- Harmonische Zahl
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Die harmonische Reihe ist eine spezielle mathematische Reihe. Die harmonische Reihe ist die Folge, deren Glieder die Summen der ersten n Glieder (die Partialsummen) der harmonischen Folge sind.
Inhaltsverzeichnis
Berechnung
Die n-te Partialsumme Hn der harmonischen Reihe heißt die n-te harmonische Zahl:
Dies ist ein Spezialfall der allgemeinen harmonischen Reihe mit den Summanden 1 / kα, wobei hier α = 1, siehe unten.
Werte der ersten Partialsummen
Näherungsformel
Es gilt die Näherung:
lnn ist hierbei der natürliche Logarithmus. Die Konstante γ (gamma) heißt Euler-Mascheroni-Konstante und ist ungefähr 0,5772156649.
Vergleich des gerechneten Werts mit dem der Näherungsformel für verschiedene n
n Summe
(gerundet)Näherung
(gerundet)Genauigkeit in %
(gerundet)5 2.28 2.19 95.77% 10 2.93 2.88 98.32% 20 3.60 3.57 99.31% 50 4.50 4.49 99.78% 100 5.19 5.18 99.90% 500 6.79 6.79 1-10-5 1000 7.49 7.48 1-7·10-5 10000 9.79 9.79 1-5·10-6 Integraldarstellung
Es gilt
.
Diese Darstellung verallgemeinert die n-te harmonische Zahl auf komplexe Werte für n mit
.
Beziehung zur Digamma-Funktion
Die n-te harmonische Zahl lässt sich durch die Digamma-Funktion ψ ausdrücken und auf komplexe Werte für n fortsetzen (falls n keine negative ganze Zahl ist):
.
Dabei bezeichnet Γ die Gammafunktion und γ die Euler-Mascheroni-Konstante.
Eigenschaften
- Da die harmonische Folge nur positive Elemente enthält, sind die Werte der harmonischen Reihe streng monoton steigend.
- Obwohl die Elemente der harmonische Folge schnell kleiner werden und sich an null annähern, ist die aus ihnen gebildete Reihe divergent. Der Wert der Reihe überschreitet beliebige Werte, wenn n nur groß genug gewählt wird.
- Dies ist einsehbar, durch Vergleich mit einer Reihe, die in jedem Glied kleiner oder gleich ist:
- Die Summe der letzten Zeile kann offensichtlich jeden Wert übersteigen, wenn n entsprechend groß ist.
Anwendungsbeispiel
Gleichartige Klötze sollen so gestapelt werden, dass der oberste Klotz möglichst weit über den untersten ragt.
Das Bild zeigt eine Anwendung der harmonischen Reihe. Werden die horizontalen Abstände der Klötze - von oben nach unten vorgehend - gemäß der harmonischen Reihe gewählt, so ist der Stapel gerade noch stabil. Auf diese Weise bekommt der Abstand zwischen dem obersten und untersten Klotz den größtmöglichen Wert. Die Klötze haben eine Länge l0. Der oberste Baustein liegt mit seinem Schwerpunkt auf dem zweiten Stein an der Position
. Der gemeinsame Schwerpunkt von Stein-1 und Stein-2 liegt bei
, der von Stein-1, Stein-2 und Stein-3 bei
, der des n-ten Steins bei
. Die Gesamtlänge L des Auslegers beträgt somit:
.
Jeder zusätzliche Stein entspricht einem weiteren Summanden in der harmonischen Reihe. Da die harmonische Reihe beliebig große Werte annehmen kann, wenn man sie nur weit genug fortführt, gibt es keine prinzipielle Grenze, wie weit der oberste Stein überhängen kann. Die Zahl der nötigen Steine steigt allerdings sehr rasch mit dem angestrebten Überhang. An der oben stehenden Tabelle kann man ablesen, dass für einen Überhang in 2,5-facher Steinlänge etwa 100 Steine benötigt werden. Bei einem realen Aufbau würde dies bereits hohe Anforderungen an die Maßhaltigkeit der Steine stellen.
Ein weiteres Beispiel für die Anwendung der harmonischen Reihe ist das Sammler-Problem (siehe Sammelalbum).
Eigenschaften der Partialsummen
Ist
eine Primzahl, so ist der Zähler der (p − 1)-ten Partialsumme
nach dem Satz von Wolstenholme durch p2 teilbar.
Verwandte Reihen
Die alternierende harmonische Reihe konvergiert:
Die Konvergenz folgt aus dem Leibnizkriterium, der Grenzwert lässt sich mit der Taylor-Entwicklung des natürlichen Logarithmus berechnen.
Als allgemeine harmonische Reihe bezeichnet man
,
sie divergiert für
und konvergiert für α > 1 (siehe cauchysches Verdichtungskriterium).
Beispiel für α = 2:
Beispiel für α = 4:
Lässt man für α auch komplexe Zahlen zu, gelangt man zur riemannschen Zetafunktion.
Subharmonische Reihen
Subharmonische Reihen entstehen dadurch, dass man bestimmte Summanden bei der Reihenbildung der harmonischen Reihe weglässt, etwa nur die Kehrwerte aller Primzahlen summiert:
Diese Summe divergiert ebenfalls. Eine konvergente Teilfolge entsteht, wenn man nur noch über die Primzahlzwillinge (oder gar Primzahldrillinge oder Primzahlvierlinge usw.) summiert; allerdings ist nicht bekannt, ob es sich dabei um unendliche Reihen handelt. Die Grenzwerte werden Brunsche Konstanten genannt.
Eine weitere subharmonische Reihe ist die Kempner-Reihe.
Quellen
- Harro Heuser: Lehrbuch der Analysis Teil 1. 5. Auflage. Teubner-Verlag, 1988, ISBN 3-519-42221-2
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