Luftforsvaret

Luftforsvaret
Luftforsvaret
Luftforsvaret-emblem.gif
Aufstellung 10. November 1944
Land NorwegenNorwegen Norwegen
Typ Teilstreitkraft (Luftforsvaret)
Insignien
Flugzeugkokarde
Royal Norwegian Air Force Roundel.svg
Low Visibility Kokarde
Royal Norwegian Air Force Roundel-LOW VISIBILITY.svg

Die Luftforsvaret, in der NATO auf englisch als Royal Norwegian Air Force bezeichnet, sind die norwegischen Luftstreitkräfte und die dritte Teilstreitkraft der Norwegischen Streitkräfte. Die norwegischen Luftstreitkräfte umfassen etwa 2.000 aktive Soldaten.

Aufgrund des enorm weiten vorgelagerten Seegebiets und den unzugänglichen Berg- und Fjordregionen in Norwegen liegt eine der Hauptaufgaben der Luftwaffe in der Patrouillentätigkeit, die durch andere Kräfte kaum gewährleistet werden kann. Im kalten Krieg waren verschiedene Stützpunkte regelmäßig mit Kampfflugzeugen der NATO belegt, um eine mögliche Verteidigung gegen die im Nordosten des Landes angrenzende Sowjetunion zu gewährleisten. Nach dem Abzug der US-amerikanischen Iceland Defense Force aus Island 2006 zeichnet sich ein stärkeres Engagement der norwegischen Luftstreitkräfte bei der Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit Islands ab (siehe auch Militärische Situation Islands).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der erste militärische Flug Norwegens fand im Jahre 1912 statt. In der Folge wurden die meisten norwegischen Militärflugzeuge, meist einheimische Typen oder Lizenzbauten, von der Hærens Flyvevaaben (Heeresflieger) und Marinens Flyvevaaben (Marineflieger) angeschafft.

Als sich die politische Situation Ende der 1930er-Jahre zusehends verschlechterte, wurden die beiden Streitkräfte mit Maschinen aus deutscher, britischer und US-amerikanischer Produktion bestückt. Im Zuge der Besetzung Norwegens durch die Deutsche Wehrmacht wurden einige Maschinen und Personal ins Vereinigte Königreich evakuiert und in die Royal Air Force integriert. Es gab außerdem rein norwegische Flugstaffeln, die die Nummern 330 bis 334 erhielten, die teilweise noch heute aktiv sind.

Nach dem Krieg bildeten diese Einheiten und ihre Maschinen vom Typ Spitfire den Grundstock der norwegischen Nachkriegsluftstreitkräfte, die bereits während des Krieges im November 1944 als Luftforsvaret aufgestellt worden waren. Die Spitfire wurde noch bis in die 1950er Jahre geflogen, wobei Vampires als erstes jetgetriebenes Muster parallel ab 1947 eingesetzt wurden. Zum Lufttransport dienten in den Jahren nach dem Krieg Douglas C-47 Dakota und Douglas C-54 Skymaster, erstere wurden bis 1974 eingesetzt.

Eine norwegische F-5 (1969)

Nach Gründung der NATO und dem Beginn des Kalten Krieges, Norwegen war neben der Türkei das einzige NATO-Mitglied mit einer Landgrenze zur Sowjetunion, wurde die Luftforsvaret vergrößert und weiter modernisiert. Im Laufe der Jahre wurden unter anderem F-84F Thunderstreak bzw. Thunderflash und F-104G Starfighter als Jäger bzw. Jagdbomber sowie als Aufklärer geflogen. Die noch heute in geringen Stückzahlen zu Testzwecken verwendete F-5A/B Freedom Fighter stammt ebenfalls noch aus dieser Ära. Die zwischenzeitlich geflogenen C-119 Flying Boxcar Transporter wurden später durch die C-130H Hercules ersetzt, hinzu kamen P-3B Orion Seefernaufklärer. Beide stehen heute in neuerer Version noch im Dienst.

Bereits 1980 wurde die General Dynamics F-16A/B in Dienst gestellt, Norwegen gehörte zusammen mit den Niederlanden, Belgien und Dänemark zu den ersten europäischen Nutzern dieses Musters. Die Anzahl der aktiven Maschinen, insgesamt wurden 74 beschafft, wurde jedoch nach dem Ende des Kalten Krieges auf 56 reduziert, die alle zwischenzeitlich modernisiert wurden. Als Nachfolgemodell ist die Lockheed Martin F-35 Lightning II vorgesehen, das Land ist in deren Entwicklung eingebunden.

Beim ersten Kampfeinsatz der NATO, der Operation Allied Force im Kosovo 1999, kamen auch norwegische Maschinen zum Einsatz. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends nahmen norwegische Maschinen an Einsätzen in Afghanistan teil.

Ausrüstung

Die Ausrüstung der Luftforsvaret setzt sich im Wesentlichen aus sechs verschiedenen Flugzeugtypen, drei Hubschraubertypen und mehreren unterschiedlichen raketen- und rohrwaffenbasierten Flugabwehrsystemen zusammen. In der Folge ist der Stand der Ausrüstung zum Ende des Jahres 2010 dargestellt.

Norwegische F-16 über dem Balkan
Verband von drei Bell 412SP im Tiefflug in einem Fjord

Flugzeuge

Hubschrauber

Flugabwehr

Zur Flugabwehr sind sechs auf der AIM-120 AMRAAM basierende Raketenbatterien NASAMS (Norwegian Advanced Surface to Air Missile System) vorhanden. Außerdem verfügt die Luftforsvaret über zahlreiche Rohrwaffen zur Flugabwehr. Dazu zählt zum Beispiel das Robotsystem 70.

Luftwaffenstützpunkte

Die beiden wichtigsten Militärflugplätze (Hovedflystasjoner) liegen in Bodø und Ørland in der Mitte des Landes, in Klammern die ICAO Flughafen-Codes (Es sind nur die fliegenden Verbände aufgelistet):

F-16 Doppelstart in Bodø (1982). Foto: Rodney K. Prouty
  • Bodø hovedflystasjon (ENBO), Provinz Nordland, 132. Luftving mit der 331. und 332. Skvadron, Haupteinsatzbasis von Kampfflugzeugen, daneben ein Detachment SAR-Hubschrauber der 330. Skvadron aus Sola
  • Ørland hovedflystasjon (ENOL), Provinz Sør-Trøndelag, 138. Luftving mit der 338. Skvadron, Haupteinsatzbasis von Kampfflugzeugen, daneben ein Detachment SAR-Hubschrauber der 330. Skvadron aus Sola

Weitere aktive Flugstationen (Flystasjoner) sind von Norden bis Süden über das Land verteilt. Unter anderem werden die Bahnen der beiden Flughäfen in der Nähe Oslos zusammen mit dem zivilen Luftverkehr genutzt:

  • Andøya lufthavn (ENAN), Provinz Nordland, 133. Luftving mit der 338. Skvadron, Basis der Seefernaufklärer
  • Bardufoss flystasjon (ENDU), Provinz Troms, 139. Luftving mit der 337. und 339. Skvadron, Basis von Küstenwach- und Transporthubschraubern, zusätzlich Drohnen bei der 718. Skvadron
  • Gardermoen flystasjon (ENGM), Provinz Akershus, 135. Luftving mit der 335. Skvadron, Basis der Transportflieger
  • Rygge flystasjon (ENRY), Provinz Østfold, 137. Luftving mit der 338. (F-5 für Flugkörpertests), 717. (Falcons für elektronische Kampfführung) und 720. Skvadron (Transporthubschrauber), daneben ein Detachment SAR-Hubschrauber der 330. Skvadron aus Sola
  • Sola flystasjon (ENZV), Provinz Rogaland, 134. Luftving mit der 334. und 330. Skvadron, Basis von Bord- und SAR-Hubschraubern

Darüber hinaus wird im äußersten Norden des Landes ein weiterer Flugplatz militärisch mitgenutzt, auf dem keine fliegenden Verbände dauerhaft stationiert sind:

Die Flughäfen Harstad/Narvik Evenes, Kristiansand Kjevik und Trondheim Værnes werden inzwischen nicht mehr regelmäßig militärisch genutzt.


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