Naturpark Lüneburger Heide

Naturpark Lüneburger Heide

Der Naturpark Lüneburger Heide liegt mit einer Fläche von 1070 km² im nördlichen Niedersachsen. Träger des Naturparks ist der Naturparkregion Lüneburger Heide e.V.. Im Naturpark Lüneburger Heide leben 90.000 Menschen.

Heidefläche bei Niederhaverbeck
Naturpark Lüneburger Heide

Inhaltsverzeichnis

Lage

Lage des Naturparks Lüneburger Heide

Der Naturpark Lüneburger Heide ist ein Teil der Urlaubsregion Lüneburger Heide und liegt im Städtedreieck Hamburg, Bremen und Hannover. Er erstreckt sich von Buchholz in der Nordheide im Norden bis nach Soltau im Süden und Schneverdingen im Westen bis an die Grenzen der Stadt Lüneburg im Osten. Er umfasst Teile der drei Landkreise Lüneburg, Harburg und dem Heidekreis. Dem Naturpark Lüneburger Heide gehören 35 Gemeinden an. Im Herzen des Naturparks Lüneburger Heide liegt das etwa 234 km² große Naturschutzgebiet Lüneburger Heide (auch Naturschutzpark Lüneburger Heide genannt). Dieses war bis Februar 2007 mit dem Naturpark Lüneburger Heide identisch und bildete einen der kleinsten Naturparke in Deutschland. Im Februar 2007 wurde der Naturpark um das Vierfache seiner Fläche erweitert und umfasst nun über 1070 km².

Geschichte

Pastor Wilhelm Bode überzeugte den Naturschutzpark e.V. (VNP) 1910 in der Lüneburger Heide aktiv zu werden. Der VNP kaufte Flächen um den Wilseder Berg an. Somit entstand der Naturschutzpark Lüneburger Heide. Diese Fläche wurde von der Preußisches Regierung 1922 zum Naturschutzgebiet erklärt. Alfred Toepfer, der seit 1954 Vorsitzender des VNP ist, setzte die Idee der Naturparke immer mehr in Deutschland durch. Der Naturpark Lüneburger Heide wurde der erste Naturpark in Deutschland. Der VNP übernimmt zunächst die Trägerschaft des Naturparkes. Zu dieser Zeit ist das Gebiet des Naturparkes noch identisch mit dem Gebiet des Naturschutzgebietes. 2006 wird der Verein Naturparkregion Lüneburger Heide e.V. gegründet, um die Trägerschaft zu übernehmen und um eine nachhaltige Regionalentwicklung der Region zu fördern. Ein Jahr später wird das Gebiet des Naturparks Lüneburger Heide um ein Vierfaches erweitert und die Trägerschaft wird von dem Naturparkregion Lüneburger Heide e.V. übernommen. Durch die neue Trägerschaft des Vereins Naturparkregion Lüneburger Heide e.V. ist die touristische Entwicklung, Verbesserung der Lebensqualität und die Vermarktung regionaler Produkte der Region durch aktive Arbeit mit Projekten zur Förderung sichergestellt.

Kulturlandschaft

Die Kulturlandschaft des Naturparks Lüneburger Heide besteht aus Heidelandschaften, Mooren sowie Wäldern. Diese sensiblen Kulturlandschaften stellen einen wichtigen Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere dar. Eine Faustregel besagt, die Heide in vielen Gebieten des Naturparks blüht zwischen dem 08.08. und 09.09. des Jahres. Witterungsbedingt kann die Heideblüte aber auch mehr als eine Woche später beginnen.

Besenheide

Besenheide

Die Besenheide (Calluna Vulgaris) wird im Volksmund auch Heidekraut genannt. Ihr Gattungsname "Calluna Vulgaris" leitet sich vom griechischen Wort kallyno ab, das soviel bedeutet wie "ich reinige/ich fege". Die Besenheide bestimmt im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide das Bild der Landschaft. Sie ist ein immergrüner Zwergstrauch mit hellvioletten Blüten in bis 15 cm langen, einseitswendigen, dichten Trauben. Die nickenden Blüten sind ca. 4 mm lang.

Glockenheide Erica Tetralix

Glockenheide

Bevorzugte Lebensräume der Glocken-Heide (Erica tetralix) sind Feuchtheiden, Wiesen, Heidemoore, Gebüsche und Moorwälder. Durch Entwässerung von Gebieten war und ist sie daher immer wieder gefährdet. Wie die Besenheide sucht sich die Glockenheide nährstoffarme Standorte aus. Die Glockenheide ist ein immergrüner Zwergstrauch, der eine Wuchshöhe von 15 bis 50 Zentimeter erreicht. Der Blütenstand ist kopfig-doldig und besteht aus fünf bis fünfzehn Einzelblüten. Die Krone der Blüten ist 6 bis 9 Millimeter lang, rosa und eiförmig zylindrisch.

Juniperus communis im Naturpark

Wacholder

Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) ist hier häufig zu finden. Für das immergrüne, licht- und wärmebedürftige Gewächs ist die Heidelandschaft ein idealer Lebensraum. Er ist sowohl als schmale, meterhohe Säule als auch strauchförmig oder flach auf dem Boden wachsend anzutreffen. Seine spitzen Nadeln halten Heidschnucken, Wild und Weidevieh ab und schützen somit benachbarte Bäume vor Verbiss. Für Vögel und Insekten bietet er ebenfalls einen Lebensraum. Der Gemeine Wacholder wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten geführt, aber als nicht gefährdet (″Least Concern″) bezeichnet.

Birkhuhn

Durch Bemühungen des Vereins Naturschutzpark u.a. ist das Birkhuhn im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide und im Kern des Naturparks Lüneburger Heide wieder zu finden. Infolge der Abgeschiedenheit und der guten Nahrungs- und Platzbedingungen beherbergt dieser Teil der Lüneburger Heide den größten zusammenhängenden Birkhuhnbestand des mitteleuropäischen Tieflands.[1] Das Birkhuhn ist ein fasanenartiger Brutvogel, der Moor- und Heidelandschaften mit Birken-, Fichtenbewuchs und vielgestaltiger Krautschicht bevorzugt. Durch menschliche Einflüsse sind kaum noch Lebensräume vorhanden. Auch natürliche Feinde wie der Fuchs oder Schwarzwild stellen eine Bedrohung für das Birkhuhn dar. Das Birkhuhn steht in Deutschland auf der Roten Liste mit Gefährdungsstufe 2 (stark gefährdet) [2]

Naturschutzgebiete

In dem Naturpark Lüneburger Heide liegen 20 Naturschutzgebiete.

Naturschutzgebiete mit einer Fläche von mehr als 1 km² sind:

Landschaftsschutzgebiete

In dem Naturpark Lüneburger Heide liegen 56 Landschaftsschutzgebiete.

LSG mit einer Fläche von mehr als 5 km² sind:

  • Garlstorfer Wald und weitere Umgebung 103 km²
  • Munster-Oerrel 35 km²
  • Sottorfer Busch 26 km²
  • Schwindebeck 17 km²
  • Rosengarten Kiekeberg Stuvenwald 10 km²
  • Waldgebiete am Rande der Raubkammer 8 km²
  • Waldgebiet zwischen Glüsingen und Barnstedt 8 km²
  • Riensheide 8 km²
  • Lohbergen 5 km²
  • Klecker Wald 5 km²

Naturdenkmale

Wirtschaft

Typische Produkte aus der regionalen Wirtschaft sind zum Beispiel Heidehonig, Heidschnuckenfleisch und die Heide-Kartoffeln.

Heide-Kartoffeln

Seit dem Frühjahr 2011 trägt die Heide-Kartoffel die zusätzliche Bezeichnung g.g.A (Geschützte geographische Angabe). Gleichzeitig wurde die Schutzgemeinschaft "Lüneburger Heidekartoffeln e.V." gegründet, deren Ziel es ist, eine Interessenvertretung für Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter von Lüneburger Heidekartoffeln g.g.A. aufzubauen. Der Verein soll außerdem die Kontrollverfahren für das neue Produkt organisieren, die Lizenzvergabe regeln und neue Absatzmärkte erschließen.

Landschaftsgebundener Tourismus

Der Naturpark Lüneburger Heide hat verschiedene Möglichkeiten der Naherholung zu bieten:

Wandern

Im Naturpark gibt es fünf Themenwanderwege:

  • Heidepuzzle, 55 km
  • Lila Krönung, 46 km
  • Kultur-Findlinge, 88 km
  • Parcours der Augenblicke, 55 km
  • Pastor-Bode-Weg, 44 km

Des Weiteren führen drei Fernwanderwege durch den Naturpark:

  • Europäischer Fernwanderweg E1
  • Freudenthal-Weg
  • Hermann-Billung-Weg

Fahrradfahren

Fahrradfahrer haben 3 Themenrouten zur Auswahl, welche Alternativ auch als Rundkurs zu entdecken sind.

Jede Route hat eine eigene Leitplakette, die dem Radfahrer an jeder Gabelung den Weg weist.

Reiten

Für Reiter hat der Naturpark 18 Tagesrouten und 3 Mehrtagesrouten zur Auswahl.

Geocaching

Auch für Freunde der modernen Schatzsuche, des sogenannten "Geocaching", hat der Naturpark, neben den offiziellen Geocaches, in Zusammenarbeit mit Löwenzahn einige Geocaches zu bieten.

Siehe auch

Einzelnachweis

  1. Bundesamt für Naturschutz (Birkhuhn)
  2. Südbeck et al., Rote Liste und Gesamtarten der Brutvögel (Aves) Deutschlands. Naturschutz und Biologische Vielfalt 70: 159–227.
  3. Sagen über die Grundlose Kuhle bei Soltau

Weblinks


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