Hausa (Sprache)

Hausa (Sprache)
Hausa (هَوُسَا)

Gesprochen in

Nigeria

sowie teilweise in: Benin, Burkina Faso, Ghana, Niger, Sudan, Kamerun, Libyen, Togo

Sprecher 80–85 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von einigen Bundesstaaten Nigerias
Sonstiger offizieller Status in: BeninBenin Benin (Handelssprache)
Burkina FasoBurkina Faso Burkina Faso (Handelsspr.)
GhanaGhana Ghana (Handelssprache)
Anerkannte Minderheitensprache in: NigerNiger Niger
Sprachcodes
ISO 639-1:

ha

ISO 639-2:

hau

ISO 639-3:

hau

Verbreitung des Hausa im Niger (gelb)
Verbreitung des Hausa in Nigeria (gelb)

Hausa (auch: Hausanci) ist die am meisten gesprochene Handelssprache in West-Zentral-Afrika.

Es ist eine afroasiatische Sprache und mit einer Sprecherzahl von ungefähr 30 bis 50 Millionen Menschen die größte der westlichen tschadischen Sprachen.

In Nigeria und Niger wird Hausa in den Grundschulen neben der Amtssprache gelehrt, also Englisch in Nigeria und Französisch in Niger. Die Deutsche Welle strahlt in der Region ein Programm in Hausa aus. Die BBC unterhält unter dem unten angegebenen Weblink eine eigene Nachrichtenseite auf Hausa.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Hausa wird in folgenden Ländern gesprochen:

  • Nigeria (Sprecher: 18.525.000, Stand 1991)
  • Niger (Sprecher: 5.000.000, Stand 1998)
  • Sudan (Sprecher: 489.000, Stand 2001)
  • Kamerun (Sprecher: 23.500, Stand 1982)
  • Benin (Handelssprache)
  • Burkina Faso (Handelssprache)
  • Ghana (Handelssprache)

Sprachcharakteristika

Es ist eine sog. Tonsprache und wird heute vorwiegend im lateinischen Alphabet ergänzt durch 4 Lautsymbole geschrieben, kommt jedoch auch in arabischen Schriftzeichen vor.

Typische Merkmale, die Hausa als afroasiatische Sprache charakterisieren, sind u.a. die präfigierenden Tempora des Verbs, die Genusunterscheidung der Nomina und Pronomina im Singular sowie die Pronomina.

Klassifikation

Das Hausa gehört zu den Tschadischen Sprachen, einem Zweig der Afroasiatischen Sprachen.

Phonetik

Hausa weist insgesamt 25 Konsonanten auf, die weiter unten folgenden tabellarisch zusammengefasst sind. Das Konsonantensystem weist einige Besonderheiten auf, insbesondere implosive und ejektive Laute: Sie bestehen aus zwei Verschlüssen, deren einer stets der Glottisverschluß (') ist. So kommen die Laute /b'/, /d'/, /ts'/ und /k'/ und /y'/ neben "normalem" /b/, /d/, /ts/, /k/ und /y (gesprochen j)/ vor.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über das Konsonantensystem. Weicht die normale Schreibweise von den entsprechenden IPA-Zeichen ab, ist sie in Klammern hinter dem IPA-Zeichen angegeben.

  bilabial labiodental alveolar post-
alveolar
retroflex palatal velar uvular glottal
stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth.
Implosive   ɓ (b’)       ɗ (d’)                        
Ejektive             ts (ts’)           ƙ (k’)        
Plosive   b     t d             k g     ʔ (ʾ)  
Affrikaten             (c) (j)                    
Nasale   m       n                        
Vibranten           r                        
Taps / Flaps                     ɽ (r)              
Frikative ɸ (f)       s z ʃ (sh)                   h  
Zentrale Approximanten   w                   j (y)            
Laterale Approximanten           l                        

An Vokalen kennt das Hausa /a/, /e/, /i/, /o/ und /u/, die entweder kurz oder lang gesprochen werden können sowie die Diphthonge /ai/ und /au/. Zusätzlich werden drei Töne unterschieden: hoher, tiefer und fallender Ton, letzterer ist eine Kombination aus Hoch- und Tiefton. In der wissenschaftlichen Transkription werden nur der Tiefton und der fallende Ton notiert. Einige wenige Ausnahmen markieren den hohen und den fallenden Ton. Dabei wird der hohe Ton mit dem Akut gekennzeichnet: (z. B.: á), der tiefe mit dem Gravis (z. B. à) und der fallende mit dem Zirkumflex (z. B. â). Außerhalb wissenschaftlicher Werke werden die Töne jedoch nicht eigens markiert. Jede vokalisch anlautende Silbe wird durch den Glottisverschluss (/'/ [ʔ]) eingeleitet: 'aikìì „Arbeit“.

Grammatik

Morphologie

Nominalmorphologie

Substantive und Adjektive unterscheiden zwei Genera, d.h. grammatische Geschlechter, nämlich Maskulinum und Femininum sowie die Numeri Singular und Plural. Eine Kasusunterschiedung erfolgt nicht. Adjektive kongruieren in Numerus und Genus mit dem Bezugswort und stehen in der Regel vor diesem. Feminine Substantive haben in der Regel die Endung -a, maskulin dagegen sind die meisten Substantive, die auf einen anderen Vokal oder einen Konsonanten enden. Der Pluralbildung der Substantive und Adjektive erfolgt durch verschiedene Endungen und Teil- und Vollreduplikationen. Dieses System wird in der folgenden Tabelle anhand der Substantive ƙoofàà „Tür“ (feminin) und teebùr „Tisch“ und des Adjektivs ƙaatòò „groß“ dargestellt:

Numerus maskulin feminin
Substantiv
Singular ƙoofàà teebùr
Plural ƙoofoofii teeburoorii
Adjektiv
Singular ƙaatòò ƙaatùwaa
Plural ƙâttaa

Verbalmorphologie

Hausa besitzt ein gemischtes System aus Aspekten und eigentlichen Tempora. Diese Formen werden dabei durch tempus- und personenspezifische sog. Subjektspronomina gebildet. Die folgende Tabelle listet Formen des Verbs tàfi „gehen“ aus den verschiedenen Tempora und Aspekten auf:

Form Analyse Übersetzung
yanàà tàfiyaa 3. Person Sg. mask. Progressiv „er geht (gerade)“
yakàn tàfi 3. Person Sg. mask. Habitualis „er geht (normalerweise)“
yà tàfi 3. Person Sg. mask. Subjunktiv „dass er geht“ / „er soll gehen“
zâi tàfi 3. Person Sg. mask. Futur „er wird gehen“
yâa tàfi 3. Person Sg. mask. Unbest. Futur / Futur II „er wird gehen“
yaa tàfi 3. Person Sg. mask. Perfektiv „er machte“
tàfi Imperativ „Geh!“
tàfiyaa Verbalnomen „das Gehen“, auch Reise

Wörter des Grundwortschatzes

Wortbedeutung Hausa Wortbedeutung Hausa
ich nii groß bàbba
du kai (m.), kee (f.) klein ƙànkanèè
er/sie/es shii (m.), ita (f.) essen ci
wir muu trinken shaa
ihr kuu schlafen barcii
sie (Plural) suu sterben mutù
wer? wàà gehen tàfi, jee
was? mèè kommen zoo
Mensch ɗan Adàm geben baa, baà
Mann mùtûm nehmen ɗaukàà
Frau màcè, mààtaa sprechen fàɗaa
Kopf kâi lieben soo
Auge idòò eins ɗaya
Ohr kûnnee zwei biyu
Nase hancìì drei ukù
Mund bààkii vier huɗu
Zahn haƙoorii fünf bìyar
Zunge harshèè sechs shidà
Herz zuucìyaa sieben bakwài
Hand hannuu acht takwàs
Fuß ƙafàà neun tarà
Wasser ruwaa zehn goomà
Feuer wutaa zwanzig àshìrin
Sonne raanaa hundert ɗàrii
Mond watàà tausend dubuu

Weblinks

Allgemeine Informationen

Lernhilfen

Interessante Seiten in Hausa

Literatur

  • J. Ronayne Cowan and Russell G. Schuh: Spoken Hausa. Spoken Language Services, Ithaca (New York) 1976.
  • Irmtraud Herms: Wörterbuch Hausa-Deutsch. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1987.
  • Charles H. Kraft: Hausa. Teach Yourself Books. The English Universities Press, London 1973.
  • Charles H. Kraft and Marguerite G. Kraft: Introductory Hausa. University of California Press, Berkeley etc. 1973.
  • Hannelore Vögele: Hausa – Wort für Wort (Kauderwelsch Bd. 80). Rump, Bielefeld 1995.
  • Ekkehard Wolf: Referenzgrammatik des Hausa. Lit, Münster u. Hamburg 1993.

Siehe auch


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