Heckenschnellzug

Heckenschnellzug

Heckeneilzug dient im Fachjargon der Eisenbahner als Bezeichnung für einen Eilzug, der Ballungsgebiete verbindet, dessen Laufweg aber ganz oder teilweise über Nebenstrecken führt, die ansonsten im Fernverkehr nicht befahren werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliche Entwicklung

Heckeneilzüge entstanden in den 1950er Jahren aus dem Bestreben heraus, den Verkehr zu beleben und entlegenere und strukturschwächere Regionen ohne Umsteigen an das Eisenbahnfernverkehrsnetz anzubinden. Hierzu wurden die Laufwege einzelner Züge bzw. Zugpaare so gelegt, dass auch Strecken befahren wurden, die sonst keinen überregionalen Verkehr aufzuweisen hatten. Die meisten dieser Zugverbindungen wurden vom Publikum gut angenommen; denn sie boten die Möglichkeit, weiter entfernte Ballungszentren mit akzeptabler Reisegeschwindigkeit ohne Umsteigen und ohne den bei D-Zügen fälligen Zuschlag zu erreichen. Der Komfort des eingesetzten − meist modernen – Wagenmaterials trug zusätzlich zur Akzeptanz bei.

Das Angebot wurde im Laufe der Jahre ausgebaut, bis in den 1970er Jahren durch die fortschreitende Stilllegung der Nebenbahnen ein Niedergang einsetzte und die Heckeneilzüge zunehmend entfielen. Um Zugläufe dennoch im Wesentlichen zu retten, wurden neue Wege auf noch bestehenden Strecken eingeführt. So lief zum Beispiel der Heckeneilzug Bremerhaven-Frankfurt/Main zum Schluss über Altenbeken und Kassel. Einzelne Verbindungen wurden zu Schnellzügen aufgewertet (wobei der Begriff Heckenschnellzug für diese Züge kaum verwendet wird). Seit der zunehmenden Vertaktung des Verkehrs zu Lasten umsteigefreier Verbindungen in den 1990er Jahren gibt es heute nur noch sehr vereinzelt Zugläufe, auf die die Bezeichnung „Heckeneilzug“ zutreffen würde. Der letzte bekannte Vertreter seiner Art war der „Kleber-Express“ von München nach Freiburg.

In der Zeit von 2002 bis 2007 führte eine RE-Linie des Regionalverkehrs unter dem Namen Vier-Länder-Express mit zwei durchgehenden Zugpaaren 476 km von Leipzig nach München über Nebenstrecken und bediente Orte wie Zeitz, Gera, Zeulenroda, Weida, Mehltheuer, Hof und Regensburg. Beteiligt an dieser Verkehrsleistung gemäß dem Regionalisierungsgesetz waren die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern.

Abgrenzung

Die Bezeichnung Heckeneilzug wird fast ausschließlich für Züge der Deutschen Bundesbahn verwendet. Für Züge anderer Bahnverwaltungen ist sie nicht gebräuchlich.

Der Begriff wurde nicht von der Deutschen Bundesbahn geprägt − sie hat ihn offiziell nie verwendet − sondern stammt aus der Eisenbahnpresse und -literatur. Die Namen, unter denen einzelne Züge bekannt waren (wie „Grenzland-Express“), blieben stets inoffiziell. Ausnahme: der „Kleber-Express“, benannt nach Andreas Kleber, der sich besonders um den Ausbau und Erhalt dieses Heckeneilzugs bemühte.

Fernverkehrszüge, die in Urlaubs- oder Wintersportorte führen, die an Nebenstrecken liegen oder dorthin verlängert werden (z. B. in Südbayern, an Nord- und Ostsee), gelten nicht als Heckeneilzüge.

Laufwege typischer Heckeneilzüge

Literatur

Konrad Koschinski: Auf abseitigen Routen - Heckeneilzüge. Eisenbahnjournal 7/2008, S. 14–25.


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