Harold und Maude

Harold und Maude
Filmdaten
Deutscher Titel Harold und Maude
Originaltitel Harold and Maude
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1971
Länge 91 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Hal Ashby
Drehbuch Colin Higgins
Produktion Colin Higgins
Charles Mulvehill
Musik Cat Stevens
Kamera John A. Alonzo
Schnitt William A. Sawyer
Edward A. Waschilka
Besetzung

Harold und Maude ist ein 1971 unter der Regie von Hal Ashby nach dem Drehbuch von Colin Higgins gedrehter Spielfilm.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Handlung

Der 18-jährige Harold wohnt mit seiner wohlhabenden, aber oberflächlichen Mutter zusammen in einer Villa. Er hat keine rechte Beziehung zu ihr. Nur einmal spürt er so etwas wie Bindung, als er heimlich Zeuge wird, wie zwei Polizisten ihr die Nachricht überbringen, er sei bei der Explosion des Chemielabors an seiner Schule ums Leben gekommen. Dieser Moment ist Auslöser für seine weitere Entwicklung. Wiederholt versucht er, die Aufmerksamkeit seiner Mutter durch auf schockierend realistische Weise inszenierte Scheinselbstmorde auf sich zu ziehen.

Harold ist vom Tod fasziniert. Anfangs fährt er einen alten Cadillac als Leichenwagen. Den Jaguar E-Type, den ihm seine Mutter als Ersatz für den von ihr als geschmacklos empfundenen Cadillac schenkt, baut er kurzerhand ebenfalls zum Leichenwagen um. Er fühlt sich zu Friedhöfen und Beerdigungen hingezogen. Bei diesen Besuchen begegnet er mehrmals Maude, einer 79-jährigen Frau, mit der er Freundschaft schließt. Maude ist wie ein Gegenpol zu ihm: unkonventionell, energisch, impulsiv und lebensfroh – obwohl (oder: gerade weil) sie auch schlimme Zeiten durchgemacht hat (in einer Einstellung ist eine tätowierte Nummer auf ihrem Arm zu sehen, die sie als ehemalige KZ-Gefangene ausweist – was im Film nicht weiter thematisiert wird). Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere fühlen sich Harold und Maude zueinander hingezogen und verbringen immer mehr Zeit miteinander. Gleichzeitig versucht Harolds Mutter, ihn über eine Heiratsagentur mit jungen Frauen zu verkuppeln. Harolds Selbstmord-Inszenierungen vergraulen die Kandidatinnen jedoch ein ums andere Mal. Schließlich gesteht er seiner Mutter die Liebe zu Maude und kündigt an, sie zu heiraten.

Maude und Harold feiern gemeinsam Maudes 80. Geburtstag. Doch sie hat beschlossen, an diesem Tag zu sterben, und unterbreitet dem entsetzten Harold, dass sie bereits entsprechende Tabletten zu sich genommen hat. Er bringt sie ins Krankenhaus, aber es ist zu spät.

In der Schlussszene sieht man Harolds Auto die Klippen hinunterstürzen. Der Verdacht, dass er sich schließlich doch noch getötet hat, wird jedoch im nächsten Augenblick entkräftet: Er steht oben auf den Felsen und spielt auf dem Banjo, welches er von Maude geschenkt bekommen hat.

Soundtrack

Die Filmmusik stammt von Cat Stevens [1] und enthält mit “Don’t Be Shy” und “If You Want to Sing Out, Sing Out” zwei Stücke, die speziell für den Film komponiert wurden. Die Originalaufnahmen der anderen Lieder stammen von den Alben Mona Bone Jakon und Tea for the Tillerman. Ein Soundtrackalbum wurde erst im Dezember 2007 veröffentlicht, die Songs des Soundtracks sind vorher jedoch größtenteils auf einer CD mit dem Titel Footsteps in the Dark: Greatest Hits Vol. 2 1984 erschienen.

Die Songs in der Reihenfolge, wie sie im Film erklingen:

  • Don’t Be Shy
  • On The Road To Find Out
  • I Wish, I Wish
  • Miles from Nowhere
  • Tea for the Tillerman
  • I Think I See the Light
  • Where Do the Children Play?
  • If You Want to Sing Out, Sing Out
  • Trouble

Der Song “If You Want to Sing Out” kann als 'Main Title' bezeichnet werden – er zieht sich wie ein roter Faden durch den Film.

36 Jahre nachdem der Film ins Kino gekommen war, initiierte der Filmregisseur Cameron Crowe die Veröffentlichung der kompletten Zusammenstellung als regulärer Tonträger. Das Soundtrack-Album erschien ausschließlich als farbige Vinyl-LP, limitiert auf 2.500 Exemplare.

Neben sämtlichen Songs aus dem Film finden sich darauf alternative Versionen und Interviews, ein 36-seitiges Booklet und Poster. Und bei einer weiteren limitierten Ausgabe eine zusätzliche Vinyl-Single mit jeweils einer bisher unveröffentlichten Version der Songs „Don’t Be Shy“ und „If You Want To Sing Out, Sing Out“. Die Songliste:

Seite 1:

  1. Don’t Be Shy
  2. On The Road To Find Out
  3. I Wish, I Wish
  4. Miles From Nowhere
  5. Tea For The Tillerman
  6. I Think I See The Light

Seite 2:

  1. Where Do The Children Play?
  2. If You Want To Sing Out, Sing Out
  3. If You Want To Sing Out, Sing Out (Banjo Instrumental)*
  4. Trouble
  5. Don’t Be Shy (alternative Version)*
  6. If You Want To Sing Out, Sing Out (Instrumental Version)*

Trivia

Eine Sex-Szene wie im Buch zwischen Harold und Maude kommt im Film nicht vor. Stattdessen sind die beiden in einer Einstellung zu sehen, wie sie morgens nebeneinander im Bett liegen. Während Maude schläft, bläst Harold Seifenblasen. Der Original-Kinotrailer enthielt noch eine Liebesszene, die für die Kinofassung jedoch herausgeschnitten wurde.

Rezeption

Kritiken

  • Lexikon des Internationalen Films: Ein depressiv veranlagter junger Mann aus reichem Haus findet durch die Freundschaft mit einer 79-Jährigen ins Leben zurück. Eine sanft anarchistische Komödie, die die verträumte Lebenslust der amerikanischen Blumenkinder der späten 60er-Jahre beschwört und vom Charme ihrer Hauptdarsteller profitiert.
  • Die Zeitschrift Variety bezeichnete Harold and Maude als eine „geschmacklose 'offbeat comedy'“, die den gleichen Witz aufweise „wie ein in Flammen stehendes Waisenhaus“ (zitiert nach: Ronald M. Hahn; Volker Jansen: Kultfilme. Von Metropolis bis Rocky Horror Picture Show. – Orig.ausg., 5. Aufl. – Wilhelm Heyne, Stuttgart 1992 (Heyne-Filmbibliothek; 32/73), S. 157)
  • Reclams Filmführer sieht den Film als „effektvollen Rundumschlag“. Ashby habe hier eine „Komödie voller Widerhaken“ gedreht, „ein skurriles Spiel, das für Individualität ebenso wirbt wie für Pragmatismus und das die Ohnmacht der Institutionen bei der Lösung zwischenmenschlicher Konflikte zeigt. Der 'American Way of life' erscheint als Schreckensvision, die traditionellen Ordnungskräfte wie Militär und Polizei sind zur Karikatur degeneriert, und der Glaube eines Psychoanalytikers an seine Wissenschaft ist nur noch Anlass zur Belustigung.“ (Dieter Krusche: Reclams Filmführer / Mitarb.: Jürgen Labenski und Josef Nagel. – 13., neubearb. Aufl. – Philipp Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010676-1, S. 308)

Auszeichnungen

Der Film erhielt zwei Golden-Globe-Nominierungen: Ruth Gordon in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin und Bud Cort als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie. Der Film gewann 1974 den Hauptpreis des Filmfestivals Semana Internacional de Cine de Valladolid. Hauptdarsteller Bud Cort wurde zudem 1973 mit dem französischen Étoile de Cristal als bester ausländischer Darsteller geehrt.

Anhang

Literatur

  • Colin Higgins: Harold and Maude. Hrsg. Heike Elisabeth Jüngst. Fremdsprachentexte, Reclams Universalbibliothek Nr. 9122, 2005. ISBN 978-3-15-009122-7 (Diese Romanfassung des Stoffs erschien zuerst 1971 und entstand parallel zum Drehbuch.[2])

Einzelnachweise

  1. Harold And Maude bei discogs
  2. Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Kultfilme. München: Heyne, 1985, S. 154–159. Zitiert nach dem Nachwort der Herausgeberin der Ausgabe als Reclams Fremdsprachentext.

Weblinks


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