Jagdfliegergeschwader 9

Jagdfliegergeschwader 9
— Jagdfliegergeschwader 9 (JG-9) —
Jagdgeschwader9-Logo cropped.jpg
Verbandsabzeichen JG-9 (Seitenleitwerk)
Aktiv 16. Mai 1961[1]–2. Oktober 1990
Land Flag of NVA (East Germany).svg DDR
Streitkräfte NVA
Teilstreitkraft NVA Luftstreitkräfte
Truppengattung Fliegerkräfte
Typ Gattung Jagdfliegerkräfter
Stärke ca. 600 Soldaten und 100 Zivilangestellte
Unterstellung 3. LVD
Geschwaderstandort Flugplatz Peenemünde
Letzter Kommandeur
Oberstleutnant Dietz Geschwaderkommandeur
Insignien
Homepage JG-9
Luftfahrzeuge
Kampfflugzeug/
-hubschrauber
siehe Tabelle
Flugplatz Peenemünde (Deutschland)
Flugplatz Peenemünde
Flugplatz Peenemünde
NVA Fliegerhorst Peenemünde

Das Jagdfliegergeschwader 9 (JG-9) trug den Ehrennamen Heinrich Rau und war ein fliegender Verband in Regimentsstärke der NVA Luftstreitkräfte in direkter Unterstellung der 3. Luftverteidigungsdivision.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

JG-9, NVA Fliegerhorst Peenemünde
(MiG-Shelter Typ GDF, links 1 X offen, rechts 2 X geschlossen, ganz rechts Muni-Bunker)
Übungsflug am 11. September 1975

Vorläufer des JG-9 war die im Dezember 1953 aufgestellte 3. Abteilung des 2. Aeroklubs der Kasernierten Volkspolizei (KVP) am Flugplatz Cottbus-Drewitz. Am 28. August 1954 wurde sie in das 3. Kommando des 2. Aeroklubs der KVP umbenannt. Mit der Übernahme in die NVA am 26. Dezember 1956 wurde es als 9. Fliegergeschwader der 3. Fliegerdivision geführt. Ab dem 16. Mai 1961 wurde das Geschwader zum Flugplatz Peenemünde im Norden der Insel Usedom verlegt, wo es am 9. Juni 1961 in Jagdfliegergeschwader 9 (JFG-9; später JG-9) umbenannt wurde. Der genutzte, schon zur einstigen Erprobungsstelle der LuftwaffePeenemünde-West“ gehörende Flugplatz wurde zuvor von 1958 bis 1961 erheblich erweitert und ausgebaut.

Zum 10. Jahrestag der NVA, dem 1. März 1966, erhielt das JG-9 als erstes Jagdfliegergeschwader einen Ehrennamen, den von Heinrich Rau.

Ende der 1980er Jahre wurde überlegt, aufgrund der Ausklammerung von Marinestreitkräften bei den Wiener Abrüstungsverhandlungen, das JG-9 als Marinejagdgeschwader in die Volksmarine einzugliedern. Da sich die MiG-23 dafür aber nicht eignete, wurde davon abgesehen.

Am 13. September 1990 kam es bei einer Flugvorführung vor dem Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages mit einer MIG-23ML beim JG-9 zu einem Flugunfall mit tödlichem Ausgang, als Major Sascha Syrbe mit seiner MiG-23 nach Verlust der Raumorientierung abstürzte und tödlich verunglückte. Es handelte sich dabei um den letzten derartigen Flugunfall der NVA. Der verunglückte Pilot hinterließ eine Frau, die heutige Landrätin des Landkreises Ostvorpommern, Barbara Syrbe (Linke) und drei Kinder.

Am letzten Flugtag am 26. September 1990 fand der letzte Flug eines NVA-Flugzeuges überhaupt statt.

Kommandeure

Dienstgrad, Name Dienstzeit Bemerkungen
Hauptmann Richter 1954–1955
Major Dörl 1955–1956
Major Haufe 1956–1957 später Oberst u. Kommandeur
Institut für Sprachausbildung der NVA, Naumburg
Hauptmann Schneider 1957–1960
Hauptmann Wiese 1. Januar–21. August 1961
Major Klaus-Jürgen Baarß 1. August–15. November 1961 später Generalleutnant im Kommando LSK/LV
Major Schneider 1961–1963
Major Ehrenfried Ullmann 1963–1964 später Generalmajor im Kommando LSK/LV
Major Köhler 1. Juni–30. Oktober 1964
Oberstleutnant Klaus-Jürgen Baarß 1965–1968
Hauptmann Rolf Berger 1968–1973 später Generalleutnant u. Chef Kommando LSK/LV
Oberstleutnant Fiß 1973–1977
Oberstleutnant Klaus Zimmermann 1977–1978 später Generalmajor u. Kommandeur FO FMTFK
Oberstleutnant Pätz 1978–1981
Major Gyurkovits 1981–1985
Oberst Rolf Wukasch 1985–1989 1990 Oberst u. Kdr. FO FMTFK
Oberstleutnant Dietz 1989–1990

Anmerkung:

Eingesetzte Flugzeugtypen

Im JG-9 wurden folgende Kampfflugzeugtypen eingesetzt:

Auflösung

Am 2. Oktober 1990 erfolgte der letzte Geschwaderappell. Mit der Außerdienststellung der NVA im Jahre 1990 wurde das Geschwader aufgelöst. Rechtsnachfolger wurde die 5. Luftwaffendivision der Bundeswehr.

Literatur, Quellen, Referenzen

  1. Wilfried Kopenhagen: Die Luftstreitkräfte der NVA. Motorbuch-Verlag. Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02235-4, S. 17.
  • Manfred Kanetzki: MiGs über Peenemünde - Die Geschichte des Jagdfliegergeschwaders 9 „Heinrich Rau“ sowie der Zieldarstellungskette 33. 1. Auflage. AeroLit-Verlag, Diepholz 2001, ISBN 3-935525-06-0.
  • Volkhard Bode, Gerhard Kaiser: Building Hitler's Missiles - Traces of History in Peenemünde. Ch. Links Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-483-9. (eng.)

Weblinks

 Commons: Jagdfliegergeschwader 9 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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