Hardened Aircraft Shelter

Hardened Aircraft Shelter
Dänische F16 vor einem HAS
Deutscher Sheltertyp
Abgasauslass, Tornado-Version
JG-9, NVA Flugplatz Peenemünde
(MIG-Shelter Typ GDF, links 1 X offen, rechts 2 X geschlossen, ganz rechts Muni-Bunker)

Mit Hardened Aircraft Shelter (HAS, oder Shelter) wird ein mittels Stahlbetongewölbe und Panzertoren geschützter Flugzeugunterstand für üblicherweise Kampfflugzeuge bezeichnet. Dieser kann zur optischen Tarnung mit Erde bedeckt und grasbewachsen sein. Mit derartigen Unterständen sind die Kampfflugzeuge vor Treffern leichter Fliegerbomben und Splittern hinreichend geschützt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach den Lehren aus dem Sechstagekrieg der arabischen Nachbarn gegen Israel und dessen vernichtenden Angriffen gegen arabische Fliegerhorste begann ein Umdenken. Bereits ein einziges Kampfflugzeug ist mit seiner Munition in der Lage, die auf einem gegnerischen Militärflugplatz aufgereiht stehenden aufgetankten und aufmunitionierten Militärflugzeuge innerhalb weniger Sekunden zu beschädigen oder zu zerstören. Die Zerstörung wird durch die nachfolgenden Sekundärexplosionen sowie die entstehende Hitze vervollständigt. Um dem zu begegnen, wurden aus Stahlbeton bestehende Flugzeugunterstände für jeweils ein oder zwei Kampfflugzeuge nahe den Rollwegen oder Pistenenden errichtet.

In der Sowjetunion begann bereits Ende der 1950er Jahre im Kaliningrader Werk 2 die industrielle Produktion von Fertigteilen für „Bogendeckungen“. 1962 wurde bei der Auswertung von US-amerikanischen Luftbildaufnahmen auf Kuba ein erster sowjetischer Shelter identifiziert. 1968 wurden Handelsschiffe gesichtet, die mit Fertigbau-Elementen für die GSSD beladen waren. Die ersten dieser Bauten entstanden im selben Jahr auf dem Flugplatz Köthen. In den folgenden Jahren wurden deren Flugplätze auf dem Gebiet der DDR bis 1989 mit etwa 800 Sheltern ausgestattet.[1]

Weiterentwicklung Flugzeugkaverne

Einige Luftstreitkräfte gingen einen Schritt weiter, indem sie nicht nur Flugzeugunterstände errichteten, sondern zusätzlich die gesamte für die Wartung benötigte Infrastruktur vor Luftangriffen schützten. So wurden Stollen in Berge getrieben und sogenannte Flugzeugkavernen geschaffen. So haben die albanischen, taiwanischen und chinesischen Luftstreitkräfte sowie die Luftwaffen der Schweiz und Schwedens solche Kavernenanlagen in Betrieb genommen. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde jedoch ein Großteil dieser Anlagen in Schweden, Albanien und der Schweiz stillgelegt.

Typen

Shelter wurden sowohl für einzelne als auch für mehrere Kampfflugzeuge gebaut, wobei jene von jugoslawischen Firmen für die irakische Luftwaffe erstellten technisch auf dem höchstem Niveau sind. Über den gleichen Standard verfügen jene Shelter, die für die USAF in der Al Udeid Air Base in Katar gebaut wurden. Diese sind jedoch auf Satellitenfotos nur für geübte Beobachter erkennbar.

Die meisten Shelter sind so gebaut, dass sie im hinteren Bereich über Tore und Abgasumleitungen verfügen, so dass die Kampfflugzeuge ihre Triebwerke im Schutz der Shelter starten können. Somit können sie bei Alarmstarts aus den Sheltern auf die Startbahnen rollen.

Auf deutschen Fliegerhorsten gibt es keinen einheitlichen Sheltertyp. Der gängige Sheltertyp verfügt über zwei unterschiedliche Abgasauslässe. Auf den Flugplätzen, auf denen das Waffensystem Tornado geflogen wird, kommt ein kastenförmiger Auslass zum Einsatz; auf den restlichen Luftwaffenstützpunkten werden halbrunde Auslässe verwendet. Darüber hinaus unterscheiden sich die beiden Versionen durch einen zusätzlichen, etwa 30 cm hohen Ausschnitt am oberen Ende der Sheltertüraussparung bei der Tornado-Variante. Die Fliegerhorste Nörvenich und Jever bilden eine Ausnahme von den anderen deutschen Fliegerhorsten, da sich auf ihnen der NATO-Standardsheltertyp (TAB-VEE) befindet.

Teilweise werden in ausreichendem Abstand Erdwälle vor den Toren bis zur Shelter-Höhe aufgeschüttet, um Explosionsdruckwellen und Splitter sowie direkte Treffer auch bei geöffneten Toren vom Inneren des Shelters und dem Flugzeug abzuhalten.

Nutzerländer

NATO

Weltweit

sowie Luftstreitkräfte weiterer Länder

Einzelnachweise

  1. Stefan Büttner: Rote Plätze - Russische Militärflugplätze Deutschland 1945–1994, AeroLit, Berlin, 2007, S. 60–61

Weblinks

 Commons: Hardened aircraft shelters – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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