- Albanische Streitkräfte
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Streitkräfte Albaniens
Forcat e Armatosura të ShqipërisëFührung Oberbefehlshaber: Bamir Topi Verteidigungsminister: Arben Imami Militärische Führung: Generalstab Sitz des Hauptquartiers: Tirana Militärische Stärke Aktive Soldaten: 11.200[1] Wehrpflicht: 12 Monate Wehrtaugliche Bevölkerung: insgesamt (Männer und Frauen; Alter 15–49): 1.565.597 (2008; Schätzung)[2] Wehrtauglichkeitsalter: vollendetes 19. Lebensjahr [2] Haushalt Militärbudget: 85,96 Mio. Euro (2009)[3] Anteil am Bruttonationaleinkommen: 1, 49 % (Fiskaljahr 2005; Schätzung)[1] Geschichte Gründung: 1911 Die Albanischen Streitkräfte (albanisch Forcat e Armatosura të Republikës së Shqipërisë, FARSH) sind die Streitkräfte der Republik Albanien. Albanien ist seit April 2009 Mitglied der NATO.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Streitkräfte befinden sich zur Zeit (2009) in einer Umstrukturierungsphase und werden an deren Ende 16.500 Mann unter Waffen haben. Die Streitkräfte teilen sich dabei in die drei klassischen Sektoren:
Wie das ganze Land waren auch die Streitkräfte in einem desolaten Zustand, als in Albanien das kommunistische Regime zerbrach. Die Organisation und Führungsstruktur funktionierte zwar noch, die Ausrüstung war aber veraltet und es fehlten die finanziellen Mittel. Die neue demokratische Regierung verkleinerte die Streitkräfte stark und ersetzte die Kader.[4]
Im Rahmen des Planes 2000 soll die albanische Armee bis 2010 reorganisiert und modernisiert werden. Dazu gehört auch die Vernichtung der riesigen Munitionsbestände aus kommunistischer Zeit. Mitte Juli 2007 wurde mitgeteilt, dass Albanien – mit der Unterstützung westlicher Staaten – als weltweit erster Staat seine gesamten Bestände an chemischen Waffen nachweislich vernichtet hat. Mehr Probleme bereitet die Vernichtung herkömmlicher Munition, die zum Teil mehr als 40 Jahre alt ist. Am 15. März 2008 kam es in einem Munitionslager bei Gërdec, in dem Arbeiter mit der Vernichtung dieser beschäftigt waren, zu einer Reihe zahlreicher schwerer Explosionen, darunter die Explosionskatastrophe in Gërdec. Als Folge der Stunden andauernden Explosionen verloren 26 Menschen ihr Leben und mehrere hundert wurden verletzt. In Gërdec und zwei weiteren Dörfern wurden außerdem etliche hundert Häuser komplett zerstört und anderthalb Tausend Gebäude beschädigt. Bereits im Mai 2006 war es in einem Waffenlager in Südalbanien zu Explosionen gekommen, die ein Todesopfer und mehrere schwer Verletzte forderten.[5]
Internationale Zusammenarbeit
Aufgrund der immer wieder sehr unruhigen politischen Lage auf dem Balkan suchten die albanischen Regierungen seit dem Sturz des Kommunismus westliche Bündnispartner. Als Ergebnis dieser langjährigen Bemühungen wurde das Land im April 2009 in die NATO aufgenommen. Bereits vorher fanden jedoch regelmäßig Manöver unter Beteiligung amerikanischer Soldaten in Albanien statt. Das Interesse ausländischer Streitkräfte an Albanien stieg insbesondere im Vorfeld des Kosovo-Kriegs. Albanien, das selber nicht an Kampfhandlungen beteiligt war, diente als Basis der kriegsführenden NATO-Staaten. Noch immer betreibt die NATO bei Durrës ein Headquarter mit insbesondere logistischen Aufgaben. [6]
Bereits vor dem Kosovokrieg war Albanien selber zweimal auf die Hilfe ausländischer Streitkräfte angewiesen. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes bemühte sich zunächst das italienische Militär von 1991 bis 1993 in der Mission Pellicano die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, um einen weiteren Flüchtlings-Exodus nach Italien zu verhindern. Auch während des Lotterieaufstands im Jahre 1997 war das albanische Militär vollkommen überfordert und zeigte Auflösungserscheinungen. So war es erneut gezwungen im Rahmen der Operation Alba 6000 ausländische Soldaten unter Führung Italiens in das Land zu holen, um die Ordnung wiederherzustellen.
Auslandseinsätze
Albanien beteiligt sich mit 100 Soldaten an der SFOR und mit einem Beobachter an der UNOMIG. Von 2003 an unterstützte es die US Army und ihre Verbündeten im Irak mit zuerst 70 Soldaten und ab 2005 bis zum Rückzug mit 120 Soldaten. Die kleine Beteiligung Albaniens in der Koalition der Willigen stieß in der Bevölkerung des mehrheitlich muslimischen Landes nie auf großen Widerspruch, da die große Mehrheit der Albaner den USA ausgesprochen positiv gegenüber eingestellt sind. Immer wieder sind albanische Truppen und insbesondere einzelne Offiziere zu Ausbildungszwecken im Ausland. Darüber hinaus sind rund 63 albanische Soldaten im Tschad stationiert. [7]
Teilstreitkräfte
Heer
Verbände:
- 1 Mechanisierte Infanterie-Brigade
- 1 Pionier-Brigade
- 1 Spezialtruppen-Regiment
Das Heeresoberkomando befindet sich in Tirana.
Die Infanterieverbände haben nicht die volle Einsatzstärke.
Ausrüstung:
- Kampfpanzer (285 Typ-59) über 300 gepanzerte Fahrzeuge [8]
- Artillerie (198 122-mm-Feldhaubitzen)
- Mehrfach-Raketenwerfer
- Panzerabwehrkanonen
- Flugabwehrkanonen
Stützpunkte Das albanische Heer unterhält neben dem Hauptquartier in Tirana noch Stützpunkt in Farka, Laç, Marikaj, Poshnja, Vlora und Zall-Herr.
Ferner gibt es in Burrel, Gjirokastra, Korça, Kukës und Shkodra noch die fünf Regionalkommandos.
Luftwaffe (alban. Forcat Ajrore Shqiptare, FASH)
Verbände: - 1 Luftverteidigungsbrigade
- 1 Hubschrauberregiment
Die Hauptbasen der Luftwaffe befinden sich in Tirana-Lapraka, Vlora, Berat-Kuçova, Tirana-Rinas und Tirana-Farka. Die in die Berge getriebene Flugzeugkaverne beim Militärflugplatz Lezha-Zadrima, auch als Gjadër bekannt, besteht aus einem einzigen Tunnel. Die Flugzeugkaverne ist nun inaktiv und dient nur noch als Lager für die außerdienstgestellten Shenyang F-7 und F-6.
Ausrüstung: - Hubschrauber:
- Agusta AB.205A-1
- Agusta AB.206C-1
- 12 × BO-105M
- Eurocopter AS.350 „Ecureuil“
- Bell 222
- Ausbildungsflugzeuge:
- Fliegerabwehr:
Marine (alban. Forcat e Mbrojtjes Detare Shqipëtare)
Stützpunkte: - Tirana (Oberkommando)
- Durrës
- Porto Palermo
- Saranda
- Shengjin
- Vlora (Pashaliman und Insel Sazan)
Das Marineoberkomando in Tirana, das im Landesinneren liegt.
Ausrüstung: - 1 Korvette (POLUCHAT-Klasse)
- 2 Patrouillenboote (SHANGHAI-II-Klasse)
- 2 Minenleger
- 1 Versorgungsschiff
- 30 Schnellboote
Die vier ehemaligen U-Boote der Romeo-Klasse sind nicht mehr im Bestand der albanischen Marine.
Sonstige Verbände
Das Bataillon der Spezialpolizei und die Grenzpolizei (etwa 1252 Polizisten) unterstehen nicht dem Militär.
Quellen
- The World Defence Almanac 2006, Mönch Publishing Group, Bonn 2006
- GlobalDefence.net
Einzelnachweise
- ↑ a b Bundesministerium für Landesverteidigung: Militär International. Länderprofil zu Albanien. Zugriff am 30. Juli 2008.
- ↑ a b CIA World Factbook: Militär (englisch) Militärsektion aus dem Artikel zu Albanien. Funddatum: 30. Juli 2008.
- ↑ Albanien in Zahlen 2009/10 INSTAT
- ↑ Hans-Joachim Hoppe: Albaniens Armee im Umbruch, in: Südosteuropa, Heft 5/1994, S. 258-304.
- ↑ "Albanien vernichtet alle Chemiewaffen", Deutsche Welle, 13. Juli 2007; Verheerende Explosions-Serie in Albanien, Neue Zürcher Zeitung, 17. März 2008; ReliefWeb Overview of Munitions Depot Explosion - Affected Area of Gerdec, Albania (Disaster Map); Albaniens schwache Institutionen, Neue Zürcher Zeitung, 30. April 2008; albanien.ch: Schwere Explosion in Munitionslager
- ↑ NATO Headquarters Tirana
- ↑ Albanisches Verteidigungsministerium Aufgerufen am 18. August 2009
- ↑ GlobalDefence.net (Streitkräfteübersicht)
Weblinks
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1 unterhält offiziell keine eigenen Streitkräfte
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