- Alloferin
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Strukturformel Allgemeines Freiname Alcuroniumchlorid Andere Namen Summenformel C44H50Cl2N4O2 CAS-Nummer 15180-03-7 PubChem 6436034 ATC-Code Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate Alloferin®
Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 737,799 g·mol−1 Schmelzpunkt > 350 °C (ab 220 °C Zersetzung)[2]
Siedepunkt Zersetzung[2]
Löslichkeit gut in Wasser und Alkoholen
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [3]
T+
Sehr giftigR- und S-Sätze R: 25-26 S: 22-28-29-36/37/39-45-46-53-61 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Alcuroniumchlorid oder Alloferin ist ein semisynthetisches Derivat des Alkaloids Toxiferin. Es stellt in der Gruppe der klinisch gebräuchlichen, nicht-depolarisierenden Muskelrelaxanzien eine Besonderheit dar, da es als einzige Substanz weder zu den Benzylisochinolinderivaten, noch zu den Steroidderivaten, sondern zur Familie der Curare-Alkaloide gehört.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften
Das Alcuroniumchlorid ist ein geruch- und farbloses, kristallines Pulver. Beim Erhitzen verfärbt sich die Substanz ab etwa 220 °C und schmilzt auch bis 350 °C nicht. Die optisch aktive, in Wasser wie Methanol und Ethanol lösliche Verbindung zeigt in Methylakohol einen spezifischen Drehwinkel von −348.[2]
Klinischer Einsatz
Im klinischen Gebrauch wird es zur Präkurarisierung (Dosierung 0,03 mg/kg Körpergewicht (KG)) vor der Gabe von depolarisierenden Muskelrelaxanzien (z.B. Suxamethoniumchlorid) eingesetzt um muskelkaterartige Symptome nach einer Narkose zu minimieren. Bei alleinigem Einsatz beträgt seine Dosierung initial 0,15–0,25 mg/kg KG und als Erhaltungssdosis 0,02–0,05 mg/kg KG. Die Wirkung tritt nach 3–5 Minuten ein und hält zwischen 60 und 80 Minuten an.[6]
Nebenwirkungen
Es können folgende Nebenwirkungen beobachtet werden:
- Gelegentlich: Verkrampfen der Muskeln, welche die Atemwege umspannen (Bronchospasmus); Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) und Herzstillstand sowie allergische Hautreaktionen und gastrointestinale Beschwerden.
- Sehr selten: Blutdruckabfall verbunden mit einem anhaltend beschleunigten Puls (Tachykardie); anaphylaktische Reaktionen sowie eine vorübergehende, leichte arterielle Hypertonie oder Pulsbeschleunigung. Sein Gebrauch sollte erfahrenen Anästhesisten oder Notärzten vorbehalten sein.[7]
Resorption und Elimination
Da das Chlorid im physiologischen pH-Bereich vollständig ionisiert vorliegt, wird es aus Magen-Darm-Trakt wie Geweben kaum resorbiert und deshalb nur intravenös angewandt.
Die Substanz wird im Organismus nicht metabolisiert. Etwa 5 % erscheinen in der Galle, während die Hauptmenge renal (durch die Nieren) eliminiert wird.[2]
Nachweis
Verunreinigungen mit Diallylcaracurin (DAC) und dem Allyl-Wieland-Gumlich-Aldehyd (WCA) lassen sich mittels Kapillarelektrophorese bei einer Nachweisgrenze von kleiner 0,1 % bestimmen.[8] Die Nachweisgrenze für Alcuronium mittels einer HPLC-Methode liegt bei 0,025 mg·l−1 Plasma.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Amtliche Fassung des ATC-Index mit DDD-Angaben für Deutschland im Jahre 2008
- ↑ a b c d H. H. J. Hager, F. v. Bruchhausen: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. 3. Auflage, Bd. 7 Stoffe A–D, S. 96–98, 1994, Birkhäuser-Verlag, ISBN 3540526889
- ↑ a b Safety Data Sheet for ALCURONIUM CHLORIDE CRS – European Pharmacopoeia (Ph. Eur.) 17. Juli 2008
- ↑ a b Oyo Yakuri. Pharmacometrics. Vol. 3, Pg. 390, 1969.
- ↑ Gendai no Rinsho. Vol. 1, Pg. 349, 1967.
- ↑ K. Aktories, U. Förstermann, F. Hofmann, K. Starke: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 2006, Elsevier-Verlag, ISBN 3437444905
- ↑ Fachinformation von Alloferin® der Firma ICN Pharmaceuticals Germany GmbH
- ↑ Wedig, M. et al.: Evaluation of the impurity profile of alcuronium by means of capillary electrophoresis. in: J Pharm Biomed Anal. 2002 Jun 1;28(5):983–90 PMID 12039641
- ↑ Künzer, T. et al.: Simple and rapid high-performance liquid chromatography method for the determination of alcuronium in human plasma and urine. in: J Chromatogr B Biomed Appl. 1994 Feb 18;653(1):63–8 PMID 8012561
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