Hans Schadewaldt

Hans Schadewaldt

Hans Schadewaldt (* 7. Mai 1923 in Cottbus; † 21. August 2009 in Düsseldorf) war ein deutscher Medizinhistoriker. Er war Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Düsseldorf und langjähriger Präsident der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Schadewaldt studierte Medizin und Geschichte in Tübingen, Würzburg und Königsberg; dazwischen leistete er Wehrdienst bei der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Von 1945 bis 1948 war er Hilfsarzt in französischen Kriegsgefangenenlazaretten. Nach seiner Promotion zum Dr. med. 1949 war er 1950 bis 1954 an der Universitätskinderklinik in Tübingen tätig; anschließend übernahm er die Leitung der Wissenschaftlichen Abteilung der Ciba AG in Wehr (Baden) und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Medizingeschichtlichen Institut der Universität Freiburg im Breisgau. Dort erfolgte seine Habilitation für Medizingeschichte. Seit 1963 lehrte er Geschichte der Medizin an der Medizinischen Akademie Düsseldorf, von 1965 bis 1991 war er Lehrstuhlinhaber an der aus ihr hervorgegangenen Düsseldorfer Universität.[1] Schadewaldt wurde durch seine Forschungen zur „Geschichte der Allergie“ in den 1970er Jahren bekannt. Zu seinen Spezialgebieten zählten Kunst und Medizin, Schiffs- und Tropenmedizin, Krankenhauswesen und Seuchen, aber auch die altgriechische Musiktherapie. Einige seiner Bücher wurden Standardwerke.

Regelmäßig trat Schadewaldt in Sendungen der Talkshow Jürgen Fliege des gleichnamigen Moderators und in populärwissenschaftlichen Sendungen auf sowie als historischer Berater solcher Produktionen[2] auf. Er war Flottenarzt der Reserve bei der Marine der Bundeswehr und nahm zweimal als Schiffsarzt an Fahrten des Marineschulschiffs Gorch Fock teil. 2003 erhielt er das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold. Schadewaldt gründete 1971 die Deutsche Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte. Ferner erhielt er die Karl-Sudhoff-Medaille und im Jahr 1990 das Große Bundesverdienstkreuz.[1] Er hat die deutsche Medizingeschichte nach 1945 maßgeblich geprägt.

Werke (in Auswahl)

als Autor
als Herausgeber
  • Die Rückkehr der Seuchen. Ist die Medizin machtlos? vgs Verlag, Köln 1994, ISBN 3-8025-1276-6 (zusammen mit Hermann Feldmeier).

Literatur

  • Walter Göpfert, Hans H. Otten (Hrsg.): Metanoeite. Wandelt euch durch neues Denken. Festschrift für Professor Hans Schadewaldt zur Vollendung des 60. Lebensjahres. Triltsch Verlag, Düsseldorf 1983, ISBN 3-7998-0034-4.
  • Institut für Geschichte der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Hrsg.): Verzeichnis Düsseldorfer Arbeiten zur Geschichte der Medizin (1914–2002). Hans Schadewaldt 80 Jahre; Institut für Geschichte der Medizin in Düsseldorf 40 Jahre. Toenner Verlag, Erkrath 2003.
  • Robert Jütte: Hans Schadewaldt †. Nestor der Medizingeschichte. In: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 106 (2009), C 1553, ISSN 0176-3989.
  • Alfons Labisch (Hrsg.): In memoriam Prof. Dr. Hans Schadewaldt (1923–2009). Verzeichnis Düsseldorfer Arbeiten zur Geschichte der Medizin. Düsseldorfer Universitäts Press (dup), Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-940671-69-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Medizingeschichte: In memoriam Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Schadewaldt, Pressemeldung der Uni Düsseldorf vom 25. August 2009, abgerufen am 27. August 2009
  2. imdb.de
  3. erweiterte Fassung des gleichnamigen Beitrags im Werke Stoffwechselkrankheiten, Bd. 2, Diabetes mellitus / A (Handbuch der Inneren Medizin; Bd. 7). Springer, Berlin 1975.

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