Heide-Wacholder

Heide-Wacholder
Gemeiner Wacholder
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)

Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)

Systematik
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
Unterfamilie: Cupressoideae
Gattung: Wacholder (Juniperus)
Untergattung: Juniperus
Art: Gemeiner Wacholder
Wissenschaftlicher Name
Juniperus communis
L.

Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis), auch Heide-Wacholder genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung Wacholder aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) gehört.

Inhaltsverzeichnis

Volksnamen

Da der Gemeine Wacholder weit verbreitet und sehr charakteristisch ist, hat er in den Dialekten eine Vielfalt von Namen, die sich teils auf seine Verwendung, Eigenschaften oder Standort beziehen. Eine Auswahl dieser Namen: Quickholder, Reckholder, Kranawitterstrauch, Krammetsbaum, Kaddig, Kranewitt, Kronabit, Machandel, Machandelboom, Machandelbaum, Jochandel, Räucherstrauch, Wachandel, Wachtelbeerstrauch, Feuerbaum.[1]

Geschichtliches

An den Weihnachtstagen wurden Zweige über die Stalltüren geheftet, um Druiden und Hexen fernzuhalten. Der Gemeine Wacholder war der Baum des Jahres 2002.

Gemeiner Wacholder (Juniperus communis), Illustration aus Koehler 1887.
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis), Zeichnung.

Beschreibung

Der Gemeine Wacholder wächst als Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 12 Meter, maximal bis zu 18,5 Meter und Stammdurchmesser von 0,9 Meter erreicht. Sie wachsen aufrecht bis kriechend. Er kann bis zu 600 Jahre alt werden. Es wird ein tiefreichendes Wurzelsystem ausgebildet. Der Stamm besitzt eine grau- bis rotbraune Borke. Der Wacholder bildet in der Regel eine schmale kegelförmig bis ovale Krone. Die nadelförmigen Blätter sitzen am Zweig mit einem Gelenk an. Die zu dritt in Quirlen angeordneten Nadeln sind stechend spitz und 1 bis 2 Zentimeter lang. Ihre Oberseite weisen helle Stomatastreifen und Wachsstreifen auf.

Der Gemeine Wacholder ist zweihäusig (diözisch), selten einhäusig (monözisch). Männliche Exemplare kann man zur Blütezeit von April bis Juni gut an den gelblichen Blüten erkennen. Die Zapfen besitzen einen Stiel und werden im Herbst angelegt. Weibliche Blütenzapfen bestehen aus drei Zapfenschuppen. Jede Samenschuppe trägt nur eine Samenanlage. Die Samenanlagen sind nur von oben zugänglich. Die Samenschuppen verwachsen später mit den Deckschuppen und werden fleischig. Die Entwicklung zum reifen beerenförmigen Zapfen dauert 3 Jahre. Im ersten Jahr nach der Bestäubung ist der Zapfen noch grün, im dritten Jahr wird er schließlich schwarzbraun, bläulich bereift (Wachsschicht). Die holzigen Samen sind 4 bis 5 mm groß mit knochenharter Schale.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Nadelgehölzen bildet er nur zwei Keimblätter (Kotyledonen) aus.

Ökologie

Der Heide-Wacholder besitzt eine Ringelborke. Die Nadeln sind scharf zugespitzt (Fraßschutz, Kondensationspunkt für Regenwasser, Trockenheitsanpassung). Er ist ein Tiefwurzler mit Wurzelpilz.

Er ist windblütig vom „Unbeweglichen Typ“. Der Pollen wird aus den Deckschuppen ausgeweht. Es findet Verdauungsverbreitung durch Wacholderdrosseln (=Krammetsvögel), Amseln, Birkhühner statt.

Vorkommen

Der Gemeine Wacholder ist das am weitesten verbreitete Nadelgehölz, zumindest wenn man die Unterarten mit einbezieht. Das Verbreitungsgebiet des Gemeinen Wacholders erstreckt sich von Nordamerika über Südgrönland, Europa, Nordafrika bis nach Ostasien (Holarktis). Er hat damit von den Nadelbäumen die größte Ausbreitung. Gegenüber anderen Gehölzen ist der Gemeine Wacholder sehr konkurrenzschwach, so dass er auf trockene, sandige, steinige Standorte oder Moorflächen verdrängt wird. Die Bestände in Deutschland sind meist sekundär durch Weidenutzung entstanden, da der Wacholder vom Vieh nicht verbissen wird (z. B. Lüneburger Heide oder Schwäbische Alb).

Man findet den Heide-Wacholder ziemlich häufig auf sonnigen Magerweiden, an Felsen und in lichten Wäldern. Er bevorzugt eher trockene, meist basenreiche, oft kalkhaltige Böden. Er ist eine Lichtpflanze.

Systematik

Zwerg-Wacholder (J. communis var. saxatilis).

Vom Gemeinen Wacholder (Juniperus communis) gibt es fünf Varietäten [2]:

  • J. communis L. var. communis
  • Kanadischer Wacholder (J. communis var. depressa(Pursh) Franco): Heimat Nordamerika.
  • J. communis var. megistocarpa Fernald & H.St.John: Heimat sind nur die kanadischen Provinzen: Québec, Nova Scotia und Neufundland in Höhenlagen zwischen 0 und 500 Meter.
  • J. communis var. nipponica
  • Alpen-Wacholder, auch Zwerg-Wacholder genannt J. communis var. saxatilis Pallas (Syn.: J. communis subsp. alpina (Smith) Celakovsky, J. communis subsp. nana (Willd.) Syme, J. communis var. jackii Rehder, J. communis var. montana Aiton, J. sibirica Burgsdorff, J. oblonga M.Bieb.), in Baumschulen wird sie oft als J. c. susp. nana oder J. c. var. montana geführt.

Es gibt einige Sorten zur Verwendung als Zierpflanzen.

Nutzung

Der Gemeine Wacholder ist ein Kernholzbaum. Der relativ breite Splint weist eine helle gelbliche Farbe auf. Das Kernholz ist rötlichbraun gefärbt. Die mittlere Rohdichte beträgt 0,55 g/cm³. Das Holz ist im hohen Maße witterungsresistent und verströmt einen angenehmen Duft. Da es meist nur in geringen Dimensionen vorliegt, wird es zur Herstellung von Kleinmöbeln, zum Drechseln und Schnitzen verwendet.

Der Gemeine Wacholder wird häufig als Zierstrauch z. B. in Friedhöfen verwendet. Für die Verwendung als Zierstrauch gibt es zahlreiche Gartenformen, die sich in Wuchshöhe, Wuchsform, ja sogar in der Farbe der Nadeln voneinander unterscheiden.

Reife beerenförmige Zapfen am Zweig.

Arzneiliche Verwendung und Verwendung als Gewürz

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Wacholderbeeröl kann man durch Wasserdampfdestillation aus reifen, getrockneten Wacholderbeeren gewinnen. Hauptbestandteile sind: Die Kohlenwasserstoffe alpha-Pinen, Sabinen, und Myrcen. Fertigpräparate mit Wacholderbeeröl bzw. Teezubereitungen aus den reifen, getrockneten Beerenzapfen wirken harntreibend. Diese Wirkung ist hauptsächlich dem Inhaltsstoff Terpinen-4-ol zuzuschreiben. Bei Überdosierung kann es zu Reizungen der Niere kommen. Wacholder-Präparate sind bei Nierenerkrankungen und während der Schwangerschaft kontraindiziert. Wacholderöl findet sich auch als Bestandteil von Einreibungen Salben und Linimenten. Die Haut reizenden Eigenschaften des alpha-Pinens führen zu einer verbesserten Durchblutung. Aber auch hier kann es zu allergischen Reaktionen (Kontaktdermatitis) kommen. Wacholderbeeren sind ein beliebtes Gewürz z. B. für Sauerkraut. Es sollten jedoch nicht mehr als 3 „Beeren“ pro Portion verwendet werden. Vergoren bzw als Auszug liefern die Früchte Wacholderschnaps(z. B. Gin, Genever, Köhm, Kranewitter).

Bilder

Quellen

Literatur

  • Olaf Schmidt (Red.): et al.: Beiträge zum Wacholder. Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Nr. 41. Herausgegeben von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). LWF, Freising 2003
  • Gerd Haerkötter, Marlene Haerkötter: Rund um den Wacholder. Kochen - Heilen - Zauberei, Buch 6. Eichborn, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-8218-1305-9

Einzelnachweise

  1. Heinrich Marzell. Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Bd. II, Leipzig 1972.
  2. Systematik und Beschreibung der Art bei The Gymnosperm Database. (engl.)

Weblinks


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