16 Jahren freigegeben. Die gekürzte Szene wird in den Unterlagen der FSK wie folgt beschrieben: Bei der Verhaftung von Mr. Lane (Jan Hendriks) antwortet Sir John (Siegfried Schürenberg) nach der Äußerung „Ich glaube, wir haben ihn“ mit dem Satz: „Was heißt ‚Ich glaube‘? – Wir sind doch hier nicht in der Kirche.“ 1991 folgte die Freigabe ab 12 Jahren. Der Film wurde im Fernsehen später in einer stark gekürzten Fassung ausgestrahlt. Auch der im Original farbige Vorspann wurde lediglich in Schwarzweiß wiedergegeben. Inzwischen wurde der Film in der originalen Kinofassung auf DVD veröffentlicht.
- Der Name der mit Klaus Kinski besetzten Rolle des "Gregor Gubanow" ist eine Anspielung auf den Geburtsnamen des Produzenten Horst Wendlandt, der als Horst Otto Grigori Gubanov geboren wurde.
- Der Film enthält einen Filmfehler. In einer Szene trainiert Eddi Arent alias Barnaby auf einem Steg an der Themse für einen anstehenden Ruderwettkampf. Im Vordergrund läuft deutlich sichtbar ein Tonbandgerät, aus dem die Worte "Und eins ... und zwei ... und eins ... und zwei" zum sportlichen Ansporn Barnabys ertönen. Jetzt kommt Joachim Fuchsberger alias Inspektor Wade, der Barnaby befragen möchte, ins Spiel. In der darauf folgenden Einstellung sieht man Inspektor Wade und Barnaby im Gespräch und hört im Hintergrund immer noch "Und eins ... und zwei ... und eins ... und zwei", aber das ebenfalls im Bild befindliche Tonbandgerät steht still, d. h. dessen Spulen bewegen sich nicht mehr.
Literatur
- Edgar Wallace: Der Frosch mit der Maske / Das Gasthaus an der Themse / Der grüne Bogenschütze. Drei Romane in einem Band. Deutsche Übersetzung. Goldmann Verlag, München 2006, ISBN 3-442-05538-5.
- Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
- Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.
Weblinks
- Das Gasthaus an der Themse in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Das Gasthaus an der Themse bei deutscher-tonfilm.de
- Das Gasthaus an der Themse bei Filmportal.de
- Tonträger mit der Filmmusik
Die deutschen Edgar-Wallace-FilmeVorkriegsproduktionen:
Der große Unbekannte (1927) | Der rote Kreis (1929) | Der Würger (1929) | Der Zinker (1931) | Der Hexer (1932) | Der Doppelgänger (1934)Nachkriegsproduktionen (1959 bis 1972)
Der Frosch mit der Maske (1959) | Der rote Kreis (1960) | Der Rächer (1960) | Die Bande des Schreckens (1960) | Der grüne Bogenschütze (1961) | Die toten Augen von London (1961) | Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) | Der Fälscher von London (1961) | Die seltsame Gräfin (1961) | Das Rätsel der roten Orchidee (1962) | Die Tür mit den sieben Schlössern (1962) | Das Gasthaus an der Themse (1962) | Der Fluch der gelben Schlange (1963) | Der Zinker (1963) | Der schwarze Abt (1963) | Das indische Tuch (1963) | Todestrommeln am großen Fluß (1963) | Zimmer 13 (1964) | Die Gruft mit dem Rätselschloss (1964) | Der Hexer (1964) | Das Verrätertor (1964) | Sanders und das Schiff des Todes (1965) | Neues vom Hexer (1965) | Der unheimliche Mönch (1965) | Das Rätsel des silbernen Dreieck (1966) | Der Bucklige von Soho (1966) | Das Geheimnis der weißen Nonne (1966) | Die blaue Hand (1967) | Der Mönch mit der Peitsche (1967) | Der Hund von Blackwood Castle (1968) | Im Banne des Unheimlichen (1968) | Der Gorilla von Soho (1968) | Der Mann mit dem Glasauge (1969) | Das Gesicht im Dunkeln (1969) | Der Teufel kam aus Akasava (1971) | Die Tote aus der Themse (1971) | Das Geheimnis der grünen Stecknadel (1972) | Das Rätsel des silbernen Halbmonds (1972)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Die Tote aus der Themse — Filmdaten Originaltitel Die Tote aus der Themse … Deutsch Wikipedia
Der Zinker (Film) — Filmdaten Deutscher Titel: Der Zinker Originaltitel: Der Zinker / L enigme du serpent noir Produktionsland: Deutschland / Frankreich Erscheinungsjahr: 1963 Länge: 85 Minuten Originalsprache … Deutsch Wikipedia
Das Geheimnis der weissen Nonne — Filmdaten Deutscher Titel: Das Geheimnis der weißen Nonne Originaltitel: The Trygon Factor / Das Geheimnis der weißen Nonne Produktionsland: Großbritannien / Deutschland Erscheinungsjahr: 1966 Länge: 84 Minuten Originalspr … Deutsch Wikipedia
Das Rätsel des silbernen Dreiecks — Filmdaten Deutscher Titel: Das Rätsel des silbernen Dreieck Originaltitel: Circus of Fear / Das Rätsel des silbernen Dreieck Produktionsland: Deutschland Großbritannien Erscheinungsjahr: 1966 Originalsprache: Englisch … Deutsch Wikipedia
Der Frosch mit der Maske (Film) — Filmdaten Deutscher Titel Der Frosch mit der Maske Originaltitel Frøen med masken / Der Frosch mit der Maske … Deutsch Wikipedia
Der Hexer (1964) — Filmdaten Originaltitel Der Hexer … Deutsch Wikipedia
Der Unheimliche — Filmdaten Originaltitel: Der große Unbekannte Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 1927 Länge: 101 Minuten Originalsprache: Deutsch Stab … Deutsch Wikipedia
Der grosse Unbekannte — Filmdaten Originaltitel: Der große Unbekannte Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 1927 Länge: 101 Minuten Originalsprache: Deutsch Stab … Deutsch Wikipedia
Der grüne Bogenschütze — Filmdaten Originaltitel Der grüne Bogenschütze … Deutsch Wikipedia
Das Geheimnis der gelben Narzissen — Filmdaten Originaltitel Das Geheimnis der gelben Narzissen … Deutsch Wikipedia